Sonntag, 29. April 2018


"NETZWERK B" :


Ein aktives Netzwerk gegen Missbrauch und für mehr Akzeptanz und Hilfe für Betroffene

---> und hier einige Kommentare zum OEG und dem Verfahren dazu!



https://netzwerkb.org/2009/10/18/opferentschadigungsgesetz-oeg/

Donnerstag, 26. April 2018

Manchmal zweifel ich...


Es gibt so Tage, da zweifel ich an dem, was ich erlebt habe - weil ich es mir nicht vorstellen kann, dies wirklich WIRKLICH erlebt zu haben.

Es ist alles so komplex und voller schlechter Konditionierungen, schlimmer Erinnerungen, dass ich einfach kaum glauben kann, das dies alles nicht einfach mir  - als Person mit schäbiger Phantasie, wie so lange Jahre eingetrichtert -  entsprungen ist.

Dann denke ich wieder, wie kann MAN sich so was ausdenken, wie kann MAN sich generell so was ausdenken - wie  kann die oder der Betroffene sich so was ausdenken...und warum sollte ICH dies ausgerechnet mir ausdenken, auch wenn ICH - das, was mir jahrelang als böses Kind was dauernd stört, suggeriert wurde - dazu so ein Scheiß Gefühl habe?!

Wie gesagt, manchmal zweifel ich und dann ist dieser Wahrnehmngsanteil, der nie zu Wort kommen durfte, der sich nie wehren durfte, der nie auf die innere Warnung hören durfte TU DAS NICHT oder MACH DAS NICHT oder DAS IST NICHT GUT; RENN WEG hören durfte...und wenn ich es tat, wurde gesagt STELL DICH NICHT SO AN, DA IST DOCH NICHTS oder WAS HAST DU JETZT SCHON WIEDER GEMACHT?! oder ich wurde einfach geschlagen, verprügelt und ignoriert als Kind.

Wie soll MAN in diesem und in so einam Fall auf seine Wahr-nehmung hören - oder erlernen, die überhaupt zu spüren!? Oder auch zu wissen, das es so was eigentlich auch gibt?
Wahr-nehmung ... sich wahr- nehmen...etwas wahr-nehmen...WAHR, also ehrlich, echt, wirklich NEHMEN....was für ein Wort. WAHR-NEHMUNG!

Schwierig...und irgendwann, Jahre später, wenn MAN dann erwachsen ist und ggf. selber Kinder hat, irgendwie sich ein Leben aufgebaut hat, wissen, was die eigene Wahrnehmung überhaupt ist?
Ein sehr verkümmerter Anteil in einem selber, der nie zu Wort kam...verhungerte.
Dazu gehört Grenzen setzen können, sich verbal rechtfertigen können „müssen“, wahr-zu-nehmen (JETZT passiert gerade etwas, was NICHT gut ist),...alle dies und noch viel mehr gehört dazu.
Selbst-Vetrauen, Selbst-Wert-Gefühl...ein Gefühl für sich selbst...all das ist verkümmert, fehlt, ist kaputt und findet dann und wann gegebenenfalls ein wenig die Worte, die nicht gelernt wurden...wie die ersten Schritte als Kleinkind. Es muss geübt werden, NEIN ist ein NEIN, auch wenn es leise gesagt wird, wenn es gefühlt wird - NEIN ist NEIN!
Jemand zu sagen, das MÖCHTE ICH NICHT gehört auch dazu, auch wenn es mit dem Satz, „Es tut mir leid, aber ich möchte das nicht beginnt“, ist es ein Anfang. Ein NEIN zu dem Gegenüber - aber ein großes JA zu einem selbst! So lebenswichtig!
UND mit jedem Wahr-NEHMEN der eigenen Grenzen, der eigenen MÖGLICHKEIT NEIN zu sagen, NEIN zu fühlen, erweiterrt sich der Horizont der eigenen WAHR-NEHMUNG und diese kaputten inneren unterentwikelten Anteile werden immer größer, wachsenu und werden genährt, nach und nach...langsam - aber irgendwann sind sie etwas flexibler, können WAHR-HEIT fühlen, dann irgendwann sagen und auch -  irgendwann -  dazu stehen!
Autark sein zu können gehört dazu, authentisch sein zu können, auch! All dies gehört dazu, sich selber WAHR-ZU-Nehmen, selber „ganz“ zu werden, immer mehr...

