Freitag, 25. Januar 2019

dahin

ich schaue meine Hände an, sie gehören nicht zu mir, schau in den Spiegel,
fühle mich fremd – fremd in mir,
dieser Körper ist nicht mein, er gehört nicht mehr mir,
ich war anders, bin so anders, als ich bin - 
immer zu greift es mich an, diese Schübe voller Erinnerungen - 
schmeißen mein Überleben über Bord, ein Ankommen gibt es für mich nicht, immer, wenn es irgendwie läuft, läuft es irgendwie nicht, ein Überlaufen vorprogrammiert,…alles über Bord…ich sehe Bilder, die ich nicht will, gebrauchen kann, nicht leben will – einfach nicht mehr kann -
was soll das, ich schwinde dahin, gehe weg von dem ich, was ich doch eigentlich nicht bin, ich sehe mich, wie ich mal war, mich wehrte, spielte, weinte, alleine war, immer irgendwie abseits stand, in dieser Kälte voller Ungewollt-sein, ich fühle mich allein, bin wieder angekommen in einer Welt, die an Kälte niemals zu überbieten ist, ein Ich nicht gegeben ist, ich nicht bin, wie ich sein kann, ich klein, bin machtlos, mich anpassen muss, um nicht vollständig unterzugehen, die Bücher und die Schule mein einziger Anker ist, ich alles schlucken muss… auf meinem Bruder aufpassen muss…ich schrumpfe, bleibe kleben in einem Alter, wo ich nicht mehr bin…hilflos, voller Angst - in meinem Kopf sehe ich Bilder, die nicht real sein können, ich nicht wahrhaben will, dies kein Leben sein kann..ich sehe mich selber an, kann es kaum glauben, wie ich dies ein Leben nennen kann…ich komme einfach nicht an…dieser Nebel zermartert mir mein Hirn, schwemmt es weg, es gibt nichts mehr zu verlieren, es gibt kein Entrinnen, alles ist weg und ich mitten drin…
drücke die Spülung, ich bin dahin…



Mel Alazza

Dienstag, 22. Januar 2019

Männerportal - meine Seele als Mann ist verletzt!

https://www.maennerportal.net/sexuelle-gewalt-meine-seele-als-mann-ist-verletzt/?fbclid=IwAR0TdjxYZ2VKyJ5gjfKcRE1QU8gPBeT3wnkTKPqo3eKhbrgtdT-3tWwRKpc

Donnerstag, 10. Januar 2019

Noah


Noah

Mein kleiner, großer Schatz
Du wärst nun ein großer, junger Mann…
Ein kleiner Bruder,
für Deine große Schwester -  
und ein großer Bruder, 
für Deine kleinen Geschwister…
Und ich weiß, 
Du würdest auf sie Acht geben, 
Weil das ein großer Bruder voller Stolz so macht 

Mein Noah

Wie gerne hätte ich Dich aufwachsen,
leben sehen -
Dich bei mir gehabt,
um auch mit Dir und für Dich
ins Leben zu gehen -
an deiner Seite zu stehen,
bei Dir zu sein -
und wenn es notwendig gewesen wäre,
Deine Hand zu nehmen... 
Deine Mutter zu sein.

Mein Noah..

Ich vermisse Dich, 
liebe dich…

Mein Sternenkind!

Sei frei..

Ich denke an dich…

Und in meinem Herzen bist du immer dabei... ♥ 

Mittwoch, 9. Januar 2019




sich abgelehnt fühlend

nach liebe suchend

verlorene plätze erkoren

haushoch verloren

sehnsucht nach liebe

in den arm genommen werden

weggestoßen werden

nicht gewollt sein

nicht wahr-genommen werden

ungesehen verloren sein

für immer in unsicherheit geboren sein

verloren sein

im schmerz des suchenden

geborgene sehnsüchte bindend

an einsamkeit verschwendeter

lebenssinn

verloren im nirgendwo

ich mitten drin…






mel alazza

Sonntag, 6. Januar 2019

Es war nicht nur einer!


Es war nicht nur einer

Wenn ich darüber berichte, dass ich missbraucht wurde, erzähle ich meistens nur von dem Mann, der mich über einem Zeitraum von zehn Jahren in meiner Kindheit und Jugend in jeder erdenklichen Weise missbraucht hat und mit dem meine Mutter zusammen war; insofern jederzeit „Zugriff“ auf mich hatte – allerdings erlebte ich nicht nur Übergriffe von ihm.

Das erste Mal in meinem Leben wurde ich mit ca. vier Jahren zwischen den Beinen gestreichelt, durch die Strumpfhose hindurch von dem Vater der Freundin meiner Mutter. Er nahm mich in den Arm nach der Begrüßung und hielt mich feste, so dass ich mit dem Rücken zu ihm stand, während er auf einem Sessel saß. Dann nahm er mit dem rechten Arm mich quasi in den Arm und ging mir aber mit seiner rechten Hand in meinen Intimbereich und streichelte mich da mit seinen Fingern. Ich weiß, dass ich mich sehr unwohl fühlte, nicht wusste, was mir da so geschah und meine Mutter mit den Augen suchte, sie mich aber wohl nicht sah. Wir waren einige Male bei diesem Mann, der – wie ich erst viele Jahre später erfuhr – die beste Freundin meiner Mutter sowie deren Schwestern über Jahre missbraucht hat.

Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich nicht sehr viel „schlimmes“ und ich mochte es ganz und gar nicht, dahin zu gehen.

Genau diese Berührung habe ich ebenfalls von dem Stiefvater meines Opas erfahren, den wir damals ebenfalls nur selten besuchten, aber er hielt mich auf die gleiche Art und Weise feste und streichelte mich durch die Strumpfhose hindurch feste im Intimbereich. Da meine Mutter „Mädchensachen“ liebte, war ich auch genau so immer angezogen: Lackschuhe, Strumpfhose und irgendwelche Kleidchen…Ich habe es gehasst, wenn sie mich so anzog, da nicht nur diese Lackschuhe immer rutschig waren, sondern auch ich das Gefühl hatte, immer die Blicke von Männern auf mich zog, dies merkte ich schon sehr früh.
NIEMAND aus meiner Urspungsfamilie hat mich je „komisch“ berührt, nur immer Männer, die „hinzu“ gekommen sind oder in der Nähe wohnten - ich denke, das ist wichtig, das mal zu sagen.
Als ich später erfuhr, dass mein Uropa gar nicht mein richtiger Opa war, war ich sehr erleichtert darüber, dass zwischen uns keine biologische Verwandtschaft bestand UND er nicht der Vater meines Opas war – dieser Zusammenhang zwischen diesen Männern fühlte sich immer komisch an für mich. Mein Opa war viel Vater für mich und hat mir viel beigebracht, dafür bin ich sehr dankbar!
Neben diesen beiden „alten“ Männern erfuhr ich aber noch sehr früh weiter, dass „Männern“ nahe zu sein nicht immer gut war.
Ein Nachbar (Herr Baumgardt) von gegenüber, die ein Haus hatten mit Pool, lud meinen Bruder und mich mal zum Schwimmen ein und wir beide freuten uns darüber und gingen dahin. Ich denke, ich muss so zwölf dreizehn gewesen sein, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon einen Bikini hatte und aufgrund meiner schon sehr früh wachsenden Brust diesen auch ausfüllte…
Während dessen mein Bruder und ich im Wasser planschten, kam dieser Mann zu uns ins Wasser und spritzte und nass, dann plötzlich nahm er mich in den Arm und rieb sich an mir, unauffällig, meinem Bruder weiter mit Wasser anspitzend. Ich fühlte mich sehr unwohl, wusste nicht, was mache ich nun, wie verhalte ich mich und bilde ich mir das gerade hier ein!?
Nach einer Weile ließ er mich immer wieder los, umfasste dabei aber immer einen meiner Brüste und rieb sich an mir; dies wiederholte er noch einige Male. Plötzlich stand seine Frau in der Tür und sie sagte, was ist den hier los? Tut mir leid Kinder, ihr müsst leider gehen – wir bekommen bald Besuch, sagte sie dann und ich war erleichtert, einen Grund zu haben, um gehen zu können.

