Freitag, 30. November 2018

some time out



tomorrow, for the first time in my life after being a single mum of three for the past 18 years, I am taking a time out - just for myself and I am nervous about travelling alone, although I am glad as well to be a little free of the duty and responisbility taking care of everything and everyone... Now it s time - „my time“ - to breath and to see, how I really am and what will I be.
I am taking a week, to take a time out: to see and to fell, what I am all about- and when I am back, maybe I will see, how I finally want my life to be...
Changes happening so fast and so quick, sometimes it takes a lot to catch up a bit - then I try to stand right here and just breath - and after a while I see my kids and I am thankful a lot, for having them in my life, for seeing them growing up to wonderful grown-ups, amazing people and I know now, that was worth fighting for and to stay alive... and they helped me throught, through the worst time in my life. Now that they are grown, I take time for me, still being always there for them, while I am finding me...

Mittwoch, 28. November 2018

Grenzen setzen


Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr Menschen andere verbal verletzen, weil es ihnen selber nicht gut geht  - ich finde es schade und merke dann aber immer wieder, ich möchte solche Menschen nicht um mich herum haben! Ich verletze niemanden - zumindest bewusst - und versuche immer empathisch mit meiner Wortwahl zu sein, auf Menschen einzugehen und zu helfen, wenn es mir möglich ist. Dies ist für mich das Wichtigste im Leben: sich gegenseitig zu unterstützen, zu helfen und dabei immer auf Augenhöhe und Wertschätzend miteinander umzugehen, in jeder Weise. Dies ist für mich das, was menschlich ist, von Herzen kommt und  (meiner Meinuung nach) das „Mensch-Sein“ ausmachen sollte.
Ich versuche Dinge und Sachen in meinem Leben zu hinterfragen und zu beleuchten, so gut es mir gelingt und ich denke viel nach darüber, wie man miteinander umgehen kann, ohne sich gegenseitig zu verletzen, weil ich dies einfach schon so oft selber erlebt habe. Und trotzdem, ist es immer noch, wenn auch selten, so, dass ich verbal von Menschen angegriffen werde - ich bin dann oftmals verduzt, denke, oh...was habe ich getan? (von wegen Kindheitskonditionierungen...) und wenn ich merke, die Art und Weise des „Feedbacks“ ist  nicht gut, aber die Person hat Recht...dann entschuldige ich mich und gebe es zu, einen Fehler gemacht zu haben - auch wenn es ggf. Situationen gibt, in denen mir das schwer fallen kann. Merke aber dann trotzdem oft an, dass die „Kritik“ etc okay war, aber die Art und Weise der Vermittlung nicht in Ordnung ist. Eine andere Art und Weise von einigen Menschen Kritik zu äußern beinhaltet nicht nur persönliches angreifen, degradieren oder gar das „schlecht machen“ der angegriffenen Person, sondern auch das abfällige Sprechen über diese und vieles mehr. So was ist nicht nur verletzend, sondern auch degradierend und ist für mich eine nicht akzeptable Handlung,- bzw- Umgehensweise mit Menschen. Ich habe oftmals versucht, dies zu entschuldigen in der Vergangenheit, muss nun aber gestehen, dass ich  nun keine Lust mehr habe, so was zu verstehen oder in meinem Umfeld zu tolerieren. Ich trete dann einfach aus dieser Kommunikation heraus und versuche, meine Grundsätze beizubehalten -so, wie ich es meinen Kindern beigebracht habe. Dies fällt mir zuweilen schwer, weiß aber, das Grenzen setzen der richtige Weg ist, um sich selber „wert zu schätzen“ und für sich „ein zu stehen“ - sich für wichtig nehmen! Nur, weil ich so viel Scheiße in meinem Leben erlebt habe, trete ich nicht in mein Umfeld heraus und verletze, degradiere oder missachte Menschen - weil die nämlich nichts dafür können!
Ich weiß, ich bin nicht perfekt und bin zu weilen ziemlich chaotisch, durch meine Einschränkuungen auch anders, als ich mal war. Aber ich versuche höflich zu sein, respektvoll und auch liebevoll, weil ich finde, dass jeder Mensch so eine Art des Miteinanders verdient hat - und weil ich auch selber genau so behandelt werden möchte. Und zu meiner Freunde muss ich sagen, dass sich dies genau nun in meinem Leben befindet - ich kenne wunderbare Menschen, das Miteinander ist empathisch und liebevoll und ich bin sehr dankbar dafür.
Genau deswegen trete ich aus einem Umfeld heraus, welches mir nicht gut tut -  verabschiede mich von Menschen, wenn es nötig ist, um mich zu schützen oder beende auch Projekte, die mir am Herzen liegen, weil das Leben nicht planbar oder vorhersehbar ist. Diese Grenze zu setzen ist ein guter Teil meines Lebens geworden - Menschen und Umfelder, die nicht gut tun, „müssen weg“, weil Negativität Leben und Entwicklung verhindert...
Stress macht das Leben an sich schon genug, das sollte man nicht auch noch miteinander haben.