Meine Wahrnehumg zu-zu-lassen und dies irgendwann zu spüren, war grausam und immer wieder wurde ich mit Situationen konforntiert, wo ich LERNEN MUSSTE, „NEIN“ zu sagen, oder mich so mies fühlte mir selber gegenüber, was zu gelassen zu haben, dass ich was ändern musste!
Und natürlich wurden mir dann alle möglichen Situationen andauernd präsentiert - wie so ein: „FRISS und LERNE JETZT“ das zu ändern - NIEMAND HAT DAS RECHT; DICH ZU MISS-BRAUCHEN - egal in welcher Art und Weise.

NIEMAND!

Als ich das irgendwann kapiert hatte, worum es ging, bekam ich Schiß. Schiß, Nein zu sagen, Schiß, anderen mit-zu-teilen, dass WILL ICH nicht...weil ich ja niemanden verletzten wollte mit dem NEIN zu dem, was mir nicht gefällt, mit nicht gut tut...ich nicht WILL.
WOW, WOLLEN...noch so ein Wort...was WILL meine WAHR-NEHMUNG...
so viel Gefüh, so viele WÖRTER mit so viel Hall und Nachklang und so viel.. so viel halt...
ICh war oftmals der Ohnmacht Nahe, weil ich solche Angst hatte vor den Reaktionen der Anderen - schließlich gab es nie ein NEIN bei mir, ich machte immer nur, für andere versteht sich. ICH wurde verbal und in jeder Art und Weise ausgenutzt, weil ich noch dankbar dafür war - Gott, wenn mich jemand was fragtem, freute ich mich auch noch -
Juchuuu, er braucht mich...wie toll!

DOCH genau das GEGENTEIL war der Fall! Weil ich nichts wahr-genommen-habe, konnte ich auch nichts wahr-nehmen...auch kein Ausnutzen! UND als ich dass dann merkte, war ich sprachlos, ich fühlte, das fühlt sich nun nicht mehr gut an, aber ich hatte noch kein NEIN oder ein anderes WORT, also schüttelte ich den Kopf, wenn ich was gefragt wurde, das war noch etwas einfacher, als dieses NEIN aus meinem Mund raus zu bekommen...dann irgendwann sagte ich NEIN und ich wurde schief angesehen, „Freunde“ waren plötzlich nicht mehr da und ich merkte sehr bald, je mehr man sich nichts mehr gefallen läßt, desto weniger Freunde hat man...komisch, oder?!

Auch hat dieses wahr-nehmen mit Respekt zu tun - je mehr ich mich mit einem „NEIN“ NICHT mehr verbiegen lasse, desto mehr bekommen die MIT-MENSCHEN RESPEKT vor einem - das merkte ich dann plötzlich auch irgendwann und dachte nur, das ist doch bescheuert...Wenn man lieb und nett ist, immer hilfsbereit, immer alles für andere tut...je respektloser und liebloser wird man behandelt..HÄH!?

UN-FASS-BAR - findest du nicht?

Also versuchte ich, immer mehr wahr-zu-nehmen, mich zu nehmen, wirklich werden zu lassen und ich fragte mich, was will ich - und was nicht?!
UND was kann ich -  und was nicht....
UND was möchte ich - und was nicht?!

Alleine diese Sätze machtem mir echt Kopfschmerzen, weil ich keine Ahnung hatte...
ich wusste ja gar nicht, was will ich eigentlich, was nicht?!
Wahr-nehmen...so ein kleines unscheinbares Wort - und trotzdem mit so viel Bedeutung!

Also lernte ich, mit jedem NEIN wurde ich etwas mutiger - weil es sich dann auch noch gut anfühlte, ich immer besser wurde - und trotz der starken Herzklopfen und der Frage, werde ich auch noch gemocht, wenn ich NEIN sage - machte ich weiter. ICh schafftes es nicht immer, muss ich gestehen und es gab Tage, Wochen, wo ich in alte Muster fiel und dieses „BITTE MAG MICH“ einfach sehr stark war. Aber je mehr ich ÜBTE, desto BESSER wurde es und desto mehr NAHM ich WAHR.

Meine WAHR-NEHMUNG wurde besser, machte sich stärker und wuchs....

und trotzdem gab es dann so Tage, da zweifelte ich an mir, zweifelte ich daran, NEIN sagen zu können - und wenn dann so Personen in mein Leben traten, in welcher Weise auch immer, ich sozusagen dann wieder getestet wurde, weil ich von denen Scheiße behandelt wurde oder ich übergangen wurde, ich nicht NEIN sagen KONNTE - ärgerte ich mich immer hinter her und dachte, das geht so nicht und ich wurde wütend auf mich selber, weil ich unfähig dazu bin, meiner WAHR-NEHMUNG zu trauen...weil ich unfähig war, NEIN zu sagen - und weil ich durch diese Scheiß Erlebnisse dies nicht gelernt habe, wirklich WAHR ZU NEHMEN und zu mir zu stehen, dass das, was ich fühle, WIRKKLICH WIRKLICH ist!

