Das Opfer ENTSCHÄDIGUNGSgesetz
- 1. Anzeige -
Im September/Oktober 2008 informierte mich die
Kriminaloberkomissarin im Polizeipräsidium Dortmund bei meiner Anzeige gegen
den Freund meiner Mutter über die Möglichkeit einer
„OPFER-Entschädigungs-RENTE“, kurz OEG genannt. Obwohl ich mich sehr genau über
alles Mögliche informiert hatte und habe bzgl. einer Anzeige gegen einen
männlichen Täter (damals über 42 Jahre alt -
leichter Haarverlust seiner dunkelblonden Haare an der Stirn und
aufwärts, korpulent, Besitzer eines Gebrauchtwarenhandels in Dortmund Hörde,
Mercedesfahrer und Yachtbesitzer und meinte immer, er hat die Weisheit
gepachtet, großkotzig anlehnend an irgend einen Sitz mit einem Cuba Libre in
der Hand - oder einen Calvados, nach dem Parfüm ARAMIS riechend, meist mit
einer Havanna Zigarre in der Hand den Tag genießend - und sehr unsympathisch)
der 10 Jahre lang ein Mädchen missbraucht,
misshandelt und vergewaltigt hat, war mir dies neu.
Dies Mädchen war ich. Ich war sieben, als es begann
und fast 18, als es endete...
Auch - obwohl ich die Sozialgesetze gelernt hatte in
meinem Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik und dies erst vor einem Jahr der
Anzige abgeschlossen hatte, hatte ich niemals in meiner Arbeit/meinen Praktika
in zahlreichen sozialen Beratungs - und anderen Anlaufstellen im Grenzmilieu
unserer Gesellschaft oder auch in der Familienberatungsstelle der Stadt von so
etwas gehört. Ebenso nicht in der Beratungsstelle in Dortmund-Huckarde, in
welcher ich mich habe informieren lassen über eine Berufsmöglichkeit, trotz
dreier kleiner Kinder und einem abgebrochen Lehramtsstudium. Selbst als ich das
Frauenhandbuch der Stadt Dortmund 2006 mit weiter gegeben, selber genutzt und
oftmals studiert habe, stand auch dort nichts darüber drin. oder wenigstens
eine Andeutung dessen…
Wie kam das!?
Wieder zu Hause war ich irritiert.
„Das OEG ist dafür da, Opfer einer sexuellen Gewalt
zu entschädigen, dies wird nach Antragseingang im Versorgungsamt bearbeitet und
die Errechnen Ihren Grad der Schädigungsfolgen (also was für Folgen der
Missbrauch hinter lassen hat bei Ihnen), leider kann ich Ihnen darüber
keinerlei Auskünfte geben, weil ich mehr und konkreteres auch nicht darüber
weiß. Aber wenn Sie bei dem Versorgungsamt anrufen - oder auch beim Weißen Ring
- können die Ihnen mit Sicherheit gerne weiterhelfen. Für den Weißen Ring
arbeitet ehrenamtlich eine Anwältin, die können Sie anrufen.“
Ich war perplex. Und unfähig zu reagieren und tat
erst einmal nichts.
Nach einem wirklich sehr seltsamen Vorfall mit
meinem Opa im November 2008 tat ich es dann doch und rief erst einmal bei der
Anwältin an - nach dem dritten Versuch und einem echt langweiligem Anrufbeantworter,
erwischte ich sie doch noch und ich bekam einen Termin. Als ich dort war,
erzählte ich ihr von meiner Anzeige und das sie mir ggf. weiter helfen könnte
bzgl. eines Antrages auf Opferentschädigungsrente (schon damals hasste ich dieses Wort „Opfer“ sehr - ich
fühlte mich einfach sehr unwohl und sprach nur von dem OEG-Antrag… außer es
wussten einige nicht, was ich meinte. Dann sprach ich es aus…
Die Anwältin wiederholte mehrmals, dass sie das hier
ehrenamtlich macht und nicht immer alle Papiere da hätte und ich ja nun auch
keine Klientin wäre, bei der Geld zu verdienen wäre, schließlich bin ich
alleinerziehend mit drei kleinen Kindern und verdiene nicht so viel. …
Ich wiederholte nochmal - diesmal verunsichert - das
mir das von der Kriminaloberkomissarin gesagt wurde, dass ich zu ihr
kommen UND Hilfe bekommen würde…Sie
grummelte, „Na klar, die machen es sich einfach, es ist ja nicht ihre Zeit, die
dabei drauf geht …“ Ich war schockiert und entsetzt und sie sagte, ich soll
doch einfach beim Versorgungsamt anrufen und den Antrag dort anfordern, dafür
wären die Leute dort ja da. Und dann könnte ich einen Antrag auf
Prozesskostenhilfe(PKH) stellen und sie dann damit erneut aufsuchen. Damit
verabschiedete sie mich und ich war entlassen. Ich war sprachlos und völligst
aus der Bahn geworfen - durch die Kriminaloberkomissarin hatte ich den Glauben
wieder gefunden, das mir endlich geglaubt wird - und nun das! Was war das den
nun wieder!? Ich fasse es einfach nicht - wenn ich so jemanden behandelt hätte,
hätte ich weder mein Studium geschafft,
noch könnte ich so arbeiten … ich war deprimiert, sauer, ärgerlich,
hoffnungslos und ging nach Hause zu meinen Kindern … Wieder hatte ich das Gefühl,
es ist unwichtig. Passiert ist passiert… nach ein paar Tagen jedoch rief ich
beim Versorgungsamt in Dortmund an und hatte einen Mann am Telefon. Als ich von
dem Antrag sprach, wollte er wissen, was mir den passiert wäre und das er das
wissen müsste, er würde mich schließlich weiter leiten müssen. Wie peinlich war
mir das, wieder jemanden grob erklären zu müssen, worum es ging... und er
verband mich weiter. Wider musste ich erklären, worum es ging - und wieder wurde ich weiter verbunden -
mittlerweile bezweifelte ich die Aussage der Polizistin, ob es diesen Antrag
überhaupt geben würde! Doch nach dem ich die Geschichte erneut grob zusammen
fasste, sagte der Mann zu mir am Telefon, dass er mir den Antrag zu senden
würde und ich den ausgefüllt wieder dahin schicken müsste. Sonst nichts. Er
notierte sich meine Adresse und ein paar Tage später erhielt ich den Antrag per
Post. Als ich ihn öffnete, habe ich nur gedacht, wieder so viele Fragen… und
eines Abends setze ich mich hin als die Kinder schliefen und füllte ihn aus.
Wieder einmal zweifelte ich an das, was mir passiert
war, was ich empfand, wahrnahm… und stolperte über so viele Fragen, die mich
irre werden ließen.
Ich verwies auf Ärzte und versuchte Daten zu
erinnern, was mir schwerfiel… ich erinnere mich kaum an etwas, außer an meine
Schulzeit. Irgendwann hatte ich ihn aber fertig, kopierte ihn und schickte ihn
weg.
Ich hörte nichts mehr, bis im Frühjahr 2009.
Der Antrag auf Opferentschädigungsrente wurde
abgelehnt.
In diesem Jahr ließ ich dann Widerspruch einlegen
von einer Anwältin und es lief weiter…
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