Davon habe ich nie jemanden erzählt, wie hätte mir jemand glauben sollen – meine Mutter?!

Von da ab vermeid ich es, wieder zu diesem Mann ins Haus zu gehen - babysittete aber manchmal die Enkel, ohne alleine mit dem Opa der Mädchen zu sein. Ich ging mit ihnen zum Spielplatz.

Heute denke ich oft daran, dass er nicht nur eine Tochter hatte, sondern auch noch vier Enkeltöchter und eine Nichte, die möglicherweise alle von ihm grenzüberschreitendes Verhalten erfahren haben und es tut mir sehr leid, dass ich damals nichts machen konnte… fünf Mädchen… und mir tut das Herz weh´, weiter zu denken… und ich weiß, ich war ein Kind, trotzdem schmerze ich innerlich, wenn ich daran denke, was da eventuell gewesen ist…

Immer wieder wurde ich von Männern verschiedener Altersstufen angesprochen und auch angemacht (auch eindeutige Angebote von angeheirateten Männern aus der Familie!), vor allem, weil mein Busen immer größer wurde und ich auch – wenn ich Fotos sehe – ganz gut aussah und schlank war. Damals wusste ich das nicht, weil meine Mutter alles dafür tat, dies so weder zu fühlen noch zu sehen und mir immer Sachen kaufte, die zu klein waren oder schäbig aussahen… insofern bekam ich des Öfteren Sachen geschenkt von Bekannten, Nachbarn oder ihren Freunden -  was sie gut fand, weil es Geld sparte. Auch gab sie mir ihre Klamotten, die ich dann anziehen sollte, die sehr figurbetont waren und ich war der Ansicht, das Frauen so was einfach anziehen, um sich sexy zu kleiden. Dabei fühlte ich mich immer in Jeans und Shirt und Turnschuhen viel wohler…

Je älter ich wurde, desto mehr merkte ich, wie Männer auf Brüste abfahren, wie es sie geil machte, diese zu sehen und nur DAS sehen - und vor allem auch berühren - zu wollen. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits Doppel D hatte und diese Brüste in keinster Weise zu verstecken oder kaschieren waren, erlebte ich dies sehr oft.

Ebenso war es so, dass ich unbewusst auf der Suche nach „geliebt werden“ war, ohne gleich an Sex etc. zu denken, einfach sich geliebt fühlen war mein unbewusster Wunsch, ggf. einfach einen „festen Freund“ zu haben – demzufolge tappte ich oft in so eine „Ich finde dich toll“ Falle und ließ mich auf junge oder auch ältere Männer ein, es gab da keinen Unterschied.

Das heißt nun nicht, dass ich jeden Tag mit irgendwelchen Männern Sex hatte oder mich verkauft habe, sondern dass ich ca. zwei bis viermal im Jahr (ich glaube, das war ein Zeitraum von ca. drei Jahre) jemanden kennen lernte, den ich sympathisch fand und wo ich dachte, „der ist toll“. Als dann aber Sex dazu kam, ernüchterte ich sofort, weil es nicht meins war, ich mich jedes Mal benutzt oder dreckig fühlte und danach jedes Mal stundenlang duschen musste, abgesehen von den starken Schmerzen beim Sex und danach, die ich jedes Mal kaum aushalten konnte. Und trotzdem dachte ich jedes Mal, es wird bestimmt nun besser werden, ich kann das, ich kann Sex haben…
Das letzte Mal (mit 21 Jahren) habe ich sogar jemanden mit nach Hause in meine erste Wohnung genommen, weil er seinen letzten Zug verpasst hat (ja, ich weiß, total blöd von mir!), er mir leid tat und ich ihn mochte. Blöderweise dachte er, das wäre eine Einladung zum Sex, ich irgendwie nicht… und ich habe mit ihm geknutscht, was noch nett war, als er dann zudringlich wurde, wollte ich das nicht und sagte das auch, interessierte ihn aber nicht und als er mich dann festhielt, reagierte ich, wie ich es kannte, mein „ich“ schaltete sich weg und aus und ich machte das, was ich so gut erlernt habe, ich befriedigte diesen Mann, der mich nahm.
Das war das letzte Mal, dass ich einen „ONE NIGTT STAND“ hatte – ich hatte genug von Männern und diesen Sex, der immer eklig war und mich schäbig und dreckig fühlen ließ. 

Looking for LOVE in all the wrong places… 

Und immer wieder merke ich rückblickend, dass mir nicht nur eine vernünftige Anleitung der auch Aufklärung fehlte seitens einer Mutter oder so, sondern auch die zehn Jahre, die mir durch den Missbrauch so genommen wurde. Diese persönliche, sexuelle, psychische und auch innerliche Entwicklung und Erfahrung fehlte komplett, so dass ich mich oftmals sehr dumm und naiv verhielt, ohne es zu bemerken. Ich dachte damals, ich habe die Kontrolle…

Die meisten Männer lernte ich in Diskotheken kennen, wo ich mit Freunden hin ging - was wiederrum sehr selten war, ich bin und war nie ein Party-Typ. Oder auch über Freunde, je nachdem. 

Ich lebte schon sehr zurück gezogen, weil ich damit beschäftigt war, meine Wohnung zu finanzieren, mir eine Zukunft aufzubauen, aber diese Sehnsucht, „geliebt“ zu werden und jemanden „lieben zu dürfen“ war so immens groß, dass ich einfach danach auf der Suche war…

Durch meinen Missbrauch wurde ich so gut und so früh konditioniert, dass ich sofort auf gewissen Verhaltensweisen von Männern reagieren konnte -  so, wie sie es in dem Moment brauchten, um sich gut zu fühlen – bei mir lief dann oft eine Art Automatisierungsprozess ab und ich „machte“, was „erwartet“ wurde; vor allem in den Jahren zwischen achtzehn und zweiundzwanzig.
Ich habe gedacht, es gehörte sich so, dass zu tun, was ein Mann von einem erwartet… tat das dann einfach auch.

Es war wie ein Automatisierungsprozess, der abläuft, sobald ich in gewisser Weise berührt oder zu Beginn auch schon angesehen wurde – wie eine Marionette, die das tut, was ihre Fäden ihr mitteilen… und ich weiß, darin war ich gut. Ich wusste ja genau, wie ich mich zu bewegen, mich zu geben hatte, wie ich anfassen musste, was ich „stöhnen“ musste und „wenn“, um zu befriedigen und zu begeistern und „ihn“ kommen zu lassen“. Während ich dies hier schreibe, könnte ich weinen, es zieht sich meine Kehle zu und ich finde es so schlimm...aber es gibt daran nichts zu beschönigen, genau so war es und habe ich es erlebt und es ist wichtig, dies zu erzählen – weil es so vielen genau SO geht und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin und war.
Rückblickend weiß ich nun, warum wie was ablief, ich gar nicht anders reagieren konnte, als wie ich es habe usw. Aber damals fühlte ich mich so verloren, diese Suche nach sich „geliebt“ fühlen, diese Sehnsucht nach einfach nur mal in den Arm genommen werden, lies so viel zu, weil diese Sehnsucht einfach so erdrückend war.