Nichts geht von heute auf morgen und irgendwann dachte ich, „SCHEIß DRAUF! UND trau deiner WAHRNEHMUNG!“ und versuchte das Beste aus Situationen zu machen, die einfach SCHEIßE liefen - und dachte, okay, Rückschlag, aber beim nächsten Mal weiß ich nun, wie das und das sich anfühlt und dann versuche ich es, es besser wahr-zu-nehmen - bis heute.

Dies ist und wird wahrscheinlich immer schwer für mich sein, an manchen Tagen gar nicht gehen, an anderen besser.
Leider ist das so, weil es einfach gute und schlechte Tage, aber auch gute und schlechte Menschen gibt.

ABER:
ich versuche mir besser zu tun, so, dass ich mich gut fühle in MEINEM LEBEN, weil es sonst niemand anderes machen wird!

ALSO:

„SCHEIß DRAUF! UND trau deiner WAHR-NEHMUNG!“




Mel Alazza

Mittwoch, 25. April 2018

Existenzminimum



Nicht, das es schon schwer ist allein-erziehend in einer Welt  zu sein,
egal warum, alleine mit Kindern zu sein -
Nein, dann ist es auch so, dass das finanzielle Problem dazu kommt,niemals mehr mit dem, was man hat, wirklich auszukommen -
nicht weil ein Haushalten nicht geht, sondern weil die benötigen existentiellen Sachen einfach nicht mit dem übereinstimmen, was an Ein-kommen einfach da ist und im Enddeffekt zur Verfügung steht - was wirklich nicht viel ist, nach dem Abzug von Miete, Strom, Gas, Telefon usw.!
Und natürlich leben wir in einem Land, in dem es Kindergeld, Erziehungsgeld und nun auch seit ein paar Jahren diesen sog Bildungsfonds etc. gibt und in dem „niemand“ hungern muss und die Krankenversorgung einfach grossartig ist!
Jedoch ist dies das, was „offensichtlich“ ist, das nicht „offensichtliche“ -  jedoch traut sich keiner zu benennen, weil,
“über Geld spricht man nicht“ und ein „nicht können“ gibt es einfach nicht!

Es ist schade, das dies so ist, weil dadurch ein Schweigen unbewusst verbreitet wird, welches nicht nur den Anschein erweckt, mit allem alleine zu sein, sondern auch dazu führt, das sich kaum Hilfe geholt wird!
An der Sparkasse zu stehen am 20ten des Monats und zu erleben, das nur noch 20 Euro bis zum nächten Ersten zur Verfügung stehen, die Rechnungen sich türmen und zu Hause Kinder warten, die nicht nur Essen für den Rest des Monats benötigen, sondern auch eben noch ein paar Schuhe oder gerne mal ins Schwimmbad möchten, ist ein enormer Druck -  den stand zu halten es nicht nur an Kraft kostet, sondern auch an viel Lebensenergie, welche den Kindern und dem Alltag zur Verfügung stehen sollte.
Alles alleine organisieren, sich um jede Belange und ausschließlich alleine kümmern zu müssen, ist nicht das Problem an sich, sondern das Gefühl, alleine gelassen zu werden von dem „bekommen Sie doch bitte Kinder liebe in Deutschland wohnende Gesellschaft“ in Deutschland, welches sich immer so sehr darum bemüht, sich um alles zu kümmern.

Jedoch sind die Fakten anders.
Vor 20 Jahren, als ich alleinerziehend wurde, konnte ich mein Studium nicht weiter führen, weil ich keine vernünftige Kinderbetreuung hatte -  niemanden, der mir hätte sagen können, wie geht es nicht nur für mich als Mutter, sondern für mich auch als „Person“ weiter, die zu Ende studieren, arbeiten gehen wollte.
Ich wollte nicht in Sozialhilfe fallen, ich wollte nicht abhängig davon sein, alles offen zu legen von dem, was ich nicht hatte und dann auch noch dieses Gefühl dazu gratis zu bekommen, sich dafür so zu schämen, überhaupt Kinder bekommen zu haben. Sich getrennt zu haben, weil diese Lebensformn einfach nicht mehr möglich war, aus so vielen Gründen, war schon emotional und für die Kinder und dann auch finanziell schwer...

