Ich liege in
der Plicht des Segelschiffes am Boden, abgestützt durch meine Füße auf der
rechten Seite der Sitzfläche, unterhalb des Ruders in der Schräglage des
Schiffes, auf dem Weg nach Dänemark.
Ich bin müde
vom Aufpassen und es ist sicherer Tag. Ich will schlafen, bin so müde und leer…
Sommerferien.
Ich trage
eine kurze, abgeschnittene Jeans, ein T-shirt und ein Pulli darüber, es ist
frisch an Bord und es geht ein Wind, der das Schiff gut voran treibt.
Wieder
einmal segeln wir - weg von allem, irgendwie auch weg von mir und wieder etwas
entfernt von einem sicheren Hafen…
und der Wind versetzt das Schiff in einer
Lage, in der Flexibilität gefordert und Erfahrung vorausgesetzt ist und wird…
ein ist ein gechartertes Segelschiff, weil anderes erkundet werden soll - auf
nach Dänemark heißt es in diesem Sommer… eine glückliche Patchwork Familie
sieht man da, alle im Einklang - was für eine Harmonie… und der Wind treibt uns
alle stetig voran, dem unbekanntem Ziel entgegen: auf zu den Kreidefelsen!
Irgendwann
bemerke ich, dass er sich genau dort hin setzt, wo meine Füße sind und weiß,
ich bin nun nicht mehr in Sicherheit, denke daran aufzustehen - aber hier wird
er es nicht tun, mich einfach anfassen, es ist Tag!
Er hält das
Ruder lässig mit einer Hand, den Fuß abgestützt an dem Eingang zur Plicht,
lässig und völlig entspannt.
Es ist helllichter
Tag und meine Mutter ist mit meinem Bruder unter Deck, bereitet Getränke wie
Cuba Libre für ihn zu und reicht es ihm an, ein paar Snacks - mundgerecht
geschnitten - anbei. Sie macht Essen und
mein Bruder malt unten am Tisch. Eine lockere Unterhaltung zwischen den beiden…
ich bin froh, sie bemerken mich nicht, ich kann einfach hier liegen… die Sonne
wärmt mich - endlich - und ich fange an,
einzudämmern.
…ich
bemerke, dass er mich anfasst, durch meine kurze Jeans versucht er an meinen
Intimbereich zu kommen, was nicht gelingt. Er redet weiter mit meiner Mutter,
als ob nichts wäre - ich bin schockiert, stocksteif liege ich da, kann mich
nicht bewegen, bin erstarrt, erstarrt in mir, im Denken und Fühlen… denke, das
kann es doch nicht sein, es ist hell - sie ist unten und da und sieht mich hier
liegen… es kann doch nicht sein; ich versteife, ziehe meine Beine an mich, meine
Gedanken schreien, doch ich bliebe stumm, kann nichts tun und sagen und mich
nicht mehr bewegen, auch meine Augen blieben geschlossen - ich will es nicht
sehen, nicht wissen. Er macht langsam meinen Reißverschluss der Jeans komplett auf
und fährt mit einem, nein, mit zwei Finger an meinen Schlüpfer vorbei, hält ihn
mit einem Finger an die Seite und fährt mit dem anderen in mich, immer wieder….
dann macht er eine leichte Bewegung mit der anderen Hand, tut so, als würde er sich
anders hinsetzten und macht meine Beine etwas weiter auseinander, … die Zeit hält an, ich spüre alles und nichts und schäme mich so
- fühle mich schuldig, wieso sieht sie mich nicht!?
Wieso bitte hilft sie mir
nicht!?
Ich kann mich nicht bewegen und schreie so laut in mir, dass mein Kopf
platzt und kriege keinen Ton heraus…
... ich habe
solche Angst erwischt zu werden, und wieder fallen mir ihre Kommentare ein… wieder
verantwortlich dafür zu sein, dass sie nicht glücklich werden kann, durch mich.
Ich halte den Atem an, wann ist es vorbei… wieso tut er das!?
...ich
verstehe das nicht, reicht es nicht, dass er nun morgens und abends zu mir
kommt, mich „weckt“, trotz Schlafsack!?
Ich habe
Angst, erwischt zu werden und wünsche mir doch nichts sehnlicher, als das „das“
passiert und „das“ endlich aufhört - ich will in Ruhe gelassen werden… ich will
Leben und doch ertrage ich es nicht, will aus dieser Familie raus und bleibe
nur, um meinen Bruder zu schützen, damit er nicht so viel Prügel bekommt,
sondern nur ich - ich bin älter, muss auf ihn aufpassen, er ist mein Bruder. Ich
bin verantwortlich …
und trotzdem, ich will tot sein ...
ohne diese ständige
Schuld und Angst in mir, mich nicht sicher fühlen zu können, nirgendswo Hilfe
bekommen können…
Ich bin ein
Haufen Dreck, nutzlos, fühle mich schmutzig, will nur noch weg…
und fliege hoch
hinauf, sehe mich selber liegen und lache mich selber aus -
bleibe du mal da
unten hilflos und stumm liegen,
ich fliege einfach höher hinauf - dann muss ich
auch nichts mehr spüren
… ich steige
hier nämlich aus!
Es ist fast
der 08.08.88 - ich bin fast 15.
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