Looking for LOVE in all the wrong places…



Mit 22 Jahren habe ich dann meine Brust verkleinern lassen, weil ich dieses ständige Anstarren, reduziert werden nur darauf sowie die körperlichen Symptome (ständige Rückenschmerzen durch die Schwere der Brust, die Träger, die sich immer wieder in die Haut der Schulter bohrten usw.) nicht mehr ausgehalten habe. Es wurde in dieser sog. „Mammareduktionsplastik“ je etwas über ein Kilo pro Seite entfernt (Von Doppel D auf C reduziert!) und ich wusste sehr wohl, dass diese OP keine leichte war und auch große Komplikationen barg. Doch das war mir egal und die Sprüche von Frauen und auch den Ärzten, „Du musst nur den richtigen Mann finden, dann magst du auch deine großen, schönen Brüste!“ gaben mir echt den Rest… vor allem, weil ich für diese OP bei ca. sechs Spezialisten war, die alle erst einmal sehen und auch anfassen wollten, wie schwer die Brust war und wie sie aussah…es war widerlich. Der letzte Arzt, Prof. Dr. Walz des Uniklinikums in Essen, wollte das nicht. Er sah mich an und sprach mit mir und als ich mich ausziehen wollte, sagte er, ich soll das nicht machen, das würde am OP-Tag genügen und er wüsste genau, warum ich solche physischen Probleme hätte und unterschrieb die Papiere für die Krankenkasse – ich war dafür so sehr dankbar und hatte Tränen in den Augen und wusste, diesem Mann, diesem Arzt kann ich vertrauen.
Also ließ ich das machen am 16.Dezember 1994 und dies veränderte alles!
Nicht nur, dass ich plötzlich nicht mehr angestarrt oder einfach begrapscht wurde, ich wurde auch viel seltener angesprochen, was meine traurige Annahme bestätigte, dass „alle“ „nur scharf auf große Brüste waren“ und sind und ich nur deswegen angemacht wurde. Das war echt ein Tiefschlag und obwohl es mich erleichterte, war es schwierig, damit umzugehen und zu lernen, wie oft ich darauf reduziert wurde und das mir nun wirklich öfter in die Augen geschaut wurde. Damit umzugehen zu lernen, war echt eine große Sache für mich persönlich, nicht mehr auf Sex reduziert zu werden und als „ich“ gesehen zu werden, war sehr seltsam und sehr ungewohnt.
Für mich persönlich war die Verkleinerung der Brust eine große Erleichterung, ich konnte Sport machen, schöne BH s kaufen, meine Rückenschmerzen wurden weniger und ich fühlte mich besser mit dieser Brust, die mir nun sogar auch gefiel – und vor allem: von niemanden mehr angefasst wurde, wenn ich dies nicht wirklich wollte.
Ich hatte seitdem keinen „One-Night-Stand“ mehr und ich lernte ein paar Monate später den Vater meiner Kinder kennen, mit dem ich drei wundervolle Kinder habe und mit dem ich sieben Jahre verbrachte.