Das Wort bedeutet nicht nur Mutter zu sein, sondern auch gleichzeitig irgendwie „abgeschoben“ zu werden, mit dem Vermerk, jetzt nur erst einmal und auschließlich Mutter „zu sein“ - alles andere zählt nun nicht mehr. Dieser Gedanke war  - teilweise ist immer noch - sehr weit verbreitet und nicht nur auf dem Spielplatz hörte ich den Satz, dann „nimm dir erst einmal Zeit“ für deine Kinder -  und nun „spielst du keine Rolle“ mehr usw. Auch der Satz, „Na, sei doch froh´, dann musst du nciht arbeiten gehen“ hörte ich oft - was mir echt zuwider war. Darum ging und geht es mir nie und ich fühlte mich wie ein Alien, der sich hier auf Erden mit den Gegebenheiten auseinander setzen musste, ohne dies überhaupt zu wollen.
Dabei geht es nicht um eine Anpassung von Werten und Normen, sondern darum, auf eine Art Abstellgleis geschoben zu werden, weil ich Kinder hatte, Frau war und  - oh Gott - in Trennung lebte - und keine abgeschlossene Ausbildung hatte!
Arbeiten gehen zu wollen geht mit Kindern nicht - nicht nur, weil es einfach ist, Frauen und Mütter in der realen Arbeitswelt nicht zu sehen, sondern weil einfach die Chancen als Frau einen Job zu bekommen minimiert sind! Wie oft habe ich mich beworben in dieser Zeit und wie oft habe ich den Satz gehört, kommen Sie wieder, wenn das letzte Kind acht ist! Da war mein jüngstes Kind gerade mal zwei Jahre alt!
Ich war echt verzweifelt und dachte, na toll - und jetzt !?
Ich wollte doch was „leisten“, was „erreichen“...warum läßt man mich nicht?

Durch Zufall bin ich dann auf das Frauenhandbuch von Dortmund gestoßen und ich habe dort einfach mal durchgeblättert und gelesen und gesehen, wie viele Beratungsmöglichkeiten es in Dortmund gibt für die verschiedenen Bereiche - - und das alles für Frauen!
Ich war baff und habe das dann erst einmal versucht, zu verarbeiten und heraus zu filtern, was möchte ich eigentlich? Auch hatte ich das Gefühl, wenn man „nicht nur“ Mutter sein wollte, gehört man nicht mehr zu dieser normalen Mutter Fraktion von Kleinkindern, wurde komisch angeschaut und war dann plötzlich „außen vor“, warum auch immer.
Also suchte ich eine Beratungsstelle für Frauen auf und wurde wirklich sehr gut von einer Dame dort beraten, so dass ich dieser eigentlich meine berufliche Zukunft verdanke! Die hat mich nämlich auf das Studium aufmerksam gemacht, welches in Dortmund angeboten wurde.
Ich ging zu verschiedenen anderen Beratungsstellen und   konnte dann eine Ausbildung im Bereich „Eventmanagement“ für Frauen beginnen - ein EU Projekt, welches ein Jahr ging. Also dachte ich, danach kann ich dann arbeiten, aber auch das sah ich verkehrt. Nachdem ich mich wieder bewarb -  ohne Erfolg mit drei Kindern -  dachte ich, ich studiere einfach weiter und habe mich dann für das Studium de Sozialarbeit entschieden. Dies wurde mir auch vom Sozialamt damals gestattet, da ich auch von der Beratungsstelle eine Befürwortung dessen hatte.
Von der Frauenberatungsstelle bekam ich Unterstützung bzgl eines Kitaplatzes für meine Kinder, die zu dem Zeitpunkt zwei,vier und sechs Jahre alt waren und erhielt nach ein paar Wochen für alle einen Kitaplatz, was mich sehr freute! Endlich hatte ich eine gute Betreuung gefunden und konnte die Kids unberuhigt in Obhut geben - und sie fühlten sich alle dort sehr wohl! Das Jahr vorher wurden sie von Tagesmüttern betreut, wechselnd...mit keiner war ich irgendwie richtig zufrieden.
Die Kita wurde für meine Kinder ein zweites zu Hause und wenn ich sie um 14 h auch mal abholen wollte, wurde ich begrüßt mit den Worten, „ich will aber noch hier bleiben“. Wir gingen trotzdem alle dann zusammen nach Hause und ich kochte uns was Schönes, gingen zur Musikschule oder auf dem Spielplatz und verbrachten so die Nachmittage und die Abende. Am Wochenende waren Parks angesagt, der Tierpark oder andere Sachen, die man so toll in Dortmund erledeigen konnte. Damals gab es den sog. Dortmund Pass, der einen ermäßigten Eintritt für mich ermöglichte und die Kinder meist unsonst die Parks etc besuchen ließ. Insofern waren wir immer unterwegs, mit Sack und Pack und mit allem, was Kinder so brauchten, von Wechselklamotten, über Wasser und geschnittenes Obst, Kekse oder auch Butterbrote - je nachdem, was anstand.
Abends mach dem aufräumen und wenn die Spülmaschine lief, abca. 21:30 h habe ich dann gelernt - bis um ca zwei Uhr nachts, anders ging es nicht. Um sechs musste ich dann aufstehen und die Kinder und mich fertig machen, alle mussten weg gebracht werden zur Kita und dann ich weiter zur Uni. Damals war das alles für mich „normal“ - heute denke ich „Ach du Scheiße, wie hast du das geschafft?“ und muss dann lachen, weil es schon echt wahnsinnig war. Aber ich wollte einfach auch was erreichen...

