Dienstag, 31. Juli 2018

Klippenspringer III


... ich sehe dich schon lange nicht mehr,
nur in meinen Träumen lebst du -
manchmal gibt s dann auch ein
Ich und Du...

Klippenspringer,
ich vermisse dich nicht mehr so,
dass mein Herz schmerzt,
wenn ich an dich denke
oder deinen Namen irgendwo lese -
ich lebe nun mein Leben,
bin ganz bei mir!

Es vergehen oft Tage
ohne dieses Gefühl,
das du plötzlich da bist -
dich in meine Gedanken stiehlst,
ohne irgendeine Absicht,
du plötzlich da bist und ich wieder mit dir fliege,
über den Klippenrand hinaus,
wo es dann nur noch ein wir gibt,
ein du und ich!

Klippenspringer,
ich weiß genau
dass du dich verleugnest,
es dir damit auch nicht gut geht -
du nicht mehr du bist und dich verloren hast,
in dem Kampf um dein ich
welches schon längst so sehr vergangen ist...
fliegen tust du nicht mehr -
nur ganz selten
in deinem Bett allein,
denkst du dann an unsere Flüge und läßt dich gehen,
in seltenen Momenten erlaubst du dir zu fühlen,
fühlen für dich ganz allein...
mehr darf es einfach in dem Augenblick nicht sein...

Es tut dir weh und du versteckst den Schmerz,
weil er dir die Atmung nimmt und dir Gefühle schenkt,
die du nicht leben willst und kannst,
weil sie deinen Klippenspringer leben lassen -
und genau das macht dir solche Angst...
due fesseln an deinen Füßen sind so eng,
doch du spürst sie nicht,
sie tun nicht mehr weh ...

Ich stoße mich ab von der steilen Klippe -
lasse mich treiben und denke an dich und fühle diese Gefühle,
die mich mit dir verbinden
und wieder lebendig machen...
und es laufen ein paar Tränen meine Wangen hinunter,
weil ich glücklich bin darüber,
dies mit dir geteilt und erlebt zu haben!

...und ich wünsche mir,
das diese Tränen von dem Wind
zu dir getragen werden,
um dich zärtlich zu küssen,
ganz egal, wo sie dich treffen...
Ich schwebe nun alleine
höher und höher
ohne dabei vor Sehnsucht zu zergehen,
ohne dabei mein Herz brechen zu fühlen -
voller Zufriedenheit kann ich nun ich sein,
ganz bei mir sein,
ohne das Gefühl zu haben,
ohne dich nicht mehr leben zu können -
Gott, wie war das schwer!
und diese Gefühle erinnere ich sehr gut,
wie schwer es war,
weil es ohne dich für mich nur noch sinnlos war -
was für ein Schmerz,
was für ein kleiner Tod,
er hätte mich fast umgebracht!

Doch irgendwann, nach Monaten voller Schmerz,
mit Tränen in den Augen, schämte ich mich....
wie kann ich mein Leben von dir abhängig machen
- was für eine Bürde für dich -
und voller Scham lachte ich mir selber ins Gesicht,
ich wischte die Tränen fort und wusste nun,
es war Zeit für mich, mich zu finden,
ein Aufgeben
- ein so weiter machen wie bisher -
gibt es nicht!

So versuchte ich zu ergründen,
wohin es mich trieb und woran es liegt,
dich zu sehr integriert zu haben,
als ein Halt gefunden zu haben,
der mir Liebe gab und mich so abhängig machte,
von diesem Gefühl zu dir...
Verlustangst war dann das große Wort,
welches mich fast umbrachte
und ich trug es in den Himmel,
ganz weit fort...
erkundete meine Gefühle,
voller Innigkeit und Schmerz erkannte ich, woran es lag
und schämte mich für das, warum dies so war...
als ich es akzeptieren lernte, löste sich die Sehnsucht,
ich rieß diese tiefesitzende Wurzel aus mir hinaus
versuchte zu verstehen, warum und wieso dies so war,
so viel Schmerz verursachte und langsam verstand ich,
geprägt und konditioniert durch so viel kindlichen Schmerz,
Sehnsucht nach einem geliebt werden,
so genommen werden wie ich nun mal bin,
verlor ich mich in dir,
nun bekam alles einen Sinn
und erhielt einen Platz in meinem Leben,
damit lernte ich nun zu fliegen
und konnte es anerkennen,
dies war ein Teil von mir...
Nach einer Weile des Verstehens,
entschwand dieses Gefühl
nicht verlassen werden zu wollen und es war mir egal,
wer nun ging und warum...
auch du mein Klippenspringer -
und endlich, nach so vielen langen Jahren,
fühlte ich mich endlich frei
ich empfand ein tiefes Glück...
und Dankbarkeit für dich Klippenspringer,
weil ich durch dich dies erkennen durfte
und danke dir so sehr dafür!
Endlich bin ich frei von
sich geliebt fühlen müssen -
ich bin ich
und fühle mich nun gut dabei!

Ich bin ein Klippenpringer,
so bin ich
und so will ich sein
- und wenn du nicht mehr wieder kommst.
so bin ich dies halt allein!

So bin ich
so fühle ich
so will ich sein!
Und natürlich liebe ich dich noch Klippenspringer,
du bist tief verwurzelt in mir,
gehörst zu meinem Leben,
ob du nah bist oder fern,
den auch in der Ferne darf ich dich lieben,
dir Liebe schicken und dir nur das Beste wünschen,
weil die Fesseln ich nicht für dich entfernen kann,
du dein Leben leben musst,
erkennen musst,
was du willst und bist und kannst -
den dies Klippenspringer,
kannst du nur für dich tun...
und ich sende dir Liebe
stoße mich ab von den Klippen,
ohne nach deinen Höhlen zu blicken,
den dort will und kann ich nicht mehr sein!



...
Mel Alazza, 2018

gegen den Wind



Feste stelle ich mich auf
um den heranwehenden Wind
stand zu halten -
ich spüre die Kraft der Naturgewalt
 - es ist kaum auszuhalten!

Ich spüre die Urkraft
und schließe die tränenden Augen
und wünschte, ich könnte fliegen -
wie ein Adler so hoch...

Und plötzlich
ist der Sinn des Kampfes nicht mehr da,
ich breite die Arme aus
lasse los und schwebe federleicht hoch hinaus
auf kräfigen Schwingen
mit dem Wind
keinem Ziel mehr entgegen
weil es jetzt gerade
genau so stimmt...

Hoch in die Lüfte
auf kräftigen Schwingen
losgelöst von allem
treibend mit dem Wind....





Mel Alazza, 2018

Sonntag, 29. Juli 2018

ein schmaler Grad




es ist immer wieder dünn gesät
die Möglichkeit
Mensch zu sein
zu sich zu stehen
anzuerkennen
wie es bei mir selber funktioniert
Eintreten für das eigene Wohlbefinden
für den eigenen Wunsch nach Freiheit und Eigenständigkeit
ist ein immer wiederkehrender Kampf
mit sich selber
zu anderen
und vor allem bei denen
die ich liebe
ich kämpfe dafür
nicht mehr fremdbestimmt zu sein
mich selber zu spüren
ein ich zu sein
ohne mich dabei zu verlieren
ist oftmals schwerer
als immer für andere da zu sein
es ist ein schmaler Grad
steinig und steil
nein zu sagen
bei sich zu bleiben
für sich einzustehen
und ganz authentisch zu sein...




Mel Alazza, 2018