Samstag, 5. Januar 2019


Sehr geehrte Leser,

die nachfolgenden Zeilen habe ich an die Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch geschickt und ich möchte diese Zeilen dem zu folge auch hier öffentlich machen, da ich es als wichtig empfinde, über die Taten, aber auch vor allem über die Folgen eines erlebten Missbrauchs zu ent-tabuisieren und somit aufzuklären:
Ich (08.08.1973) wurde in meiner Kindheit und Jugend von Ulrich W. (genannt „Uli“), dem damaligen Freund meiner Mutter J.W. - ab ca. 1982 bis 1891/92 mannigfach und in jeder erdenklichen Art und Weise - physisch, psychisch und seelisch missbraucht und vergewaltigt.
Von meiner „Mutter“ wurde ich physisch, psychisch und seelisch misshandelt und sie war Mitwissende und Zeugin des Missbrauchs, zum Schluss kam sie „mit ins“ Bett, als er mich gerade missbrauchte bzw. von hinten in mich eindrang - in dieser Situation fehlt mir dann jede weitere grobe Erinnerung sowie die Erinnerung der zwei Jahre danach von ca. 15 bis 17 Jahre.
Beide heirateten 2014, als bei ihm Krebs festgestellt wurde. Anfang 2016 ist er dann daran verstorben. Meine „Mutter“ hat dadurch sehr vermögend geerbt…
Im März vor meinem 18.Geburtstag habe ich ihm gesagt, ich „will das nicht“  und er sagte, „ich will dir nur zeigen, was man so machen kann - und es gefällt dir doch auch“ - und ich sagte NEIN und hielt mir mein Oberteil fest an meinen Körper gepresst und meine Knie presste ich auch zusammen, weil er versuchte dann so meinen Körper zu berühren, auf einem Parkplatz auf einer Autobahn in der Nähe von Dortmund.
Ich sagte mehrmals NEIN und hatte panische Angst dabei und er schaute mich mir seinen blauen Augen nur eisig an und sagte, „wirst schon sehen, was du davon hast“ … Seitdem wurde ich ignoriert und nicht mehr in Sachen einbezogen usw. - aber das war mir lieber als alles andere, obwohl meine „Mutter“ mich immer wieder an die Seite zog und fragte, was ich wieder gemacht habe…
Ich kann auch nach Jahreszahlen nichts erzählen, nur nach Schuljahren - die Schule war das, was mich „am Leben hielt“, wobei ich erst in der 8. Klasse lernte, die Dinge zu Hause abzuspalten und auszugrenzen…von da ab war nur mein Ziel, so viel wie möglich zu lernen, um „da raus“ zu kommen.
Und ich dachte, je mehr ich weiß, desto weniger kann mir „später“ passieren….
Der Missbrauch fing schleichend an, erst wurde ich „für alles“ geschlagen, geschubst, geohrfeigt - mit allen möglichen Dingen wie Schuhanzieher, einen Stock, dem Gürtel, dem Kochlöffel oder der flachen Hand - und dann, je mehr meine körperliche Entwicklung voran ging - auch immer mehr „komisch“ an verschiedenen Körperstellen angefasst und beäugt. Das Misshandeln hörte jedoch nie ganz auf, von beiden nicht. Erst als ich fast 18 Jahre alt war, habe ich mich gegen meine „Mutter“ wehren können und zurück geschlagen - ein Reflex, der mich heute noch sehr verwundert…
Ca.  6 Monate bevor ich meine Periode bekam (in der 7.Klasse, mit 13 Jahren) kam er nachts zu mir ins Bett. Jede Nacht.
In diesem Jahr (7.Klasse) nahm er mich auch täglich mit in sein „Büro“, in den Gebrauchtwagenladen in Dortmund und missbrauchte mich dort jeden Tag sowie auf dem Heimweg im Auto während des Fahrens, indem er z.B. mit seiner Hand in mein Shirt oder meine Hose ging.
Aufgrund dessen, dass ich sehr schlecht in der Schule war (ich konnte den Missbrauch in mir nicht trennen und konnte nichts anderes als Angst fühlen), wollte er mir „Nachhilfe“ geben…
Die „Zeugen“ während dieser Zeit waren nicht nur meine Mutter und mein Bruder D., der 3 Jahre jünger war und erst mit mir ein Zimmer teilte, sondern auch meine gesamte Familie, Nachbarn und Freunde von beiden Erwachsenen.
Ebenso vermutete dies mein leiblicher Vater 1987/8, der sich aber leider nicht getraut hat, mal für mich einzustehen und daraus zu holen.
Meine gesamte Familie ahnte es, was sich nicht nur dadurch kennzeichnete, dass ihn niemand mochte oder über ihn herzog, wenn er nicht da war, sondern vor allem dadurch, dass meine jüngeren Cousins und Cousinen niemals bei uns übernachten durften.
Sobald er im Raum war, wurde nichts gesagt und „gute“ Miene gemacht - aber sobald er weg war, hieß er nur „das Arschloch“. Alle hatten eine Art ängstlichen Respekt vor ihm und akzeptierten ihn, wenn auch widerwillig.
Er „gehörte“ zur Familie. Ich vermute, dass dies auch der Grund war, warum mir bewusst und offensichtlich niemand half.
Er war ein großer, beleibter und sehr Furcht einflößender Mann mit einer immer größer werdenden mittigen Glatze, welche von den immer weniger werdenden dunkelblonden Haaren etwas verdeckt wurde. Dieser Mann ging über Leichen und übertönte in seiner herrischen und oftmals auch sehr cholerischen Art alle und jeden.
Er hatte grundsätzlich immer Recht, egal um was es ging und er herrschte über uns und beherrschte jeden in seinem Umfeld! UND wenn es verbal nicht möglich war, schlug er zu. Auch bei meiner „Mutter“, die er sehr häufig schlug und sie „grün und blau“ war. Zu Beginn bin ich da noch immer zwischen gegangen, als ich dann aber Prügel kassierte, unterließ ich das und verzog mich in irgendeine Ecke…
Außerdem verfügte er über gewisse Geldmittel, fuhr entweder einen Mercedes, einen BMW oder einen Jaguar -  meistens war es aber ein Mercedes, E-Klasse, mit Ledersitzen und einem Schließfach für den Flachmann, der nie fehlen durfte.
