Samstag, 2. Februar 2019


Mangel beheben

Kindheitstraumatische Mangelerlebnisse schüren ein Feuer der Existenzangst, des eigenen Hinterfragens des Brauchens und des Haben-Wollens und der Vorsorge, diesen Mangel nie wieder erleben zu müssen. Begierige Vorsorge für das eigene Überleben treffen zu müssen in einer Zeit des Wohlstandes, des einfach kaufen-könnens, ist unfassbar und so unglaublich wahr, wie es nur sein kann. Auch oft unfassbar, als Geschichte für andere, dass man nicht genug Unterwäsche haben kann, Socken, Kleidung, WC-Papier, Essen und Trinken…
Mangelernährung, Mangelliebe, Mangelversorgung sind Alltäglichkeiten in traumatischen Lebenssituationen, vielfältig und individuell unterschiedlich…und doch oftmals leider so lebensfähig in dem späteren Leben des Einzelnen, so sehr bestimmend, ein ganzes Leben lang. Schwer trennbar ist es, Glück zu haben, es sich gut gehen zu lassen, frei zu sein und kaufen zu können, was man braucht, nicht, was man kaufen muss, um zu überleben – wie schön das sein kann, war mir nie bewusst… und wie sehr groß die Kluft ist zwischen:
„…es geht mir gut, weil ich mir keine Sorgen machen muss, ums Geld und ob ich einkaufen gehen kann, oder nicht…“
und
„…ich stehe an der Kasse und kaufe nur das, was wir gerade jetzt brauchen, weil nichts anderes mehr geht, noch so viel Monat übrig ist, bis zum ersten und ich hoffentlich keine Rechnung vergesse zu bezahlen, weil einfach nichts mehr übrig ist, dabei zähle ich ,wie teuer alles auf dem Kassen-Rollband liegt, weil ich nur passend Geld dabei habe, wirklich nichts anderes mehr geht….“


Mel Alazza


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