Jeder Tag ist anders
Ich wache
auf und mir geht es gut, bin müde, aber das kenne ich ja schon. Mir tut alles
weh, auch das ist jeden Tag so. Schränkt mich alles sehr ein - trotzdem stehe ich auf und beginne den Tag.
Versuche jeden Tag auf s Neue, Alltag zu leben…
Auch das
kenne ich, wie schwierig das ist, aber ich mache es, beginne jeden Tag auf s
Neue. Weil es sein „muss“, für meine Kinder, für deren Leben - und mittlerweile
auch wieder etwas für mich.
Aber dann
gibt es Tage nach Nächten, die ich kaum ertrage, mich erkalten, erinnern,
bewusst werden lassen, was ich vergessen habe und wie es ist, wenn wieder
nichts ist… und alles bewusst in den Vordergrund rückt, „du“ mich erinnern lässt, hinter einer dicken
schmerzenden Milchglasscheibe voller Nebel in diesem langen Irrgarten der
Erinnerungen… ob ich es will oder nicht, weil es einfach ein Teil von mir ist
und niemals auszuschalten ist.
Ich höre
dann und wann, „gehe weiter“, „Arschbacken zusammen kneifen“ und „ignorieren“, „lass
es endlich los“ - „du hast so viel geschafft, das schaffst du doch mit links“ und
bin davon echt überrascht und denke, spinnen die!? Das ist doch genau das, was
ich gemacht habe, versuche und am liebsten auch leben möchte..fassungslos lasse
ich die Worte immer wieder im Kopf herum fahren… und es entmutigt mich, wirklich
weiter zu machen mit alle dem, wie es
gerade mal so ist!
Das dies
aber nicht so geht, ich es ja eigentlich immer so gemacht habe und mein Prinzip
„Augen zu und durch“ alle Schwierigkeiten hindurch, nicht mehr geht, zeigt doch
deutlich mein totaler Zusammenbruch, wo gar nichts mehr ging, ich überhaupt gar
nichts mehr kontrollieren konnte .- es kein Wollen und Können mehr gab…mein
Kopf, meine Psyche mich einfach „ausgemustert“ hat, weil es alles einfach nicht
mehr verdrängt werden konnte und auch mein Körper bereits als erster aufzeigte,
da ist was, schau hin (!), was in dir passiert - was du nicht mehr weißt, weil
es so gut versteckt ist in dir. Aber ich habe es nicht gemacht, nicht gekonnt,
weil ich meinen Körper weder fühlen konnte noch ernst genommen habe… niemals!
Warum auch? Als
ich mal fühlen konnte, wurde ich verletzt, degradiert, nicht beachtet und es
wurde mit mir das gemacht, was andere brauchten, um ihre Bedürfnisse zu
befriedigen - in jeder Hinsicht psychisch, physisch und seelisch - über 10 Jahre mannigfach missbraucht.
Damals, als
alles begann, warst „du“ noch zu klein, zu jung - ich habe dich gerettet, es verdrängt, vergessen werden
lassen…. dich so gestärkt, dass du überlebt hast, jeden verdammten Tag, über 20
Jahre danach!
Nun , über
20 Jahre später, bist du nun so weit, du bist erfahren genug, um nun damit
umgehen und leben zu können, auch wenn es dich raus wirft aus allem, was du
bisher kennst, du „Leben“ genannt hat!
Mit dem „funktionieren“
ist es nun vorbei, nun musst du endlich spüren - also SPÜRE das, was war, wie
es ist missbraucht zu werden, im Stich gelassen, manipuliert, hintergangen und
verraten und von der Familie ausgegrenzt und nicht gesehen zu werden!
Dies genau
ist der Weg, um dich endlich zu fühlen, dich zu finden und sein zu können, wie
du tief in dir bist und sein kannst.
Spüre dich -
egal was alle sagen! UND fühle DICH endlich, mal ganz alleine, ganz bewusst,
ohne dieses ganze konditionierte und manipulierte Zeug, was du gelernt hast.
Aber erst
einmal musst du dadurch, durch diese ganze tiefe Traurigkeit, die Erkenntnisse,
Schmerzen und die Depressionen, die Einsamkeit, des „nicht-Verstehens“, des
verlorenen Selbst-Gefühls und des nie gewesenen Selbst-Wertes!
Spüre dich,
bleibe bei dir… und sehe, was war und ist und finde heraus, wie du eigentlich bist und was dich ausmacht - und was du willst vom Leben!
Und damit du
nun auch dabei bleibst, nehme ich dir deine Stärke weg, deinen Verstand, deine
Konzentration, deine komplette und kräftige Lebensenergie und die Fähigkeit, immer
alles zu schaffen ohne Hilfe - und natürlich deinen starken Willen, alles auch
ALLEINE zu schaffen - und dann sehe, spüre und fühle!
Ich nehme dir
alles - und gebe dir erst einmal nichts!
Nun musst du
herausfinden, was los ist, was in dir und mit dir passiert ist und wo du nun
stehst, was du bist!
Der
Zusammenbruch ist vorprogrammiert, du verlierst alles - deine Kinder geben dir noch
etwas Halt, auch wenn es dann mit allem und jedem in deinem Leben schwierig wird
und ist!
Du wirst
aufgeben, dich umbringen und tot sein wollen - doch genau das ist der Weg, den
du brauchst, um dich zu finden ---
Ich habe
alles verloren.
Am meisten
mich selber, weil ich dachte, ich bin so, wie ich bin und das ich mich nie
gefühlt habe, wäre normal. Ich bin mir immer hinter her gelaufen, überholte
mich oft selber ohne u sehen, was ist. Und vor allem, ohne es zu fühlen.
Und jetzt!?
Jetzt ist
jeder Tag anders. Ich fühle alles, alles schmerzt, gibt mir Erinnerungen, immer
mehr und oft habe ich das Gefühl, ich halte es nicht mehr aus und es muss nun
ja auch mal Schluss sein mit allem…aber es ist ein Fass ohne Boden, ein schwarzes
Loch, endlos im komplexen System meines ichs festgebunden und immer wieder
Impulse abgebend, die mich und meine Welt wieder in Frage stellt, ohne eine
gewisse Altersgrenze einzuhalten, die alles einmal vergangen sein lassen wird.
Das einzige,
was verlässlich ist, ist, das es nichts verlässliches gibt, was mit den
Folgestörungen meines Missbrauchs in Zusammenhang steht und dies niemals
altersbedingt ist und mit ´nicht-wollen´ oder ´nicht-können´ nichts zu
tun hat.
Der erlebte Missbrauch
ist meine unsichtbare Behinderung, meine unsichtbare Einschränkung und ein oft
unsichtbarer Teil meines Lebens, der sich immer wieder, immer mehr und egal
wann und egal wo und auch egal wie, immer wieder in meinem Leben entfaltet, ob
ich will oder nicht und auch, ob ich kann, oder nicht - all das spielt keine
Rolle, weil dies ein (unsichtbarer) Teil von mir ist, der weder kontrollierbar
noch steuerbar ist.
Er ist.
Nicht mehr und
nicht weniger. Wie meine Sprache, mein Lachen, meine Traurigkeit…
und jeder Tag
ist anders.
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