Donnerstag, 13. September 2018

Erkenntnisse...



Ich habe immer gedacht, es würde sich bei allem im Leben nur darum drehen, was man erreicht im Leben, vor allem beruflich. Und natürlich auch finanziell...doch das dies ein Irrtum ist, sehe ich nun erst jetzt, mit Mitte vierzig, so nach und nach. Es ist erstaunlich, wie sehr sich Prioritäten verändern, wenn sich ein Leben verändert, vor allem dann, wenn es sich nicht aus freiem Willen veränderte, sondern einfach, weil es so passiert ist - warum auch immer. Aufgrund eines einschneidenden Erlebnisses - welches mich mit Ende dreißig so einholte und völlig aus meinem so schön erdachten Lebenskonzept katapultierte, weil mich die Erinnerungen meiner Psyche und meines Körpers einholten - veränderte sich erst ganz allmählich, dann aber doch in einem inneren lauten Boom alles.
Von einem Tag auf dem anderen stand ich da, hatte das Gefühl, ich kann den Lebenssand mit meinen Händen nicht mehr aufhalten, er verinnt immer mehr, ohne, das ich etwas dagegen tun kann - und das mit einem angemieteten Haus, einem Haushalt, Kindern und Tieren, für alles alleine verantwortlich und nun brach alles zusammen.
Meine Kinder waren damals mein Anker, auch wenn man so was wahrscheinlich nicht so schreiben sollte...aber so war es: wären sie nicht gewesen, hätte ich den Kampf aufgegeben - und mich und vor allem das Leben komplett aufgegeben. Ich konnte einfach nicht mehr kämpfen, aus physischen, psychischen und seelischen Gründen und ich hatte das Gefühl, alles hat sich gegen mich verschworen und das was nun passiert, kann ich einfach nicht mehr aufhalten. Pötzlich hatte ich das Gefühl, emimn ganzes Leben gegen Windmühlen gekämpft zu haben und nun hing ich an einer und schwebte kontrollos und machtlos einfach umher...
Nichts konnte ich tun und irgendwann war ich in einem großen Schlund verschwunden, einem Schlund aus Depressionen, Schuld, Scham und einer sehr großen und vor allem einer existentiellen Angst, die mir das atmen oft nahm. Nicht nur die Schlafstörungen und die Erinnerungen ließen mich nicht schlafen -  auch die Angst davor, den Kindern nicht gerecht zu sein, ihnen einfach mehr geben zu müssen, weil sie es verdienten...ich es so gerne so hätte...doch mit „wollen“ hatte diese Situation schon lange nichts mehr zu tun.
Ich war einfach fertig, müde, erschöpft, ohne Hoffnung. Out of Order - im wahrsten Sinne des Wortes...
eine sehr schwierige Zeit meines und auch unseres Lebens, welche mich sehr viel Kraft kostete und immer noch kostet. Und mein Zusammenbruch ist nun schon fünf Jahre her, trotzdem fühle ich mich weder „normal“ noch „gesund“ und trotz allem habe ich aber das Gefühl, das ich mehr arbeite, als ich es beruflich je getan habe. Ein Leben nach einem „BurnOUT“ wieder aufrecht zu bekommen,  morgens aufzustehen, einen Spaziergang zu machen, Termine wahr nehmen, einkaufen ...alleine so was kann so anstrengend sein, dass die Erschöpfung mich schlafen legt, oft auch lahm legt und ich es nun einfach so akzeptiere, so wie es ist. Auch wenn es immer noch Momente gibt, die nicht gut sind - ich all diese Umstände einfach nur ankotzen, ich gerne meine alte Power wieder hätte, meinen Elan, meinen Humor und meinen Mut, das Leben wieder „einfach so“ zu meistern, egal was kommt. ... oder ich wieder verschluckt werde von dem Schlund, der in der völligen Dunkelheit liegt und mich zudeckt, einfach so, ob ich will oder nicht. Diese Hilflosigkeit mach tmich traurig und manchmal weine ich deshlab so gar, einfach so. Das wäre mir früher nie passiert und es überrascht mich immer noch, wenn Tränen meine Wangen hinunter laufen...Shit happens!
Ich weiß, dass alles ggf. Zeit dauert, auch wenn meiner Meinung nach die Zeit keine Wunden heilt, ist es doch so, das es irgendwie - nur etwas - erträglicher wird, vertrauter, aber die Machtlosigkeit darüber einfach bleibt. Es ist halt nicht zu ändern, was nicht zu ändern ist - aber ich denke, es geht darum auch nicht im Leben.
Für mich ist es nun etwas leichter geworden, weil ich für mich bemerkt habe, dass es im Leben nicht darum geht, was gerade ist, sondern warum und was wir oder ich daraus ziehen soll. Eine Art Weiterentwicklung des persönlichen Selbst, um im Leben einfach verschiedenen Kreisläufe zu durch leben, die einfach  gerade dran und wichtig sind, warum auch immer...
Aber ich hinterfrage nicht mehr, ich versuche - und dies gelingt mir echt immer besser - im JETZT zu sein, zu leben und es einfach so zu sehen, wie es gerade ist. Ich unternehme was, bin mit Menschen zu sammen, die mir wichtig sind - und plötzlich am nächsten Tag, habe ich Fieber, bekomme Ausschlag und Schnupfen, brauche mein Asthmaspray...gute Tage, schlechte Tage...sie sind einfach da, ich kann es nicht ändern, ich kann nur damit umgehen lernen, weil es keine andere Möglichkeit für mich damit gibt...insofern geht es nur wohl dosiert, weil es mich sonst einfach wieder niedestreckt, ich Körperreaktionen habe, die nun zu mir gehören. Toll finde ich es nicht, anders würde ich es mir wünschen, na klar! Aber was soll ich tun!?
Ich weiß, dass ich nun mehr schreibe und auch meine Texte erreichen viele Mitbetroffene, denen meine Texte helfen - weil es das Gefühl nimmt, nicht alleine mit diesen ganzne Sachen zu sein, die traumatische Erlebnisse so mit sich bringen. Und ich würde gerne mehr schreiben, mehr Zeit dafür haben, aber dies ist wohl zurzeit noch nicht dran.
Meine Kinder aufwachsen zu sehen, zu sehen und zu erkennen, was für wundervolle junge Erwachsene sie gworden sind, trotz aller Umstände in unserem Leben, macht mich froh und nun kann ich auch sehen, das dies das Wichtigste für mich ist und war, dies erleben zu dürfen, mein größtest Lebenwerkk sind meine Kinder, in denen nich weiter leben werde, auch wenn ich nicht mehr bin. Sie sind das, was mein Leben gestaltet hat und sie sind mein größtes Glück - viel mehr Wert als meine Studien und Weiterbildungen und der Gedanke, ich bin nur wertvoll, wenn ich was nachweisen kann beruflich.
Was für ein Lebensglück, dieses erfahren zu haben...


mel alazza

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