Montag, 15. Mai 2017

jeder Tag ist anders

Jeder Tag ist anders

Ich wache auf und mir geht es gut, bin müde, aber das kenne ich ja schon. Mir tut alles weh, auch das ist jeden Tag so. Schränkt mich alles sehr ein  - trotzdem stehe ich auf und beginne den Tag. Versuche jeden Tag auf s Neue, Alltag zu leben…
Auch das kenne ich, wie schwierig das ist, aber ich mache es, beginne jeden Tag auf s Neue. Weil es sein „muss“, für meine Kinder, für deren Leben - und mittlerweile auch wieder etwas für mich.
Aber dann gibt es Tage nach Nächten, die ich kaum ertrage, mich erkalten, erinnern, bewusst werden lassen, was ich vergessen habe und wie es ist, wenn wieder nichts ist… und alles bewusst in den Vordergrund rückt,  „du“ mich erinnern lässt, hinter einer dicken schmerzenden Milchglasscheibe voller Nebel in diesem langen Irrgarten der Erinnerungen… ob ich es will oder nicht, weil es einfach ein Teil von mir ist und niemals auszuschalten ist.
Ich höre dann und wann, „gehe weiter“, „Arschbacken zusammen kneifen“ und „ignorieren“, „lass es endlich los“ - „du hast so viel geschafft, das schaffst du doch mit links“ und bin davon echt überrascht und denke, spinnen die!? Das ist doch genau das, was ich gemacht habe, versuche und am liebsten auch leben möchte..fassungslos lasse ich die Worte immer wieder im Kopf herum fahren… und es entmutigt mich, wirklich weiter zu machen  mit alle dem, wie es gerade mal so ist!

Das dies aber nicht so geht, ich es ja eigentlich immer so gemacht habe und mein Prinzip „Augen zu und durch“ alle Schwierigkeiten hindurch, nicht mehr geht, zeigt doch deutlich mein totaler Zusammenbruch, wo gar nichts mehr ging, ich überhaupt gar nichts mehr kontrollieren konnte .- es kein Wollen und Können mehr gab…mein Kopf, meine Psyche mich einfach „ausgemustert“ hat, weil es alles einfach nicht mehr verdrängt werden konnte und auch mein Körper bereits als erster aufzeigte, da ist was, schau hin (!), was in dir passiert - was du nicht mehr weißt, weil es so gut versteckt ist in dir. Aber ich habe es nicht gemacht, nicht gekonnt, weil ich meinen Körper weder fühlen konnte noch ernst genommen habe… niemals!
Warum auch? Als ich mal fühlen konnte, wurde ich verletzt, degradiert, nicht beachtet und es wurde mit mir das gemacht, was andere brauchten, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen - in jeder Hinsicht psychisch, physisch und seelisch -  über 10 Jahre mannigfach missbraucht.
Damals, als alles begann, warst „du“ noch zu klein, zu jung - ich habe dich  gerettet, es verdrängt, vergessen werden lassen…. dich so gestärkt, dass du überlebt hast, jeden verdammten Tag, über 20 Jahre danach!
Nun , über 20 Jahre später, bist du nun so weit, du bist erfahren genug, um nun damit umgehen und leben zu können, auch wenn es dich raus wirft aus allem, was du bisher kennst, du „Leben“ genannt hat!

Mit dem „funktionieren“ ist es nun vorbei, nun musst du endlich spüren - also SPÜRE das, was war, wie es ist missbraucht zu werden, im Stich gelassen, manipuliert, hintergangen und verraten und von der Familie ausgegrenzt und nicht gesehen zu werden!
Dies genau ist der Weg, um dich endlich zu fühlen, dich zu finden und sein zu können, wie du tief in dir bist und sein kannst.
Spüre dich - egal was alle sagen! UND fühle DICH endlich, mal ganz alleine, ganz bewusst, ohne dieses ganze konditionierte und manipulierte  Zeug, was du gelernt hast.
Aber erst einmal musst du dadurch, durch diese ganze tiefe Traurigkeit, die Erkenntnisse, Schmerzen und die Depressionen, die Einsamkeit, des „nicht-Verstehens“, des verlorenen Selbst-Gefühls und des nie gewesenen Selbst-Wertes!
Spüre dich, bleibe bei dir… und sehe, was war und ist und finde heraus, wie du eigentlich bist und was dich ausmacht - und was du willst vom Leben!
Und damit du nun auch dabei bleibst, nehme ich dir deine Stärke weg, deinen Verstand, deine Konzentration, deine komplette und kräftige Lebensenergie und die Fähigkeit, immer alles zu schaffen ohne Hilfe - und natürlich deinen starken Willen, alles auch ALLEINE zu schaffen - und dann sehe, spüre und fühle!
Ich nehme dir alles  - und gebe dir erst einmal nichts!
Nun musst du herausfinden, was los ist, was in dir und mit dir passiert ist und wo du nun stehst, was du bist!
Der Zusammenbruch ist vorprogrammiert, du verlierst alles - deine Kinder geben dir noch etwas Halt, auch wenn es dann mit allem und jedem in deinem Leben schwierig wird und ist!
Du wirst aufgeben, dich umbringen und tot sein wollen - doch genau das ist der Weg, den du brauchst, um dich zu finden ---

Ich habe alles verloren.
Am meisten mich selber, weil ich dachte, ich bin so, wie ich bin und das ich mich nie gefühlt habe, wäre normal. Ich bin mir immer hinter her gelaufen, überholte mich oft selber ohne u sehen, was ist. Und vor allem, ohne es zu fühlen.
Und jetzt!?
Jetzt ist jeder Tag anders. Ich fühle alles, alles schmerzt, gibt mir Erinnerungen, immer mehr und oft habe ich das Gefühl, ich halte es nicht mehr aus und es muss nun ja auch mal Schluss sein mit allem…aber es ist ein Fass ohne Boden, ein schwarzes Loch, endlos im komplexen System meines ichs festgebunden und immer wieder Impulse abgebend, die mich und meine Welt wieder in Frage stellt, ohne eine gewisse Altersgrenze einzuhalten, die alles einmal vergangen sein lassen wird.
Das einzige, was verlässlich ist, ist, das es nichts verlässliches gibt, was mit den Folgestörungen meines Missbrauchs in Zusammenhang steht und dies niemals altersbedingt ist und mit ´nicht-wollen´ oder ´nicht-können´ nichts zu tun hat.
Der erlebte Missbrauch ist meine unsichtbare Behinderung, meine unsichtbare Einschränkung und ein oft unsichtbarer Teil meines Lebens, der sich immer wieder, immer mehr und egal wann und egal wo und auch egal wie, immer wieder in meinem Leben entfaltet, ob ich will oder nicht und auch, ob ich kann, oder nicht - all das spielt keine Rolle, weil dies ein (unsichtbarer) Teil von mir ist, der weder kontrollierbar noch steuerbar ist.
Er ist.
Nicht mehr und nicht weniger. Wie meine Sprache, mein Lachen, meine Traurigkeit…
und jeder Tag ist anders.


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