Die Entwicklung der Kinder mit anzusehen, war  - und ist immer noch -  für mich das größte Geschenk, genau SO, wie meine drei für mich das größte Geschenk an sich sind.
Sie sind mein Anker des Lebens gewesen - sind es noch -  und ich bin ihnen sehr dankbar, dass ich mich mit ihnen ent-wicklen durfte, dies nur mal so am Rande ;-)

Trotz allem war es finanziell immer sehr knapp, vor allem weil auch immer alle gleichzeitig zum Beispiel Schuhe benötigten etc. - aber irgendwie klappte es immer, so eng es auch war.

Weihnachtsgeschenke habe ich schon im Sommer angefangen zu besorgen, weil ich wollte, das es meinen Kinds gut geht und sie ein „normales“ Fest hatten, wie alle anderen Kinder auch. Da ich zu meiner Familie zwar Kontakt hatte, sich aber alle nicht dafür interessierten, wie es meinen Kinder oder auch mir geht, waren wir meistens an diesem Tage alleine. in den früheren Jahren war der Vater meiner Kinder immer noch mit dabei, weil ich das für sie wichtig empfand. Als sie älter wurden, fiel auch das weg und es wurden dann Freunde zum ersten Feiertag eingeladen, mit oder ohne Kinder. Auch das war schön, weil wir alle zusammen geworfen habe und jeder was mit brachte.
Geburtstage waren ähnlich, auch dafür besorgte ich die Sachen schon relativ früh - ich wollte einfach nicht - trotz wenig Geld - das die Kinder auf was verzeichten mussten. Und auch, wenn wir offen darüber sprachen, das wir jetzt gerade keine Süßigkeiten kaufen können oder das dies oder das gerade zu teier war und nicht möglich ist, wurde dies nicht einmal mit einem weinen oder quengeln begleitet, da wir auch Tage hatten zweimal im Monat, wo sich jeder was aussuchen durfte - immer dann, wenn es Geld verbucht wurde auf mein Konto und ich einen Großeinkauf gemacht habe....

Bis zum dem Punkt, wo ich krank wurde...



Sonntag, 22. April 2018

JETZT und DAMALS




ich sehe die Ähnlichkeit
doch mehr sehe ich nicht
ich fühle die Ähnlichkeit
meine Gefühle versperren mich
mein Verstand sieht dich
nur dich
doch ihn erkenne ich trotzdem in dir
und du kannst nichts dazu
die Frage, warum ich dich nett finde
ist doppeldeutig für mich
du aber
völlig unschuldig
trotzdem mag ich dich
aber die Ängst der Ähnlichkeit
hindert mich
dich kennen zu lernen
weil du mich zu sehr erinnerst
an seinen Körper
seinen Händen
die mich anfassten
berührten, unschuldig nahmen
in jeder Weise
irreparabel zerstörten
Jahre später noch
mir Sinne rauben
und ich trotz allem
dich treffen möchte
weil du gleichzeitig eine Wärme und ein Verständnis hast
was er nie hatte
ich sehe das
ich fühle das
trotzdem macht es mir Angst
weil deine Hände
seinen so ähnlich sind...