Mel Alazza

Dienstag, 27. November 2018

nicht mehr stumm sein
An alle, die keine Worte finden für Taten, die an ihnen grenzüberschreitend begangen wurden...vielleicht nicht nur in jungen Jahren!
Ohne Worte zu sein in Bezug auf Geschehnisse um uns herum, in unserem Familienkreis oder aus der Vergangenheit schneiden uns ab von den eigenen Gefühlen dazu, die eigene, innerliche und persönliche Entwicklung ist dadurch blockiert, verhindert Leben in Fülle mit sich selbst und vor allem auch mit anderen, nimmt Worte für Taten, die unaussprechlich waren - und immer noch sind und diese unaussprechlichen Dinge sind Mauersteine, die in uns so schwer liegen, um uns herum sind...uns erdrücken, uns töten, die Worte nehmen, so sehr stumm machen, weil einfach Worte fehlen und uns immer weiter unter Wasser drücken, wo kein Sprechen möglich ist...
Grenzüberschreitendes Verhalten: ein Fausthieb ins Gesicht, ein Tätscheln des Hinterns oder zu sehen zu müssen, wie die Mutter verprügelt wird von dem Mann, der sagt, dass er sie liebt...
„...ich liebe dich, schlage dich oder vergewaltige dich und wehe, du erzählst es irgend jemanden - dann verlasse ich dich!“
Jede verletzende Grenzüberschreitung, die dir geschehen ist, ist NICHT deine Schuld, auch wenn du dich schuldig fühlst, weil du für dich „vielleicht nicht lieb warst“ zu Mama oder Papa, deinem Mann nicht schnell genug das Essen gebracht hast oder ihm vielleicht widersprochen hast...oder weil dein Körper reagiert hat, obwohl du das nicht wolltest, von ihm angefasst, übergangen in deinem Willen und missbraucht, vergewaltigt zu werden - in welcher Form auch immer! DU bist NICHT schuld!!!
Missbrauch entsteht, weil man seine eigenen Grenzen nicht anerkannt bekommt, diese nicht vermittelt werden...einfach nicht da sind und weil es Menschen gibt, denen du einfach egal bist, die DICH miss-brauchen, um sich selber gut zu fühlen, sich be-friedigen an dir, deiner Angst vor „ihm“, deiner Angst vor „ihr“ - und das rechtfertigen mit der Begründung, „...es hat ihr/es hat ihm gefallen...“ - schau, dein Körper reagiert, egal, wie alt du bist!!! „...Also magst du, was ich tu, was ich mit dir mache...“ - auch wenn es Sachen sind, die du nicht kennst, dir weh tun.... - und deine Scham wird so übergroß, dass sie dich auffrisst, weil dein Körper dich verraten hat, er einfach mitgemacht hat, auch wenn du dann schon gar nicht mehr da warst, dies vielleicht von oben gesehen hast, weil dein Gehirn - um dich im Kern zu retten - alles abgespalten hat, nichts mehr erinnert wird, man nur vage eine schlechte Kindheit hatte...oder hat.
Und dann gibt es da noch diese Schuld, die so groß ist wie die Scham, weil du (vielleicht irgendwie gefühlt) „der Mama den Freund genommen“ hast, mit ihm „rumgemacht“ hast, ein großes Geheimnis mit ihm hast und merkst, wie schön es ist, mal beachtet zu werden, trotz eines schlechten Gewissens, welches dich quält, weil es sich tief in dir als Unrecht anfühlt und du auch weißt, dass dies nicht richtig ist, was er mit dir macht und es dir niemals gefallen würde, nicht gefällt - und du plötzlich nicht mehr im Familiensystem bist, weil du nun ausgestoßen bist mit diesem Geheimnis, was nicht tragbar ist, dich so stumm macht, egal wie alt du bist... und er dich - und auch andere - weiter manipuliert, dir sagt, wie toll du bist und das er dich liebt, stolz auf dich ist und das