Alkohol floss immer in Strömen (egal wann!), Lachs, Kaviar, echter Champagner gab es zu den besonderen Festen, vor allem zu Weihnachten… Dazu wurde natürlich groß eingeladen (Freunde, Verwandte) und alle reichlich und teuer beschenkt - die andere Seite dieser „Etikette“ war allerdings, dass mein Bruder und ich in der Wohnung meiner Mutter „oben im Mehrfamilienhaus“ in Herdecke kaum was zu essen hatten, sie nie da war, seitdem ich 6/7 Jahre alt war auch immer unten in seiner Wohnung schlief (außer, wenn sie Streit hatten alle paar Wochen!, ich meinen Bruder und mich für die Schule morgens fertig machte  - sie war sehr selten schon wach bzw. bei uns „oben“) und wenn wir nach Hause kamen von der Schule, weder meine Mutter da war noch etwas vernünftiges zu Essen – außer, wie gesagt, wenn sie Streit hatten.
Mein Bruder und ich hatten oft Hunger; meistens kamen die beiden erst gegen 19 h nach „Hause“ und machten dann was zu essen, dann war „Familienleben“ angesagt, wobei ich schon abends vor lauter Hunger keinen Hunger mehr hatte.
Sie war tagsüber in Dortmund bei ihm im Gebrauchtwagenhandel und arbeitet dort für ihn, machte Erledigungen usw. - gleichzeitig bezog sie Sozialhilfe für sich und uns.
Er hatte einen Gebrauchtwagenladen in Dortmund und eine Segelyacht namens „Plaisir“, eine Hallberg Rassy 35 mit Achterkajüte, in Ketelhaven, Holland.
In der Achterkajüte hat er mich ebenfalls im Beisein meines Bruders angefasst, er ging mir unter den Schlafsack und befummelte mich überall.
Nirgends war ich vor ihm sicher, weder in einem dieser „Urlaube“ noch „zu Hause“, noch unterwegs im Auto.
Ich habe mich nie getraut, über das „komische“ Anfassen mit jemandem zu reden, ich hatte zu viel Angst - und mein Bruder und ich redeten nicht darüber, niemals. Aber D. hat den Kontakt zu mir abgebrochen vor ca. 17 Jahren bzw. im Jahre 2001 und wanderte nach Amerika aus. Dort hat er eine Frau geheiratet, die unserer Mutter vom Alter her ähnlich ist und hat mit einigem Geld eine Firma aufgebaut auf New York Island. Es soll ihm dort ganz gut gehen… und unsere „Mutter“ besucht ihn dort regelmäßig.
Mir wurde gesagt, ich würde ins Kinderheim kommen, würde meinen Bruder niemals wiedersehen und auch nicht Oma und Opa und wenn ich jemanden von diesem „Geheimnis“ erzählen würde, würde es mir schlecht ergehen und er würde mich „totschlagen“ (Ein Satz meiner Mutter, den ich sehr oft hörte!). Auch ein Internat wurde immer erwähnt, was ich eigentlich gut fand, aber ich wollte meinen Bruder nicht im Stich lassen.
Jedoch habe ich mehrmals versucht, meine „Mutter“ darauf aufmerksam zu machen, dass ich „angefasst“ wurde, aber sie machte mir durch ihre drohende Art und ihrem Ausspruch, dass ich „immer ihrem Glück im Wege stehen würde und ihr alles kaputt machen würde“, so viel Angst, dass ich vor ihr stehend (das musste ich immer, ich durfte mich nicht setzen) oftmals in Ohnmacht fiel.
Sie schlug mich dann am Boden liegend mit der flachen Hand ins Gesicht und sagte, ich solle nicht so „markieren“ und ihr sagen, was los ist und dann zog sie mich an den Armen wieder hoch, bis ich wieder einigermaßen stehen konnte und alles fing von vorne an. Mit 13 habe ich ihr erneut versucht das zu erklären (das erste Mal mit ca. 7/8 Jahren!), dass er mich anfasst, daraufhin rief sie ihn hoch zu uns in die Wohnung und wir „sprachen“ über meine Anschuldigung… die natürlich abgestritten wurde - wir gingen daraufhin als Familie essen und meine Mutter bekam ein paar Tage später einen Rotfuchsmantel geschenkt. Ihren damals dritten glaube ich ...
Und das Telefon wurde mit einem Schloss zugesperrt… und es wurde mir verboten, zu irgendjemanden hin zu gehen.
Ich sagte dann gar nichts mehr. Zu niemanden.
Auch bekam ich die Schuld für seine Launen, die immer dann gut waren, wenn ich mich nicht gewehrt habe und er mit mir machen durfte, was er wollte. Es gab aber auch seltene Momente, wo ich mich anders verhielt, nicht „lieb“ war und er dann schlechte Laune hatte, wenn ich z.B. mit ihm in seinen Mercedes von Dortmund aus nach Hause fahren musste und er mir während der Fahrt unter das T-Shirt oder unter den Pulli fasste, um meine Brust zu liebkosen und ich nicht während der Fahrt meinen BH öffnete oder mich so hinsetzte, dass er mir in die Hose gehen konnte.
Oftmals ging er auch einfach über den Ausschnitt unter mein Oberteil, egal was ich trug und zu jeder Jahreszeit. Er gab mir Anweisungen, wie ich mich hinzusetzen hatte, ganz leise und zärtlich und schubste mich langsam mit Handbewegungen an meinen Körper in die „richtige“ Position…
Wenn er dann „mies“ drauf zu Hause ankam, wurde mir gesagt „was hast du jetzt wieder gemacht“ und ich wusste, wenn ich jetzt „egal was“ mache, bin ich dran und würde verprügelt werden - es war ein Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gab - nur die Zeit half mir, indem ich Älter wurde, um so bald wie möglich ausziehen zu können…
Soweit ich weiß, ist niemand sonst betroffen gewesen, kein Mädchen wurde zu ihm gelassen und meinem Bruder ging es soweit gut - wenn man bedenkt, dass er Zeuge war in den ersten Jahren und er somit selber traumatisiert ist -  er wurde immer bevorzugt, weil er immer das machte, was gesagt wurde und in jeder Hinsicht „besser war“ - was mir fast täglich unter die Nase gerieben wurde... ich liebte David über alles und auch heute noch wünsche ich ihm nur das Beste

