Sonntag, 17. Februar 2019

verbunden

verbunden
verbunden mit dem
was mal war
sehe ich 
ab und zu
ein Licht
eine Erinnerung
und ein Urgefühl zu dem
was mal war
ich sehe
was wird
sein kann
ohne los zu lassen von jetzt
erkenne ich in dir
was gerade ist
verwische den Gedanken daran
zu sehen fällt mir schwer
weil ich es noch nicht so lösen kann
von dem
was gerade ist
ist es nun
und ich sehe in Momenten der Zerrissenheit
Bilder was sein kann
wie es wird und ist
schon in dem Moment
verfliege ich
komme bei mir an
in einem ich
was mal war
ich immer noch bin
aber oftmals nicht richtig greifen kann



mel alazza
Guter Tag!

Heute!
Heute ist ein guter Tag -
schon beim Aufstehen merke ich
heute geht es
ich bin wieder etwas mehr ich
nicht mehr so aus der Spur geworfen
verloren im Nichts
es wird wieder besser - es wird ein guter Tag!
ich bin erleichtert
dass es heute leichter ist
ich etwas mehr Sicherheit habe
in mir
in dem
wie ich heute bin
und mit dem
was ich heute tu
ich bin jetzt
hier
und heute ist ein guter Tag
weil ich es brauche
um wieder ganz zu werden
heile dann irgendwie in mir
bin nicht mehr so zersplittert
verloren in den ganzen Gedanken
die mir die Sicherheit nehmen
mich verunsichern
so sehr in mir
ich dann lieber
alleine bin
eingeschlossen in meinem Verlies
das mich aufnimmt
ohne zu Fragen
mich zeitlos sein lässt
trotzdem mir Zeit gib
so unendlich
Gedanken abzulegen
die mich so sehr aus der Bahn schubsen
mein Leben sinnlos erscheinen lassen
mich mich Dingen quälen lassen
die mich verrückt machen
das Atmen nehmen
mich nicht mehr sein lassen
wie ich dann gerade bin
es ist irgendwie einfach da
und ich bin mitten drin
aber nun ist es besser
heute
denn es ist heute ein guter Tag!



mel alazza

Dienstag, 5. Februar 2019

Ich wünsche mir,

dass niemand, der von sexueller Gewalt betroffen war als Kind oder/und Jugendlicher - oder ggf. nun als Erwachsener immer noch ist – an dieser empfundenen Kälte in sich mehr erstickt!

Ich wünsche mir,

dass Betroffene von sexueller Gewalt, sich nicht mehr schämen für das, was an und mit ihnen „gemacht“ wurde!

Ich wünsche mir,

dass Worte gefunden werden könnten, für dieses Schreckliche, was keine Worte hat und immer ein Schrecken in uns sein wird, Angst verursacht, so sehr lähmt…

Ich wünsche mir,

dass wir alle reden können, ganz frei, ohne Schuld, Scham und dieser Last, damit eine Familie zu zerstören, die doch keine ist – weil dieses Scheiß Familiengeheimnis so schwer zu tragen, so schwer zu er-tragen ist – und vielleicht schon jahrzehntelang in dieser Familie ist!


Ich wünsche mir,

dass wir alle frei reden und erzählen könnten, von den Schlägen, der Vernachlässigung, diesen nicht aufhörenden Vergewaltigungen an uns – weil wir lebenslang haben!
Egal wie „gut“ es wird, es hört nie auf, lauert in der hintersten Ecke und schlägt immer dann zu, wenn es ganz gut geht – das Leben weiter geht und man etwas Hoffnung in sich trägt, dass es nun alles irgendwie besser wird!

Ich wünsche mir,

dass Kinder groß werden können, ohne Angst zu haben vor der Situation zu Hause, ohne hinein fühlen zu müssen, welche Stimmung da gerade so herrscht, um sich ein wenig zeigen zu können, vielleicht was fragen oder einfach auch nur lachen zu können!

Ich wünsche mir,

dass Familien Familien sind, wo jeder aufgefangen wird, sein kann, wie er/sie ist – ohne Verletzungen und einer einfachen Liebe, weil Liebe nun einmal so ist!

Ich wünsche mir,

dass der Missbrauch aufhört, weil nun jeder hinsieht, sich traut einzustehen, für diejenigen, die es nicht können, einfach so, weil es das richtige ist!

Ich wünsche

mir eine Welt, in der Kinder zu Bett gehen können, ohne Angst zu haben, dass er wieder da ist und macht, was er immer macht, wenn er dann auf oder neben mir ist!

Ich wünsche mir

Erlösung, für die Betroffenen, die zu Lebzeiten nicht erlöst worden sind und mit dieser ganzen Scham und dieser schweren Last, diesem für immer stumm sein, gestorben sind!

Ich wünsche mir,

dass wir alle Worte finden für Taten, die so grausam sind, dass sie uns stumm machen, weil wir innerlich so viele Male gestorben sind!

Ich wünsche

mir so sehr, das wir alle frei reden könnten, uns einfach alles erzählen könnten, um nicht nur den nachfolgenden Generationen eine Freiheit schenken, sondern auch wir anfangen können zu lernen, dass nur durch die Wiedergewinnung der Sprache, wir dem Täter die Macht nehmen können und ihm somit die Schuld zurück geben können, uns missbraucht zu haben!


Ich wünsche mir,

dass allen Tätern die Macht genommen wird, eingesperrt werden und Betroffenen endlich geholfen wird!




-
Mel Alazza



Samstag, 2. Februar 2019


Mangel beheben

Kindheitstraumatische Mangelerlebnisse schüren ein Feuer der Existenzangst, des eigenen Hinterfragens des Brauchens und des Haben-Wollens und der Vorsorge, diesen Mangel nie wieder erleben zu müssen. Begierige Vorsorge für das eigene Überleben treffen zu müssen in einer Zeit des Wohlstandes, des einfach kaufen-könnens, ist unfassbar und so unglaublich wahr, wie es nur sein kann. Auch oft unfassbar, als Geschichte für andere, dass man nicht genug Unterwäsche haben kann, Socken, Kleidung, WC-Papier, Essen und Trinken…
Mangelernährung, Mangelliebe, Mangelversorgung sind Alltäglichkeiten in traumatischen Lebenssituationen, vielfältig und individuell unterschiedlich…und doch oftmals leider so lebensfähig in dem späteren Leben des Einzelnen, so sehr bestimmend, ein ganzes Leben lang. Schwer trennbar ist es, Glück zu haben, es sich gut gehen zu lassen, frei zu sein und kaufen zu können, was man braucht, nicht, was man kaufen muss, um zu überleben – wie schön das sein kann, war mir nie bewusst… und wie sehr groß die Kluft ist zwischen:
„…es geht mir gut, weil ich mir keine Sorgen machen muss, ums Geld und ob ich einkaufen gehen kann, oder nicht…“
und
„…ich stehe an der Kasse und kaufe nur das, was wir gerade jetzt brauchen, weil nichts anderes mehr geht, noch so viel Monat übrig ist, bis zum ersten und ich hoffentlich keine Rechnung vergesse zu bezahlen, weil einfach nichts mehr übrig ist, dabei zähle ich ,wie teuer alles auf dem Kassen-Rollband liegt, weil ich nur passend Geld dabei habe, wirklich nichts anderes mehr geht….“


Mel Alazza