du nur lieb sein musst, ihn nur so gefällst - und wenn du ihm nicht gefällst, er dich einfach schlägt, mit Missachtung straft, weil du dich vielleicht gewehrt hast, gesagt hast, dass dir das, was er mit dir macht, nicht gefällt - und du plötzlich wieder ein schlechtes Gewissen hast, weil du ihm widersprochen hast....vielleicht mal NEIN gesagt hast...und dadurch so eine große Angst hast, verlassen zu werden und dann wieder alles machst, nur um seine/ihre Liebe zu erfahren, auch wenn sie so schlecht für dich ist, dein Leben zerstört, dich am Leben hindert und dir ein falsches Bild gibt von Liebe, Vertrauen und Familie sein...
Liebe tut nicht weh, Liebe schadet nicht, Liebe manipuliert nicht - Liebe schützt, behütet, versorgt mit liebevollem Respekt, würdevoll und wertschätzend und mit dem ganzen Glück, was ein zusammen sein mit sich bringen kann - dies zu fühlen, zu ver-stehen ist oftmals schwer, weil es sich so nicht anfühlt für Betroffene von sexuellem, physischen, psychischen und/oder seelischen Missbrauch.
Wert-zu-sein, Selbst-Liebe, Selbst-Wert...so viele Begriffe, die oftmals ohne Inhalt sind für Menschen, die durch einen anderen Menschen bzw. durch andere Menschen Leid erfahren haben, ausgenutzt, missbraucht wurden...das Innerste stirbt und man rennt verzweifelt einem leben hinter her, welches man führen muss, um nicht zu sterben, irgendwie und irgend was wert zu sein...wie auch immer dieses Gefühl gerade ist und durch was auch immer dieses Gefühl geschenkt wird.
Es sind so viele betroffen, doch kaum einer merkt es, weil dieses Thema so schlimm tabuisiert wird und ist und einfach nicht gesprochen wird über Taten, die nicht geschehen dürften, einfach so widerwärtig sind ---
...Und da sitzt da der alte Mann mit dreckigen Klamotten und einer viel zu dünnen Jacke mit gerade mal Mitte zwanzig auf der Straße, mit dem Wodka in der Hand, abgefuckt und stinkend in seiner eigenen Pisse sitzend, schaut dich nicht mal an...weil er versucht seine Gefühle zu betäuben, die einfach nicht mehr ertragen kann, sich aufgegeben hat und nur noch hofft, irgendwann erlöst zu werden...mit dem wenigen Geld der Passanten in dieser dreckigen Plastiktasse vor ihm stehend...
und direkt ein paar Straßen weiter, in irgendeiner abgefuckten Stadttoilette, die von vielen schon nicht mehr aufgesucht wird, weil sie zu dreckig, zu dunkel ist, dort so vieles kaputt ist, ist dieses fünfzehnjährige Mädchen mit zu viel Schminke im Gesicht und knutscht mit diesem Mann rum, der ihr Opa sein könnte und lässt sich von ihm ficken, egal wo hin - nur wenig später liegt sie neben dieser Toilette, die Spritze im Arm, finanziert durch die zwanzig Euro, welches sie für diesen Fick gerade erhalten hat...und sie legt sich zurück an die Wand, neben dieser dreckigen Toilette an diesem widerlichen Ort und endlich nimmt sie die Dosis mit an einen Platz, den sie so geliebt hat, sie Kind sein durfte, noch lachen konnte und so geborgen war, bevor der Vater in ihr Bett kam, ihr jede Unschuld nahm und die schwangere Mutter sie dann hinaus warf vor zwei Jahren,weil - laut ihrer Aussage - die Tochter ihr den Mann nahm...