Aber garantieren kann ich nicht, dass er sonst niemanden missbraucht hat und eigentlich denke ich, dass es da noch mehr geben muss…Ich weiß, dass er vor meiner „Mutter“ eine Freundin bzw. Verlobte hatte, deren Tochter Liane hieß, die ein paar Jahre älter war wie ich (ca. 2-4 Jahre), warum die sich getrennt haben, wurde nie ersichtlich. 
Mit 12/13 Jahren bekam ich Vitiligo (Weißfleckenerkrankung), ab ca. 14/15 Jahren habe ich immer Zwischenblutungen, starke Unterleibsschmerzen und es tat mir „immer alles“ weh.  Seitdem ich 12/13 Jahre alt war, habe ich Schlafstörungen, Schmerzen im Unterbauch, HNO Probleme und Durch.- und Einschlafprobleme, bis heute. Irgendwann fühlte ich mich dann nicht mehr, meinen Körper auch nicht. Ich versuchte zu funktionieren, älter zu werden, um daraus zu kommen.
Als ich 17 war gingen mein Bruder und ich zum Jugendamt nach Dortmund, weil ich damals dachte, die würden mir und uns helfen und wären zuständig - dort sagte man mir aber, ich wäre sowieso bald 18 und für meinen Bruder sollten wir nach Herdecke (Wohnort) wenden - die wären zuständig. Dann wurden wir „entlassen“ - ich habe gesagt, dass wir immer geschlagen werden und es uns da nicht gut geht. Keine Reaktion. Allein da hin zu gehen war ein großer Akt für mich und ihn, weil wir beide große Angst hatten, entdeckt zu werden - wir waren unter einem Vorwand in Dortmund, ich weiß aber nicht mehr, warum genau.
Es gab nie irgendwelche Unterstützung seitens der Schule oder des Jugendamtes.
Ich weiß noch, dass irgendwann das Thema im Raum stand, dass mein Bruder zu unserem Vater zieht, warum und wieso weiß ich aber nicht mehr - er bekam dann ein kleines Motorrad und blieb.
Mit ca. 19 Jahren wurde ich wegen eines Nervenzusammenbruchs in das Herdecker Krankenhaus eingeliefert, an dem Tag hat meine Mutter mich hinaus geworfen - ich wollte zu einer Freundin und hatte einen Zettel auf die Treppe gelegt (so haben wir uns immer gegenseitig Bescheid gesagt, wenn was war, da „Uli“ eine Wohnung im gleichen Haus hatte und meine Mutter sich dort aufhielt, so wie das „Leben“ dort stand fand!). Grund: weil ich mich „nicht integriere“.
(Zu dem Zeitpunkt hatte ich ein sehr schlechtes Fachabitur und nur weil ich abging, hatte ich noch die Noten, die ich für das Fachabitur brauchte -ansonsten wäre ich sitzen geblieben.)
Bei der Freundin lief ein Film über sexuellen Missbrauch und diese Bilder und Szenen haben was mit mir gemacht… ich sah, dass das, was mir passiert ist, nicht „normal“ war, denke ich - dann weiß ich nur noch, dass ich im Krankenhaus wieder wach wurde.
Ich bin danach für ein Jahr nach Amerika als Au-Pair gegangen (habe die Schule mit Fachabitur abgebrochen nach der 12.Klasse) und als ich wieder in Deutschland war im Oktober 1993 auch schnell ausgezogen nach einer Bauchspiegelung, da ich seit Monaten mit starken Schmerzen rum lief und ich eine große Zyste in der Gebärmutter hatte und viele kleine Porzellanzysten an den Eileitern.
Da war ich 20 Jahre alt. Die Ärzte sagten damals, dass dies nur Frauen normalerweise um die 40 hätten und sie das schon sehr erstaunt hatte…. leider habe ich darüber keinen Beleg mehr - daran habe ich früher noch nicht gedacht.
Meine Mutter hat in der Zeit überall rum erzählt, ich wäre auf einer von ihr bezahlten Auslandsreise - was nicht stimmte, das Geld habe ich mir selber erarbeitet (Nebenjobs wie Babysitten, Kellnern etc. seit dem 13. Lebensjahr) - Taschengeld bekam ich so gut wie nie. Mein Konfirmationsgeld behielt sie auch. Beim Sozialamt erzählte sie, ich wäre ´sitzen geblieben´ und kassierte weiter für mich Sozialhilfe und Kindergeld während meiner Amerika-Zeit.
Als ich dann meine eigene Wohnung hatte, habe ich ein Jahr bei einer amerikanischen Familie mit drei Kindern gearbeitet, in Bochum - die hätten mich damals gerne nach Phoenix/Arizona mitgenommen, allerdings hatte ich gerade meine Wohnung und auch Pläne, was ich weiter machen wollte und habe dies abgelehnt. Abhängig wollte ich von niemanden mehr sein, wobei ich das schon gerne gemacht hätte, aber da ich in den USA auch erst mit 21 volljährig gewesen wäre, hätte mich das in meiner Entwicklung wieder zurück geschubst.
Dann habe ich gearbeitet in Studienkreisen/Nachhilfeschulen und habe das Abitur nachgeholt, habe allein gelebt - ich merkte bei Bewerbungen (Hotelbereich), dass mir das unterordnen starke Probleme machte… und ich auch die Arbeitszeiten nicht gut fand, von der Bezahlung ganz zu schweigen… also wollte ich studieren, auf Lehramt.
Mit 21 Jahren habe ich mir - nach einem „Spießrutenlauf“ von Arzt zu Arzt und Klinik zu Klinik - die Brust verkleinern lassen, damals war ich noch schlank (Gr. 38) und hatte die BH Größe „Doppel D“ und fühlte mich sehr eingeschränkt.
Kurz vor dieser OP wurde ich vergewaltigt von einem Mann, den ich nur flüchtig kannte und als er sich mir näherte und Sex wollte, war ich nicht mehr bewusst anwesend, machte mich weg. Seitdem habe ich den Kontakt zu Männern vermieden.
In der Zeit davor als Kind und Jugendliche ergaben sich immer wieder Situationen, in denen ich von mir bekannten Männern (Nachbarn, Familienmitglieder) angemacht und an gegrapscht wurde, ich vermied daraufhin den Kontakt und dachte, ich habe „Fick mich“ auf der Stirn stehen - dieses Gefühl hielt lange an und sobald ich mit einem Mann in einen näheren Kontakt kam, „beamte“ ich mich weg und tat das, was ich gelernt hatte und was erwartet wurde.
Seitdem ich aber vergewaltigt wurde, habe ich Abstand genommen und sehr bewusst darauf geachtet, nicht mehr in solche Situationen zu geraten oder generell mit Männern in Kontakt zu treten...
Ich hatte seitdem ich denken kann, schon immer Schmerzen im Unterleib, keine Gefühle am und im Bauch und der Intimbereich war immer sehr empfindlich und schmerzte stark.
„Freude“ habe ich nie richtig empfinden können beim Intimkontakt und vor allem auch OB s zu benutzen, war für mich der pure Horror. Auch Binden oder Slip Einlagen zu benutzen, war für mich sehr schlimm - sie taten mir weh an der Haut. Bei Slip Einlagen habe ich das heute noch.
Mit 22 Jahren habe ich dann einen Mann kennen gelernt, der mir irgendwie gut tat und der mir gefiel, der ruhig war und mit dem ich mich wohl fühlte. Mittlerweile war es mir zwar egal und ich traute keinem Mann mehr - trotzdem verliebte ich mich in ihm im Juni 1996. Aber auch bei Z. hatte ich Schmerzen, während und nach dem Verkehr und auch noch lange Zeit danach. Ich habe gedacht, das wäre normal - was es für mich ja auch war - und habe weiter mit ihm regelmäßig geschlafen. Ich wollte ja Kinder.  Aber die Probleme im Intimbereich und die Schmerzen wurden immer stärker und schlimmer und speziell meine Haut brannte wie Feuer.
Als ich dann schwanger wurde, habe ich mich sehr darüber gefreut, da ich schon immer Kinder haben wollte.
Aufgrund dessen, dass ich keine Empfindungen im Unterbauch habe, habe ich auch bei keinem meiner Kinder Wehen bekommen und hatte demzufolge drei Kaiserschnitte (erste Geburt war ein Not-Kaiserschnitt wegen einer Schwangerschaftsvergiftung!). Zwischen dem ersten und zweiten Kind hatte ich eine Fehlgeburt. Die Geburten waren im Jahre 1997 (w), 1999 (w) und 2000 (m) und jedes meiner Kinder war von mir gewollt und gewünscht und sind das Beste in meinem Leben.
Bei dem Kaiserschnitt im Jahre 2000 ließ ich mich sterilisieren, aufgrund dessen, dass mein Mann das wollte und ich dachte, dass ich ihn so halten könnte - und empfand die Sterilisation aber emotional als sehr schlimm.
Sex wurde für mich immer schlimmer und schmerzvoller, dies war auch ein Grund für die Trennung von dem Vater meiner Kinder im Jahre 2000 - ich konnte weder mit ihm „normal“ schlafen, noch vertrug ich sein Sperma, wenn es mich berührte und auch noch viel später „danach“, „brannte“ mein Intimbereich wie Feuer. Enge Hosen oder ähnliches konnte ich nicht gut anziehen und keine Creme half und Ärzte sagten, „da“ wäre nichts. Unsere Beziehung hielt noch mehr oder weniger bis 2002 an…zerbrach aber dann nach der Scheidung; trotzdem war es mir wichtig, dass er weiter der Vater meiner Kinder blieb und ich achtete darauf, dass er zu den Geburtstagen da war und zu Weihnachten, ich band ihn in das Leben der Kinder ein. 

