Samstag, 15. Dezember 2018

fast befreit


fast befreit

stelle ich mich unter die Dusche,
das heiße Wasser wischt die Spuren weg,
von seinen Händen auf meiner Haut -
einer Nacht,
die täglich ist für mich
und die ich versuche weg zu wischen,
ganz heiß,
unter der Dusche ,
am nächsten Morgen oder noch in der Nacht
oder am Abend,
oder...wann immer es passiert…
und ich duschen kann…

mit kindlicher Energie,
schrubbe ich mich ab,
um den Schmutz von meiner Haut weg zu bekommen,
den Schmutz,
der unsichtbar ist für Andere,
aber so sehr fühlbar für mich…
und mich so dreckig fühlen lässt,
einsam, allein…

mit sechs, sieben, acht, neun
zehn, elf, zwölf … -
fast befreit,
noch wenige Jahre,
denke ich, dann ist es so weit…
mit dreizehn, vierzehn, fünfzehn
drehe ich das heiße Wasser noch stärker auf,
mit jeder steigernden Alterszahl
fahre ich immer wieder
mit dem Duschkopf über jede Stelle auf meiner Haut,
um den Schmerz weg zu wischen,
den Dreck tot zu kriegen,
die Tränen zu ertränken,
welche nur fühlbar sind,
für mich…

mit fünfzehn sehe ich mich nicht mehr,
fühle nichts mehr,
bin nicht mehr da –
drei Jahre später tauche ich wieder auf,
sehe wieder klar -
fast befreit
drehe ich die Brause ab, lehne mich gegen die kalte Wand
spüre mich selber nicht –
das heiße Wasser hilft auch nicht…

ich trete aus der Dusche
trockne meinen Körper ab,
der mich so verraten hat…
ich nicht fühle,
innerlich
bin dreckig, verletzt,
vertraue nicht,
niemanden, nicht meinen Körper
und nichts…hilft
das Fühlen zu beseitigen,
auch nach Jahrzehnten nicht,
gehe ich duschen

und fühle mich danach…

befreit, wenn auch nur FAST…
















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