Und nicht unweit, im Cafe gegenüber sitzt ein Pärchen, der Mann hält ihre Hand, liebevoll wie es aussieht, fährt ihr durch das Haar, lächelnd - ein schönes Pärchen, gut angezogen, vielleicht Anfang dreißig ...und nur wenig später im Hausflur ihres schönen Wohnhauses, kaum das die Tür zu ist, schlägt er ihr mit der Faust in den Bauch, der von der Schwangerschaft schon etwas angeschwollen ist, weil er ihr „zurück-zucken“ bei seiner Berührung im Cafe bemerkt hat und genau dies ihr austreiben will, weil sie wissen muss, dass sie ihm gehört, ihr immer zu Willen sein muss - und sie schlägt den Halt verlierend von der Wucht des Schlages kopfüber auf den wunderschönen Marmor auf, den sie ausnahmsweise mit Aussuchen durfte...und übergibt sich, den teuren Kuchen von vorhin kotzt sie aus...und wieder holt er aus, tritt sie,mehrmals, feste, nicht nur in den schwangeren Bauch mit dem Kommentar „Wisch den Scheiß wieder auf!“ und abschätzend fügt er hinzu:...“ und wehe, das man etwas nun in deinem Gesicht sieht, weil du nun mit dem Kopf aufgeschlagen bist. Und was bin ich froh über diesen hässlichen Marmor, den du ja mal gut ausgesucht hast - der geht wenigstens nicht kaputt!“ Er wendet sich lachend ab von ihr, richtet seine Krawatte in den Spiegel schauend und sagt: „Schatz, ich bin heute Abend wieder da, gegen 19 h und bitte, hab was anständiges dann zu Essen da, ich ertrage dieses Durcheinander hier jetzt gerade nicht!“ Sie richtet sich etwas auf, schaut ihm nach, mit Tränen im Gesicht und bemerkt dabei, das wohl wieder einmal etwas in ihr kaputt gegangen ist, Blut fließt langsam und schmerzvoll aus ihr hinaus....
Und wieder in der gleichen Stadt, steht eine Alleinerziehende Mutter von vieren vor dem Spiegel, zieht den Lippenstift nach und dreht sich zu ihren Kindern um, die alle sich auf den Nachmittag bei Freunden freuen, weil sie da eingeladen sind - und sie gehen alle los, lachen und spielen den ganzen Nachmittag, haben so viel Spass...und erst am Abend, wenn die Kinder im Bett sind,zieht die Mutter sich aus und man erkennt die vielen alten und auch frischen Narben an den Oberschenkeln und Beinen, die vom Ritzen stammen, wenn sie sich mal wieder nicht fühlen kann, weil das Gefühl tot zu sein tief in ihr drin sie so emotionslos macht, nicht fühlen kann und nur das herauslaufende Blut aus der eigenen zugefügten Wunde und der leichte Schmerz dadurch, das eigene Leben fühlen läßt...
Es gibt so viele Geschichten, jede ist anders, individuell verschieden und nicht jeder Betroffene ist versunken in einer Droge, einen Sumpf, einer beschissenen Beziehung...viele sind alleine, weil sie nicht jemanden neben sich ertragen, Nähe zu nah ist und die Wunden des Missbrauchs einfach Leben nimmt, Normalität nicht erkennbar macht oder genau umgekehrt, sind Manager/Managerinnen großen Unternehmen und führen „ein perfektes Leben“... wie es auch ist, erlebter Missbrauch ist ein Störfaktor im Leben und macht krank!
Liebe Betroffene, ihr seit nicht alleine...
versucht Ausdruck zu finden, um die Stummheit zu bekämpfen und wisse, diese Scham und diese Schuld: sie er-drückt uns alle, aber DU hast keine Schuld daran, das dein Körper reagiert hat, alles ein Geheimnis ist und war, du dich vielleicht immer noch schuldig fühlst... - und wenn du, ganz langsam versuchen kannst, Ausdruck für deine Stummheit zu finden...ein Bild malen, ein paar Worte finden, vielleicht auch einfach singen oder tanzen kannst, ist dies ein Anfang und nimmt diesen Taten die Macht über dein Leben und du wirst ganz langsam wieder selbst bestimmt von dir - und das Wichtigste: gib dir Zeit dafür!