Seit 2002 hatte ich keinen intimen Kontakt mehr mit einem Mann, seitdem ist das Empfinden „etwas“ besser geworden.
Jedoch waren die Schmerzen nie weg, auch mit Slip Einlagen etc. musste ich ständig von „Produkt zu Produkt springen“, weil ich dachte, ich vertrage diese Sachen einfach nicht und Tampons zu benutzen, war jedes Mal eine Qual. Mittlerweile tat meine Blutung an sich auch schon weh, wenn ich nur Binden benutzte.
Allerdings ist es so, dass ich aufgrund einer immer starken und schmerzvollen Regelblutung nicht auf ob´s verzichten konnte. Auch Schmerztabletten nahm ich aufgrund dessen sehr oft - ohne Tabletten konnte ich vor allem während meiner Tage nicht mehr den Alltag schaffen.
Aufgrund von immer stärker werdenden Unterleibsschmerzen, die ich kaum noch ausgehalten habe, wurde ich dann 2014 operiert und es wurde mir die Gebärmutter, der Gebärmutterhals und die Eileiter entfernt und Endometriose diagnostiziert. Seitdem sind die Schmerzen im Unterleib etwas weniger geworden, trotzdem habe ich immer noch Probleme im Intimbereich, fühle meinen Bauch nicht und habe immer noch, immer wieder Unterleibsschmerzen.
Seit 2010 war ich regelmäßig beim Frauenarzt wegen starker Schmerzen an der Haut im und am Intimbereich - nie wurde eine Diagnose ausgesprochen.
Nun, Ende April 2017, ging ich zu einer (für mich die letzte Hoffnung) „Vulva-Sprechstunde“ in der Uni Klinik zu Lübeck und dort wurde erkannt, dass ich unter „Vulvodynie“ leide - einer Erkrankung, die man nicht sieht und die meistens Frauen haben, die sexuell missbraucht wurden und die nicht heilbar ist.
Ebenfalls habe ich starke HNO-Probleme seit meiner Jugend und wurde auch im HNO Bereich schon mehrmals operiert, zuletzt im September 2016.
Ich habe
·       Vitiligo
·       Hashimoto Thyreoiditis
·       ein „diagnoseloses“ Asthma (Lungenfunktionstest sind immer „gut“)
·       eine starke PTBS,
·       eine „somatoforme Schmerzstörung“
·       „Vulvodynie“
·       „Reizdarm“
Eine somatoforme Schmerzstörung bzw. die Verdachtsdiagnose „Fibromyalgie“, weil ich unter unerträglichen und täglichen Schmerzen sowie Schmerzschüben leide (das erste Mal in meinem Leben war ich schmerzfrei unter Fentanyl-Pflaster mit 75 mg) und noch einiges mehr…
Schlaf/Durchschlafstörungen habe ich immer noch, sehr seit den Erinnerungsschüben und Flashbacks im Jahre 2007/8. Zu dem Zeitpunkt war ich alleinerziehende Mutter meiner Kinder und habe mit ihnen zwei Studiengänge absolviert (Event-Management und Soziale Arbeit/Sozialpädagogik) und dann hinter her als staatlich anerkannte Sozialarbeiterin gearbeitet und wir haben in Dortmund in einer schönen Wohnung gewohnt.
Ende 2008 zog ich mit meinen Kindern nach Oldenburg i.H.  und brach damit den Kontakt zu meiner kompletten Familie ab - ich ertrug diese Städte nicht mehr, an denen mich alles an den Missbrauch erinnerte… allerdings wäre ich nicht so weit weg gezogen, wenn der Kontakt zum Vater noch gut gewesen wäre - aufgrund dessen aber, dass Zakiou seine Kinder kaum sehen wollte und wieder geheiratet hat 2008 und bald wieder Vater wurde, hat sich das leider nicht sehr positiv entwickelt. (Mittlerweile hat er drei weitere Kinder und sieht „unsere“ Kinder ein- oder zweimal im Jahr, je nachdem, was die mit ihm absprechen.)
In Oldenburg ich. arbeitete ich 30 Stunden die Woche und leitete die Aktivierungshilfe, was mir sehr gefiel - leider war nicht nur das Haus voller Schimmel (die Vermieter hatten einfach übergestrichen!), sondern auch mein Arbeitsvertrag wurde nicht so verlängert, wie es vorher besprochen war. Ich absolvierte eine Weiterbildung als psychologische Beraterin und zog mit meinen Kindern im Jahre 2010 in die Nähe von Lübeck.
Aufgrund meines Gesundheitszustandes musste ich aber dann meine Stunden reduzieren in den neuen Job als Moderatorin für das Projekt „Mehr Männer in Kitas“, ich wurde immer kränker (entzündlicher Ausschlag über Jahre vor allem im Dekolleté-Bereich zur Brust hin, HNO Probleme, ständige Infekte, immer stärker werdende Schmerzen überall usw.) und arbeitete nur noch 20 Stunden pro Woche.
Im Jahre 2012 wurde es so schlimm, dass ich mehrere Lungenentzündungen in diesem Jahr hatte und ins Krankengeld fiel. Da dies aber zu wenig war, bin ich wieder arbeiten gegangen - bis ich eine Panikattacke während der Arbeit hatte, weil ich einen Mann reden hörte, den ich bis dato noch nie da gehört/gesehen habe.
Da wusste ich, es ist vorbei, weil ich auch nun meinen Kopf nicht mehr gebrauchen konnte - ich hatte Konzentrationsstörungen, Erinnerungsverluste, Panikattacken, Angstzustände und starke dissoziative Störungen uvm.  - ich packte also meine Sachen zusammen und verließ meinen Arbeitsplatz bei der Caritas und fuhr völlig aufgelöst und weinend und mit Navi nach Hause und zu meiner Hausärztin. Ich wusste keinen Ausweg mehr und fühlte mich hilflos.
Oftmals musste (und muss) ich das Navi an machen, weil ich den Weg nach Hause nicht mehr fand… ich habe viel geschlafen und versucht, meinen Alltag hinzubekommen, was sehr schwierig war. Ich war nur noch müde, erschöpft und wurde immer depressiver uvm. - und trotzdem habe ich mich immer wieder aufgerafft, um für die Kinder alles hinzubekommen. Ich fühlte mich wie tot innerlich und funktionierte nur, wenn auch sehr schwer und unter größter Anstrengung… die ersten 9 Monate nach der Panikattacke habe ich fast nur geschlafen.
An Selbstmord habe ich auch gedacht, immer wieder - aber die Verantwortung für meine Kinder ist für mich das Wichtigste im Leben und ich versuche dazu zu stehen. Jeden Tag.
Dann bin ich finanziell abgestürzt, fiel wieder ins Krankengeld, lebte am Existenzminimum und darunter - und das alles mit drei Kindern.
Unterhalt bekam ich nur 100 Euro pro Kind, Kindergeld für drei Kids, Wohngeld… und nur fast 700 Euro Krankengeld. Und am 17ten hatte ich noch 100 Euro bis zum ersten…
Ende Dezember 2012 hatte ich eine halbe EM-Rente beantragt, mit der Hoffnung, dass ich dann weniger arbeiten gehen und mich mehr ausruhen konnte - IM März 2013 bekam ich den Bescheid, dass mir die volle EM-Rente zugesprochen wurde und für mich war das das Schlimmste, was mir passieren konnte - emotional und finanziell.
Dies bedeute, Kindergeldzuschlag fiel weg, ich war 4 Wochen ohne Geld - Übergangsgeld etc. gab es nicht - bevor die Rente einsetzte und ich hatte ein finanzielles Chaos - dabei hatte ich mich die ganzen Jahre bemüht, meinen Kindern ein sicheres Leben zu bieten… ihnen den „Horizont“ erweitern zu können, nicht nur mit Musikschule und Sport usw., sondern auch mit Reisen und die „Welt“ kennen lernen…
und wieder zerbrach alles, diesmal „nur“ wegen meinem Kopf, auf dem ich mich sonst immer verlassen konnte… von den körperlichen Sachen ganz zu schweigen - es ging einfach nichts mehr. Ich fühlte mich entsetzlich und schuldig an diesem ganzen Dilemma, hilflos, faul und unnütz und einfach ohne Chance, irgendetwas zu schaffen.
….
„Heute“ bekomme ich EM-Rente, Kindergeld, Unterhalt (nun klagt mein Exmann auf weniger, weil er Kind Nummer 3 bekam mit seiner jetzigen Frau) und Wohngeld und es geht mir nicht besser.
Mir wurde zu Beginn des Jahres ein GDB von 50 zugesprochen, was mich emotional sehr getroffen hat und mir wieder klar machte, wie sehr ich unter den Folge-Störungen beeinträchtigt bin - ich habe immer mal wieder Erinnerungsschübe, dissoziative Störungen, Flashbacks und schmerze nun immer, jeden Tag und oftmals habe ich „Schmerzschübe“  - aufgrund dessen das ich aber ein Jahr lang „auf Fentanyl 75“ war, nehme ich nichts mehr. Ich will nicht von irgendetwas abhängig sein. Nie wieder.
Nähe ertrage ich nicht gut, schon gar nicht von Menschen, die mir wichtig sind, oft auch nicht von meinen Kindern, worüber wir dann sprechen - was mich am meisten belastet.
Besuch zu haben fällt mir schwer, weil ich das Gefühl habe, ich werde eingegrenzt und kriege keine Luft mehr, vor allem, wenn jemand bei uns übernachtet. Dies passiert nicht sehr häufig (ich blocke das immer ab!), aber wenn meine einzigen Verwandten, zu denen ich noch Kontakt habe, kommen, bleiben die natürlich auch ein paar Tage, weil sie aus Dortmund kommen und wir uns selten sehen.
Und da ich schon so keinen Familienkontakt habe - oder meine Kinder - „ertrage“ ich dies dann, so schwer mir das auch fällt. Auch öffentliche Verkehrsmittel meide ich, ich bekomme Angstzustände und Panikattacken, wenn zu viele Menschen um mich herum sind und ich nicht einfach „weg kann“. Demzufolge gehe ich auch lieber andere besuchen, weil ich dann „jederzeit“ wieder gehen kann - wobei auch dies sehr selten ist. Mir fällt es oft schwer, raus zu gehen, weil ich mich dann unwohl fühle.
Auch bestelle ich vieles über Amazon, so dass ich nicht mehr so oft in irgendwelche Geschäfte muss. Das erleichtert mir meinen Alltag sehr und vermeidet für mich einen hohen Stressfaktor, was wiederum meine körperlichen und psychischen Symptome vermindert.
An schlimmen Tagen kann ich mich kaum bewegen, schaffe es kaum zu duschen und mich anzuziehen - schaffe gerade so meinen Alltag - aber es ist jeden Tag so, dass ich spätestens um 17 h so kaputt bin, dass ich mich hinlegen könnte und würde dann aber mindestens 4 Stunden schlafen… dies zögere ich hinaus, um nicht einen noch gestörteren Rhythmus zu bekommen.
Wenn mal ein guter Tag ist, war ich mit meinem Hund im Freilauf, habe gebacken oder schreibe etwas…aber die Tage sind selten. Oftmals bin ich einfach nur froh, den Alltag hinbekommen zu haben und meinen Kindern was Warmes gekocht zu haben sowie zu sehen, dass meine Kinder „normal“ sind und ohne Beeinträchtigungen aufwachsen und leben können, ohne Angst und Schmerzen.
Das erfüllt mich dann mit großer Erleichterung und auch etwas Glück, egal wie schlecht es mir dann geht.
Trotzdem wünsche ich mir manchmal etwas „Normalität“: arbeiten gehen zu können, gesund zu sein, Freunde treffen zu können, ohne das Gefühl zu haben, ich kann es nicht, ich schaffe es heute nicht…  und ich muss jeden Tag lernen für mich, dass ein „nicht können“ zwar das Schlimmste ist, was es gibt - zumindest für mich - aber ich damit lernen muss umzugehen. Und es fällt mir immer wieder und jeden Tag auf s neue schwer.