Dienstag, 17. April 2018

sich selbst ent-decken

sich selber ent-decken

lange Jahre von Konditionen überschattet
das Selbst irgendwie und stumm überlebt
regt es sich vereinzelt
meldet sich dann und wann eher schüchtern zu Wort
voller Angst und Panik wieder negiert
abgewertet und für dumm erklärt zu werden
versucht es sich zu schützen
von den alten Mustern und Gewalten
gewaltsam zu Nutze gemacht und willentlich gebrochen
wurde das Selbst ganz ver-rückt gemacht
klein gehalten
nie beachtet und verachtet
immer nur anderen zu Nutze gemacht
wartet es voller Angst auf ein Licht
oftmals wartet es aber vergeblich
weil das Licht so weit weg
und einfach verschwunden ist
lange Jahre des Wartens
einer gute Gelegenheit
zur Selbst-Entfaltung
ergibt sich dann
und das Selbst fängt langsam an
Schritte zu tun für sich
ohne nach hinten zu sehen
den Schatten zurück zu lassen
gehalten von langen Fängen der Vergangenheit
dem jetzt entgegenschreitend
mit der Hoffnung und der Freunde auf
Selbst-Entfaltung und etwas Gerechtigkeit...

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Mel Alazza, 2018

Montag, 16. April 2018

nur einmal geliebt werden

Immer mit dem Versuch, besonders „lieb“ und „gut“ zu sein…

Als ich klein war, 
fühle ich mich immer fehl am Platz, weder willkommen noch in irgendeiner Weise liebevoll aufgenommen, außer bei meinen Großeltern…
trotzdem bemühte ich mich immer und zu jeder Zeit, „lieb“ und „gut“ zu sein bei meiner „Mutter“ und ihrem Freund --- mich anzupassen, nie aufzufallen, alles so zu machen, wie es erwünscht war, erwünscht wurde. Falls ich mich nicht an die Regeln hielt, gab es Schläge. Mit dem Gürtel, dem Schlappen überall auf dem Körper, meist auf den Hintern oder den Oberschenkeln oder auch mit der flachen Hand einfach ins Gesicht… 

Oftmals dachte ich, es macht ihnen besonders Spaß und sie warten nur darauf, dass ich irgendetwas falsch mache und es dauerte nicht lange, bis ich nichts mehr fühlte bei diesen Schlägen, egal wo sie mich trafen. Ich fühlte nichts mehr dabei, wenn sie mir Sachen verboten, das Telefon absperrten oder ich nichts zu essen bekam oder ich doch nicht zu meinen Großeltern durfte am Wochenende, wie eigentlich versprochen. Und wie oft habe ich mir gewünscht, mal richtig krank zu sein oder einfach nur tot, um einmal zu sehen, wie sich das anfühlte oder wie sie reagieren würde. Aber wenn ich dann mal krank war, sollte ich mich nicht so anstellen…

Trotz allem bemühte ich mich, schleppte mit acht, neun und zehn und auch später oftmals z.B. zwei bis drei Wasser- oder auch Bierkisten auf einmal, weil ich ja darum bemüht war, dass ich gefalle, jemand mich akzeptierte und ich endlich einmal gesehen wurde.
Leider kam dies nie, warum auch – es war ja viel einfach meinen Bruder zu sehen und auch zu lieben, der ihn ohne Aufforderung freiwillig in den Arm nahm oder ihn auch freiwillig zur Gute Nacht küsste. 
Ich mochte und wollte das nie, ich musste aber. „Mach das jetzt, sonst schlag ich dich tot“ war der Standardspruch meiner „Mutter“, wenn ich irgendetwas nicht machen wollte und mich wehrte, weil es sich für mich einfach nicht gut anfühlte und auch einfach falsch. 
So wurde nach und nach mein innerer Widerstand gebrochen, ich wurde gebrochen, das Kind gebrochen, der Mensch in mir kaputt gemacht. 

Ich habe mich gewehrt, habe „NEIN“ gesagt, mehrmals und wurde dafür geschlagen, verprügelt und nicht mehr geliebt. Meine eigenen gefühlten und vom inneren Gefühl her, menschlichen Grenzen wurden demzufolge nicht ernst genommen, übergangen und übertreten und meine Wahrnehmung nicht ernst genommen, nicht beachtet. 
Ich wurde verlacht, wenn ich was fragte, als dumm deklariert oder einfach nur, weil ich zu blöd für dies oder das war… oder weil ich ja keine Ahnung hatte, einfach ignoriert.

Welches Kind kann dem Stand halten? 
Welche Gefühle sollen sich dabei ent-wicklen und ent-falten…!? 