mel alazza

abgetrieben

ab-ge-trie-ben
....
wie oft habe ich mir die Frage gestellt, wie es sein kann, dass ich mich immer so alleine fühle, ungewollt, ungeliebt und einfach nicht wert-voll...und bevor ich diese Gefühle so formulieren konnte, spürte ich schon sehr deutlich, dass ich so gar nicht er-wünscht war und bin. Schlimmes Gefühl für ein kleines Kind, ein kleines Mädchen, eine große Schwester, eine missbrauchte Jugendliche, eine verstoßene Tochter...Diese Gefühle waren schon immer da und ich fühlte mich immer anders als Andere und immer fremd unter „ihnen“. Völlig egal, wo ich gerade war, im Kindergarten, in der Schule, bei Freunden, Familienbesuchen, Festen, Party s usw. - niemals fühlte ich mich zugehörig und war oftmals einsam in mir, fühlte mich weder verstanden noch verstand ich andere; oftmals kam es mir so vor, als sprechen wir noch nicht einmal die selbe Sprache und meine Freunde wurden und waren dann immer mindestens zehn Jahre älter, da konnte ich etwas kommunizieren, mich einen Hauch normal fühlen. Wie auch immer.
In meiner „Familie“ fühlte ich mich ebenso, oftmals noch schlimmer, weil vieles mir so falsch vorkam von den Handlungen, den Gesprächen und den vielen Alkoholkonsum und diese starke Emotionslosigkeit.
Dann gab es da dieses eine Familiengeheimnis, dieses, welches mich betraf, mir immer komisch vorkam und mit dem ich so groß wurde: „Deine Mutter ist die Treppe runter gefallen und dann wurde die Geburt ausgelöst“, diesen Satz hörte ich von so vielen mein Leben lang, bis mich diese genaue Wortwahl irgendwann mit Mitte zwanzig einfach störte und plötzlich sagte mir jemand (danke dafür!!!  ) „NEIN, diese Geschichte stimmt auch nicht, du wurdest abgetrieben“...Wie erleichterte mich dieser Satz, der doch so viel Negativität beinhaltet, so erschreckend ist und den Tod eines Lebens ausmacht...trotzdem fügte sich dieses Puzzle teil schnell in meine Biografie ein und ich bin zu meiner Oma gefahren und fragte die...Sie regte sich auf, dass ich davon erfuhr (oder weil ein Geheimnis entlarvt wurde!?) und gestand mir dann aber doch, dass es so wahr und erzählte mir, dass das versucht worden sei...sie konnte doch nicht zu lassen, dass ihre Tochter sich das Leben versaute mit dieser frühen Mutterschaft, schließlich wäre Mutter sein ein Vollzeit Job und man hat kein eigenes Leben mehr und..,.und dann sah sie mich an und eine Träne lief ihr über die Wange und sagte, „Kind, so meinte ich das nicht, ich bin ja froh, dass du nun da bist und ich liebe dich sehr und bin froh, dass wir dich nicht doch noch abgegeben haben...da war nämlich diese Ärztefamilie, die keine Kinder adoptieren können und die wollten dich so gerne haben, ein kleines Mädchen haben die sich so sehr gewünscht. Aber als ich dich dann auf dem Arm hatte, viel zu früh im siebten Monat geboren und mit 48 cm und in den viel zu großen Puppenkleidern von deiner Tante...da ging es nicht! Du gehörtest schließlich zu uns! Also habe ich rum telefoniert und jeder dachte, ich hätte ein Kind bekommen und nicht deine Mutter...bis ich das erst einmal aufgeklärt hatte...und dann mussten wir ja die ganzen Babysachen kaufen, die du so brauchtest...“ Und das erste Mal in meinem Leben spürte ich, das dies genau meine Geschichte ist (und fühlte mich schuldig, weil sie Babysachen für mich kaufen mussten, weil die ja so teuer waren)...die Abtreibung schief gelaufen ist und der „Abort“ in die WC Schüssel sollte...und ich dann plötzlich da war...ein Bündel Leben, unwillkommen und ungewollt, verblüffte und erschrockene Gesichter, eine viel zu junge „Mutter“, die dafür gar nicht bereit war und wahrscheinlich auch nicht wusste, was mit ihr so passiert, weil ihre Mutter sie beschützen wollte, weil sie diesen nie selber empfand und das Mutter-Sein als Bürde er-lebte und damit keinen Freiraum fand...Ud obwohl ich dies alles so sehe und auch fühle und auch verstehe, verstehe ich nicht, wie man sein Kind trotzdem nicht lieben kann, selbst gestillt wurde nicht, weil man so was nicht mehr macht und es ja nun die Flasche gibt...
und dann tut mir dieses Kind leid, dieses junge Mädchen, was meine „Mutter“ wurde, ob sie nun wollte, oder auch nicht...und ich verstehe diese Überforderung dieser ganzen Situation, dieses aufgezwungene Mutter-Sein und dieses Gefühl, in einem falschen Film zu sein. Ich verstehe auch „Mama“, dass du dich so gefühlt hast...dich arrangieren musstest, die Hilfe deiner Mutter annehmen musstest, mich zu versorgen, um deine Ausbildung zu schaffen. Ich sehe das. Ich fühle das - und es tut mir leid. Es tut mir leid, dass dies so gelaufen ist für dich und das dich niemand gesehen hat, vielleicht dich auch niemand verstanden hat und so ein Geheimnis darüber entstand, niemand für dich da war. Das verstehe ich alles.