Mel Alazza, Ende 2016




Antibiotika, Cortison, Ibu und Morphium

Antibiotika, Cortison, Ibuprofen und Morphium

Seit meiner frühesten Jugend nehme ich Schmerztabletten, weil ich es oftmals ohne kaum ertragen konnte, nicht den Tag überstehen konnte, meistens vor so starken Unterleibsschmerzen, dass ich noch nicht einmal gehen konnte. Also begann es mit einer Paracetamol, dann zwei – wenn es nicht half, was sollte ich tun? Ich musste zur Schule gehen, den Alltag bestehen, frei sein von Schmerzen, die mich so lähmten und mich daran erinnerten, wo die Schmerzen waren, wie sie entstanden, wie sie begannen…
Mit ca. 15 Jahren dann, gab meine Mutter mir morgen eine Tenuate, die den Hunger unterdrückt, weil sie – wie sie sagte – nicht will, dass ich fett werde…dabei war ich nicht nur im Wachstum und auch schlank, sondern ich hatte einfach nur Hunger, wenn es Frühstück geben sollte...oder Mittag oder Abendbrot…ich hatte nur Hunger … war ein Kind in der Pubertät und wusste nicht, warum sie nicht zufrieden mit mir ist und mir immer wieder sagt, „friß nicht so viel, du wirst zu fett“ hörte ich von da ab jeden Tag und jeden Tag nahm ich diese Tenuate, die sie mir gab die nächsten ca. zwei Jahre, weil sie es so angeordnet hat – und weil ich davon ja kein Hunger bekam, gab sie mir auch nichts zu essen zur Schule mit, weil die Tenuate ja half, mir völlig den Hunger nahm…
Und mit zwanzig in den USA konnte man diese dann freikaufen, ich nahm nun so was wie Ibuprofen, weil alles andere nicht mehr half, die einfach zu schwach für mich dann waren und auch diese kaum noch halfen. Also ging ich zum Frauenarzt in Amerika, was bei aller Dramatik eine lustige Erfahrung dort war, weil man dort ein Betttuch bekam, um sich abzudecken und der Arzt darunter krabbelte, ich ihn so wieso kaum verstand und er sagte nur nach der Untersuchung, „You need to have surgery!“ und schaute mich ernst an…aber in den USA operiert zu werden, kam für mich nicht in Frage und demzufolge ging ich immer wieder in den Supermarkt, um mir Medikamente zu besorgen, meiner damaligen Gastmutter verschwieg ich die Diagnose, wie es mir wirklich ging - interessierte ja keinen, das hatte ich ja schon früh gelernt… und lief so über sechs Monate mit diesen Schmerzen herum.
Resultat des Ganzen war, dass ich Zysten in der Gebärmutter hatte und Porzellanzysten an den Eierstöcken, wie die Ärzte bei einer Unterleibsspiegelung - dann wieder in Deutschland mit gerade 20 Jahren und nach langen Monaten mit Schmerzen in den USA – herausfanden und ich wurde sofort nach meiner Ankunft nach zwei Wochen operiert.
Wieder in Deutschland hatte ich nicht nur immer Probleme mit dem Unterleib und bekam deswegen immer wieder schmerzstillende Medikamente verschrieben, sondern auch Antibiotika und Cortison kamen bald fleißig dazu, von dem ich nicht nur zu nahm, nein, ich litt auch immer wieder regelmäßig an starken Infektionen im HNO Bereich, was sich mein damaliger Arzt auch bald nicht mehr erklären konnte. Inklusive waren natürlich die zahlreichen Pilzinfektionen im Intimbereich, die bekommt man sozusagen zu dem Antibiotika gratis dazu - inklusiver zusätzlicher Medikamente…
Irgendwann später fiel mir ein, dass mir beim Missbrauch die Hand auf Nase und Mund gelegt worden war, was auch meine Abneigung erklärte, generell in diesem Bereich angefasst zu werden…Untersuchungen in diesem Bereich waren für mich immer sehr schlimm und kaum auszuhalten, vor allem, wenn es um eine Betäubung vor einer OP ging…
Insofern bekam ich dann schon mit Anfang zwanzig regelmäßig Schmerzmittel, Antibiotika und auch Cortison, was die nächsten zwanzig Jahre auch so blieb. Das ich auch davon zunahm, meine Symptome aber nur etwas verstummen ließ und nie heilte, störte niemanden und fiel irgendwie auch nicht auf. Mir auch nicht. Für mich war es – nach Aussage der Ärzte, einfach chronisch…
Als dann auch noch Operationen im HNO Bereich dazu kamen seit 2006, die ebenfalls nur linderten, war ich sehr verzweifelte und nahm es nur noch, weil ich keine Aussicht auf Linderung mehr hatte in mir.
Also nahm ich irgendwann keine Cortison Tabletten mehr ein, wenn ich es verhindern konnte. Das war allerdings erst mit Anfang vierzig der Fall.
Insofern verbrachte ich viel Zeit damit, Cortison, Antibiotika und Schmerzmittel zu nehmen, mein Leben einen Alltag zu geben und mir dies aufzubauen, allerdings schlug dies durch meinen schleichenden BURN-OUT ab 2008 leider fehl…
Meine Schmerzen wurden immer schlimmer, mittlerweile tat mir alles irgendwie weh´, jede Berührung und jede Bewegung schmerzt und im Jahre 2015 ertrug ich dies dann alles nicht mehr und habe mir einfach ein starkes Mittel aufschrieben lassen, was mir das erste Mal in meinem Leben half, völlig schmerzfrei zu sein und – was für eine Wohltat – auch das erste Mal in meinem Leben schlafen zu können.
Ich ließ mich drauf ein, es interessierte mich nicht, was ich da nehme, ließ mir immer stärkeres Fentanyl verschreiben und irgendwann war es so, dass ich auf 75 mg Fentanyl war, was mir gleich war.
Als ich dann jedoch einmal vergaß nach dem Duschen ein Pflaster zu kleben, wachte ich auf mit Durchfall, starken Körperschmerzen, Schüttelfrost und so vieles andere mehr, was mich fassungslos werden ließ. Was war los?! Als ich dann duschen ging, weil ich auch so schwitzte, fiel mir ein, dass ich kein Pflaster mehr auf dem Arm hatte, klebte es sofort wieder und las mir dann erst am nächsten Tag durch, was ich da überhaupt nehme… und merkte, ich war abhängig von Morphium geworden.
Nicht nur, dass ich in der Nacht davor so auf Entzug war, psychisch und auch körperlich und auch so aussah, sondern auch die Tatsache, dass ich von was abhängig geworden war, schockierte mich sehr, weil ich noch nie von etwas abhängig wurde und mir Zigaretten, Alkohol usw. nie was bedeuteten.
Auch hatte ich zu diesem Zeitpunkt Nebenwirkungen des Fentanyl, wie starkes Schwitzen und Magen/Darm Probleme etc… ich nahm dieses Pflaster über sechs Monate und habe dann nach und nach die Dosis verringert, in Absprache mit meiner Ärztin.
Mein Gedanke war, sofort dieses Pflaster weg zu lassen, allerdings las ich dann auch, dass ich dies dosiert machen muss und dachte, okay, dann gehe ich wieder auf Fentanyl 50 mg runter, da hatte ich ja schließlich noch welche von… großer Fehler. Dadurch war ich über eine Woche auf starken körperlichen und psychischen Entzug, es war furchtbar. Nach weiteren vier Monaten hatte ich es dann geschafft, konnte allerdings auch nicht mehr schlafen und lebe seitdem mit allen körperlichen Beschwerden, die halt so da sind…
Und ich habe für mich zu diesem Zeitpunkt erkannt, dass Morphin die Droge für mich ist, die mir meine Schmerzen nimmt, mich schlafen lassen kann und mich abhängig macht, weil es einfach alles lindert…
Seit Anfang 2016 nehme ich nun keine Schmerzmedikamente mehr, weil sie mir nicht mehr helfen, auf Morphin möchte ich nicht mehr sein, es be-hindert meinen Alltag einfach zu sehr und verändert mich. Seitdem lebe ich mit all dem, was mich be-hindert und ein-schränkt, weil ich es einfach nicht ändern kann…

-
mel alazza

THEMENABEND IN LÜBECK

Themenabend sexueller Missbrauch und dessen Folgestörungen

mit Mel Alazza, 

selber Betroffene und Autorin des Buches "Kacke am Stock ist auch `ne Blume"


Informationen, Aufklärung, Mutmachen


Mittwoch, 16.01.19 um 19 Uhr
Eintritt: 10,-€
(LÜBECK TRAVEMÜNDE - nähere INFOS über PN!)