Und dann stellt sich doch im Nahhinein die frage:“Wie sollte sich ein Kind dabei und damit kindgerecht und dann auch noch in einer kommenden Pubertät zu einem „normalen“ Erwachsenen entwickeln?

Ich habe mich oft gefragt, was ich den falsch mache, gemacht habe und warum ich so scheiße bin…
irgendwann hörten die Fragen auf und es sind nur noch Sätze wie:

-> „ich habe es ja auch nicht anders verdient“, 

-> „ich möchte tot sein“ oder 

-> „nun streiten sie wieder wegen mir“ und 

-> „ich bin schuld daran, dass ich ständig Ärger bekomme, ich kann ja nichts richtig machen – 

-> „ich bin einfach ein Versager“, wie er das immer sagt… 

geblieben und sich eingebohrt in meinen Kopf. Diese sogenannte Glaubenssätze manifestierten sich und bestimmten mein Leben in jeder Hinsicht.

„Nutzlos“ zu sein, „dumm“, es „nicht wert“ zu sein geliebt zu werden und „ein Versager zu sein“ manifestiert sich und baut Grenzen ab in einem selber und alles an Aufmerksamkeit wird dann dankbar angenommen, egal in welcher Art und Weise! 
Und es wird sich für andere aufgeopfert, weil es auch noch Jahre später darum geht, geliebt zu werden und gesehen und akzeptiert…und der Missbrauch geht heimlich weiter als Erwachsener, unbewusst.

Man wird ständig ausgenutzt, fühlt sich trotzdem gut dabei, mit der Hoffnung, dafür gemocht zu werden und tut wirklich alles dafür, sich gut zu fühlen. 
UND dann gibt es die Männer – und auch Frauen - die auch dies ausnutzen, sich (meistens) Frauen auswählen, die keine Grenzen mehr besitzen und bei der kleinsten Aufmerksamkeit auf sie eingehen und sie ins Bett zu bekommen ist dann ein leichtes, ein gutes Sexspiel zu haben dann auch – und ein sehr befriedigendes oftmals oben drein! 

Viele (missbrauchte) Frauen wissen ganz genau, wie sie was machen müssen, damit der „Typ“ sich gut fühlt und ein Automatismus läuft ab und wird abgespielt und die Gefühle ausgestellt, weil es so sehr vertraut ist und man es einfach kennt – Sex ist doch etwas, was erlernt wurde, im höchsten Maße fast perfektioniert wurde und ich doch gut kann! 
Ganz zufrieden geht er dann und du bleibst zurück, dreckig fühlend im wahrsten Sinne des Wortes und die Dusche wird wieder auf „HEIß“ gestellt und der Körper so heiß abgeduscht, dass er auch nicht mehr fühlbar ist…
auch wenn das Gefühl des „dreckig seins“ niemals erlischt… 

Viele fragen, warum hast du dich nicht gewehrt, warum hast du nichts gesagt…
genau da beginnt Missbrauch, da fängt es an: 

Ich wurde mundtot gemacht, wie eine Maschine eingestellt auf die Wünsche und Bedürfnisse von Erwachsenen zu reagieren und selber keine zu empfinden, zu haben und auch möglichst allen immer still und lieb entgegen zu treten – und wenn dann mal Besuch da war, immer schon lieb und nett zu sein, sich nicht zu beschweren oder etwas von zu Hause erzählen und dann ja die schönen Sachen anzuziehen, die nur dafür gekauft wurden. Die alten und zu kleinen Sachen waren für den Alltag, wo nie irgendetwas reichte und nie genug da war, weder an Kleidung, noch an Möbel, noch an so etwas wie normale Liebe in einer Familie. Die waren wir nur auf Abruf und immer dann, wenn es gebraucht wurde.

Als dumm und zu nichts nütze abgestempelt zu werden, war schlimm. Ständig nicht ernst genommen zu werden, auch. Und immer nicht gesehen zu werden, trug nicht dazu bei, mich in irgendeiner Weise gut zu fühlen oder mich so entwickeln zu können, wie es „normal“ gewesen wäre.

Als ich dann doch gesehen wurde, fing es an sehr sexuell zu werden. 
Wobei es seit meinem sechsten oder siebten Lebensjahr das sowieso war und es sehr oft so war, dass wir weggeschickt wurden, weil meine „Mutter“ und ihr Freund gerade Sex haben wollten oder er ihr vor unseren Augen an die Brust oder den Hintern fasste und ihr dies anscheinend auch noch gefiel. 
Irgendwann fing dieses Verhalten mir gegenüber an und ich wusste nicht, was mache ich nun - ich war komplett überfordert, zumal ich diese Brust an mir nicht mochte und überhaupt meine Entwicklung in keinster Weise richtig wahr nahm, mir dies jemand erklärte oder ich damit was anfangen konnte.