Und es tut mir leid, was dir passiert ist.
Was ich nicht verstehe ist, warum ich dir egal war, du mich nicht als dein Kind angenommen und gesehen hast und mir gezeigt hast, dass ich dir was bedeute, ich dir vielleicht was wert bin - du mich liebst?! Das verstehe ich nicht...wenn ich ein Baby im Arm habe, ein Kleinkind sehe, spüre ich Liebe - für ein völlig fremdes Kind! Und wenn jemand ein Kind auf meiner Schwelle ablegen würde, würde es hier bei mir und bei uns ein zu Hause finden, Liebe finden - ganz egal, was für eine Geschichte dieses Kind mit sich bringt, weil es einfach Schutz und Liebe benötigt, um zu wachsen, zu gedeihen, sich ent-wickeln zu können...doch du hast mir dies weder zeigen noch geben können und ich frage mich, warum...
Und dann kommen so viele Gedanken in meinem Kopf, die grausam sind und wieder ein Geheimnis aufdecken würden, was schon so lange begraben ist und wieder einmal keiner drüber spricht, aber diese Familie ausmacht, sie innen auseinander brechen lässt.
Ich vermisse es oft - immer noch - eine „Mama“ zu haben, mal eine „Mama“ um Rat zu fragen oder zu wissen, da ist jemand, der ist da, für mich, einfach so und einfach, weil es so ist, sein kann...und gleichzeitig weiß ich nicht, wie dieses Gefühl so ist... Und eine Oma für meine Kinder wäre schön gewesen, nicht, um diese zu beaufsichtigen, sondern um eine Oma zu haben, die ihnen erlaubt, so viel Süßes zu essen, bis sie platzen oder mit ihnen Plätzchen zu Weihnachten backt oder einfach nur eine Geschichte vorliest... halt all die Sachen, die Oma s so mit ihren Enkeln voller Stolz machen...da sein und sie durch s Leben begleiten, einfach Oma sein.
Auch dies ging nicht, weil ich meine Kinder schützen musste vor dir und deinem Leben mit diesem Mann, der Kinder und Frauen nur missbrauchen und schlagen und vergewaltigen konnte. So wie dich. So wie mich - und wie viele davor, weiß ich nicht.
Also, ich muss gestehen, als ich gehört habe, das er endlich tot ist, war ich sehr erleichtert - gar nicht so sehr, wegen mir persönlich, sondern weil ich dachte, nun kann er niemanden mehr verletzen, vergewaltigen und missbrauchen...und ich war froh. Nicht mehr, nicht weniger...
Und jetzt ist er tot, du hast reich geerbt und ich frage mich, fehle ich dir vielleicht - oder deine Enkel, die nun wunderbare Erwachsene sind?! Du hast mich verkauft, hast nun Vermögen geerbt von ihm, deinen dann doch noch geheirateten Mann - wie fühlt es sich an?! Das frage ich micht oft... kannst du schlafen mit dem Wissen, dass du genau dafür deine Tochter verraten, nicht geschützt und somit quasi verkauft hast? Keine Tochter mehr in deinem Leben, keine Enkel hast?
Wenn ich daran denke, zieht sich mein Herz zusammen und es schmerzt, gar nicht so sehr wegen mir, sondern wenn ich auch nur im Ansatz daran denke, dass dies meinen Kindern hätte passieren können...
Aber ich wurde weg-ge-trie-ben von dir und deiner Familie und deinen Gewohnheiten und deinem Leben, um meine Kinder zu schützen, mich zu schützen, mich weiter ent-wickeln zu können, obwohl ich mich immer ge-trieben fühlte...ge-trie-ben ein Leben für mich zu er-schaffen nach deinem Raus-wurf, als ich gerade zwei Wochen wieder da war aus Amerika, wo ich ein Jahr war...ge-trieben davon, nicht wie du zu sein, meine Kinder nicht für Liebe zu verkaufen oder für das, was ich dafür hielt...ge-trie-ben zu sein, mein „anders-sein“ auch zu sein und was zu erreichen, um von niemanden - und schon gar nicht von dir - abhängig zu sein...
Wie gesagt, ich verstehe den ersten Part meiner und auch deiner Geschichte, den weiteren allerdings nicht mehr und ich weiß nicht, ob ich das muss. Zurzeit ist es so, wie es ist und ich kann nur sagen: diesen ersten Part, den verstehe ich.
Alles was danach kam, ist für mich irgendwie ein Rätsel, auch wenn ich Vermutungen habe, die ich hier nicht äußern will und kann, weil genau dies nicht meine Geschichte wäre oder ist, sondern deine - auch wenn die dann auch irgendwie zu meiner geworden ist, ich sie mitgetragen habe. Und dies macht mich traurig, dass du dafür nicht die Kraft hattest...weil es uns zerstört hat, die Möglichkeit genommen hat, Mutter und Tochter zu sein. Vielleicht nicht immer in Harmonie vereint, aber doch eine Familie zu sein. Und ich weiß genau, irgendwann stehe ich an deinem Grab und ich weine um das, was zwischen uns nie gewesen ist - und nicht, weil ich dich dann vermiss.
Das finde ich traurig.
Aber es ist, wie es ist und so hat es mir ein Leben geschenkt, welches ich meinen Kindern bereiten konnte - ohne Angst, ohne Geheimnisse und mit viel Liebe, Wertschätzung und Rückhalt, weil so einfach Familie ist.





