Dienstag, 13. Juni 2017

mit-gehangen, mit-gefangen

mit-gehangen, mit-gefangen

..wieder einmal setzt er sich zu mir an die Koje,…
 wieder einmal werde ich ganz klein, steif, kalt, regungslos und ´schlafe´ weiter, mit der Hoffnung, er geht wieder … ich zieh mich in mir zurück und merke schon die erste Berührung nicht mehr, die er vorsichtig versucht auszuführen -  ohne viel Lärm zu machen, damit niemand es merkt, wie er langsam den Reißverschluss des Schlafsacks öffnet… seine Hand ihren Weg zu meiner Haut sucht, dabei Hindernisse wie Schlafsack und Nachtwäsche einfach leicht zur Seite schiebt und sich seinen Weg sucht, … unsichtbare und sehr tiefe Narben auf mir hinterlässt, die niemand heilen kann..
Er sucht weiter seinen Weg zu mir, meiner Haut, meinem Körper, meiner Seele, meinem ICH, das verschwindet, unsichtbar wird … unnahbar…
aber vor allem zu meinem Körper, der nichts mehr spürt und nur noch klein ist, unscheinbar nicht gefühlt wird, immer nur als dreckig empfunden wird, als zu groß, zu plump, zu seltsam, zu anders, zu auffällig…. Zu alles…was auch immer.
Ich bin nicht alleine da, da in diesem Vorschiff und versuche daran zu denken, ihn schützen zu müssen – für immer. Dies ist meine Pflicht, niemand darf ihm zu nahe kommen, ich muss aufpassen… und lieber er fasst mich an, als ihn… lieber ich bin diejenige, die dran ist, als er… er soll nichts haben, was ihn so leer macht wie mich, sich immer und überall unsicher ist, so sehr tot innerlich…so sehr betrogen von Leben, so sehr betrogen…von einer Mutter, die da ist, die nichts sieht und nur fühlt, dass ich von ihm angestarrt werde, betätschelt, wohlwollend und sie vor Eifersucht fast zerspringt und vielleicht von meinem eigenen Ich, welches spürt und nicht verschwunden ist und Reaktionen dieses Körpers hervorruft, Reaktionen, die ich mir nicht erklären kann, Reaktionen, die nicht sind und sein dürfen, mich so elendig und qualvoll verraten… meinem Ich ihm aussetzen, ohne Halt und ohne Aussicht auf Hilfe, von irgendwem.
Ich versuche mich anzupassen, ignoriere diese Angst, die immer da ist, vor allem, wenn er da ist und auch sie, ich versuche zu vergessen, mich ´wegzulesen´ in fremde Welten und Abenteuer und diese zu bestehen, obwohl sie nicht meine sind und vergesse die Tage, die so schrecklich sind, dass niemand dies hören mag – verstehen kann. Und diese Nächte, in denen er zu mir kommt, bis es auch am Tage passiert und ich keinen Schutz mehr habe – unerreichbar werde für so viele, für alle - aber ganz besonders für mich selbst.
Ich bin ich und auch so sehr wieder nicht, niemand sieht mich, so wie ich wirklich bin… dieses Überleben in einer Welt, die nicht meine ist und in der ich, für immer verloren bin…
Und er fasst mich an, wandert über meinen Körper, atmet leise ein und leise aus, atmet immer komischer, seltsamer für mich, tastet sich weiter hervor und berührt mich da, wo niemand es sollte, fährt hinein, verharrt und zieht seinen Finger wieder heraus…mutiger mit der anderen Hand nun ebenfalls unter dem Schlafsack, ganz nah bei mir.  Er berührt meine Brust, die einfach so reagiert, ohne, dass ich das überhaupt will, mich so sehr irritiert  -  Ich liege da und bin auch nicht da, schreie so tief in mir dran, dass ich platzen müsste, habe das Gefühl zu sterben und bin irritiert, wie laut mein Herz doch klopft, ich also doch nicht tot bin, aber sonst noch da bin… und wieder öffnet er meinen Schlafsack weiter als bisher und schiebt mein Oberteil nach oben, küsst meine Brust und leckt sie so eklig mit seiner Zunge ab, während die andere Hand mich weiter unten, weiter und tiefer berührt…
ich bin dreckig, immer noch starr und wenn ich die Augen weiter zu lasse, ist alles gar nicht wahr…
Ich bin einfach gar nicht da -


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