Je sexueller es wurde mir gegenüber, desto mehr nahm das Schlagen ab. 
Irgendwann war auch dies überschritten und ich wehrte mich nicht mehr, stellte mich schlafend – ich wäre so gerne tot gewesen und irgendwann war ich dann nicht mehr in meinem Körper drin und sah mich selber da liegen und dachte, so sieht das also aus, wenn er dich anfasst und du nicht da ist… ich spürte nichts mehr und war einfach nicht mehr da, immer dann, wenn er da war, war ich weg. Spürte nichts mehr, fühlte nichts mehr und war ganz klein und Scham und Schuld erfüllte mich immer mehr. 
Mein Körper reagierte auf seine ungewollten Berührungen und manchmal fand ich es schön – und schämte mich dann sogleich, weil ich dies ja nicht wollte…warum fand ich es dann schön? 
Ich schämte mich so unglaublich und fühlte mich schuldig und gleichzeitig war es doch schön, auch mal beachtet zu werden. 
Ich bekam Aufmerksamkeit und ich fühlte, wie das gut tat – trotz aller schlimmen Erfahrungen. Er legte seine Hand auf meine Brüste, obwohl Besuch, Nachbarn oder auch meine Familie dabei war – er haute mir auf den Hintern und bewunderte die jugendlichen Rundungen und ich war beschämt, schuldig, fühlte mich auch so schuldig „meiner Mutter“ gegenüber und konnte es doch nicht ändern. 
Ich wollte dies alles so nicht und wollte doch geliebt werden, aber nicht so falsch, wie es sich anfühlte. 
Je mehr Aufmerksamkeit er mir schenkte, desto mehr wand sich meine Erzeugerin ab von mir und desto mehr hasste ich mich selber, fühlte Abscheu und langsam merkte ich, was ein Körper für eine Macht gegenüber Männern besaß… 

Ich war schlank, hatte schon sehr früh sehr viel Brust und bemerkte, dass ich genau dafür immer mehr angestarrt und auch je älter ich wurde angemacht wurde, vor allem von älteren Männern. Ich versuchte dies zu ignorieren, konnte damit nichts anfangen und wollte dies auch gar nicht wissen. 
Ich wollte doch nur geliebt werden, mal in den Arm genommen werden…gesehen werden. Und ich trug weite Klamotten, viele hielten mich für dick – ich mich auch - und meine „Mutter“ gab mir Tenuate, damit das Hungergefühl weg geht, ich weiter dünn bin und verriet mir, dass es wichtig ist, was andere über einen denken – und ich wurde stumm. 
Ich fühlte mich wie eine Marionette und tot in mir - mich selber kannte ich nicht, weil dies von den Bedürfnissen von den Erwachsenen überdeckt wurde. 
Ich wurde im höchsten Maße konditioniert, dies habe ich erst vor ein paar Jahren gemerkt. 

Ich versuchte mich in Büchern zu finden, Abenteuer zu erleben, die nicht meine waren und Liebe zu finden in falschen Umarmungen von jungen Männern auf der Behinderten Toilette der Sporthalle, im Wald oder auch einfach mal in meinem Wohnbereich, die endlich mal zum „Zuge“ kommen wollte und in mir ein williges Gegenüber fanden – ein bisschen Aufmerksamkeit und Schwupps, war ich gefangen in der Sehnsucht, geliebt zu werden und sich geliebt zu fühlen, egal wann, egal wo und egal mit wem. 
Doch egal was ich tat, dieses Gefühl, diese Leere in mir blieb und ich merkte nicht, das dieses Verhalten so sehr anerzogen war und ich Liebe mit den falschen Menschen an falschen Orten suchte… und ich gar nicht gemeint war, sondern einfach nur als Bedürfnisbefriedigung diente.

Bis ich irgendwann merkte, dass ich nie gemeint war, dauerte es Jahre – die wirklich zu sehen, auch. Und dies zu spüren, noch länger. 

Eine eigene Wahrnehmung zu entwickeln dauerte bei mir Jahre und war ständig von dem Wunsch überschattet, mich endlich mal zu finden. 
Die Frage, „wer oder was bin ich“ ist mein Lebensbegleiter geworden und hat mein Leben unbewusst immer beeinflusst,
mal mehr und mal weniger stark…
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Mel Alazza, 2018