Mel Alazza

Dienstag, 20. November 2018

zersplitterte Geheimnisse


Lebensfragmente mit großem Fragezeichen
zeichnen Mitglieder meiner Ursprungsfamilie
im Hintergrund aus
viele unbeantwortete Fragen
bezüglich gelebter Lebensinhalte
die im Nebel liegen
verborgen kommen sie kaum ans Licht
fragmentierte Wahrheiten
liegen als Meilensteine im ursprünglichen Familiensystem
die Leben blockieren
Entwicklung verhindern
und Leben von Nachfahren so sehr einschränken,
hinauszögern...
Mitglieder der Familien
fördern keine Eigenentwicklung
keine Eigendynamik des Kindes...
Interessenlosigkeit am Einzelnen
verhindert ganzheitliche Entwicklung im Ganzen
verhindert komplette Liebesempfindungen
und Selbstbestimmung des Einzelnen...






mel alazza

Freitag, 9. November 2018

OHNE LICHT

ohne Licht

kann kein Schatten sein
lange Nächte ohne Aufwachen
lassen mich nicht schlafen
wecken mich nicht
bin zwischen soll und sein
ja und nein
alles und nichts wird sein

wie soll Licht ohne Sonne sein?

ich suche das Licht
finde es nicht
kann so nicht sein
finde mich nicht
adaptiere die Dunkelheit
wenn der Mond mal scheint
bin ich bereit
ohne Tage zu leben
ohne dich zu sein
erscheint nicht mehr schwer
die Sonne fehlt nicht mehr

ich erschaffe mein eigenes Licht
sterbe nicht
lebe hier und weiter
auch mal traurig
mal glücklich
mache weiter alleine
ohne Licht
bin ich mein Licht
scheine in der Dunkelheit
gehe meinen Weg
immer weiter
Dunkelheit hält mich nicht mehr auf
ich stehe wieder auf

ohne Licht geht es auch!








mel alazza

Mittwoch, 7. November 2018

S C H U T Z


zum schutz vor allem
zum schutz vor mir
errichte ich eine mauer
die so hoch ist
das auch ich sie nicht mehr
bezwingen kann
die einzige hilfe
die es gibt
ist die hilfe der zeit
die mir hilft
wieder ich zu werden
ein ganzes ich
ohne grenzen
und frei
wie ein vogel
der seine eigenen mauern
überfliegen kann
immer dann
wenn er will
einfach so





mel alazza, 1992