Mittwoch, 25. April 2018

Existenzminimum



Nicht, das es schon schwer ist allein-erziehend in einer Welt  zu sein,
egal warum, alleine mit Kindern zu sein -
Nein, dann ist es auch so, dass das finanzielle Problem dazu kommt,niemals mehr mit dem, was man hat, wirklich auszukommen -
nicht weil ein Haushalten nicht geht, sondern weil die benötigen existentiellen Sachen einfach nicht mit dem übereinstimmen, was an Ein-kommen einfach da ist und im Enddeffekt zur Verfügung steht - was wirklich nicht viel ist, nach dem Abzug von Miete, Strom, Gas, Telefon usw.!
Und natürlich leben wir in einem Land, in dem es Kindergeld, Erziehungsgeld und nun auch seit ein paar Jahren diesen sog Bildungsfonds etc. gibt und in dem „niemand“ hungern muss und die Krankenversorgung einfach grossartig ist!
Jedoch ist dies das, was „offensichtlich“ ist, das nicht „offensichtliche“ -  jedoch traut sich keiner zu benennen, weil,
“über Geld spricht man nicht“ und ein „nicht können“ gibt es einfach nicht!

Es ist schade, das dies so ist, weil dadurch ein Schweigen unbewusst verbreitet wird, welches nicht nur den Anschein erweckt, mit allem alleine zu sein, sondern auch dazu führt, das sich kaum Hilfe geholt wird!
An der Sparkasse zu stehen am 20ten des Monats und zu erleben, das nur noch 20 Euro bis zum nächten Ersten zur Verfügung stehen, die Rechnungen sich türmen und zu Hause Kinder warten, die nicht nur Essen für den Rest des Monats benötigen, sondern auch eben noch ein paar Schuhe oder gerne mal ins Schwimmbad möchten, ist ein enormer Druck -  den stand zu halten es nicht nur an Kraft kostet, sondern auch an viel Lebensenergie, welche den Kindern und dem Alltag zur Verfügung stehen sollte.
Alles alleine organisieren, sich um jede Belange und ausschließlich alleine kümmern zu müssen, ist nicht das Problem an sich, sondern das Gefühl, alleine gelassen zu werden von dem „bekommen Sie doch bitte Kinder liebe in Deutschland wohnende Gesellschaft“ in Deutschland, welches sich immer so sehr darum bemüht, sich um alles zu kümmern.

Jedoch sind die Fakten anders.
Vor 20 Jahren, als ich alleinerziehend wurde, konnte ich mein Studium nicht weiter führen, weil ich keine vernünftige Kinderbetreuung hatte -  niemanden, der mir hätte sagen können, wie geht es nicht nur für mich als Mutter, sondern für mich auch als „Person“ weiter, die zu Ende studieren, arbeiten gehen wollte.
Ich wollte nicht in Sozialhilfe fallen, ich wollte nicht abhängig davon sein, alles offen zu legen von dem, was ich nicht hatte und dann auch noch dieses Gefühl dazu gratis zu bekommen, sich dafür so zu schämen, überhaupt Kinder bekommen zu haben. Sich getrennt zu haben, weil diese Lebensformn einfach nicht mehr möglich war, aus so vielen Gründen, war schon emotional und für die Kinder und dann auch finanziell schwer...

Das Wort bedeutet nicht nur Mutter zu sein, sondern auch gleichzeitig irgendwie „abgeschoben“ zu werden, mit dem Vermerk, jetzt nur erst einmal und auschließlich Mutter „zu sein“ - alles andere zählt nun nicht mehr. Dieser Gedanke war  - teilweise ist immer noch - sehr weit verbreitet und nicht nur auf dem Spielplatz hörte ich den Satz, dann „nimm dir erst einmal Zeit“ für deine Kinder -  und nun „spielst du keine Rolle“ mehr usw. Auch der Satz, „Na, sei doch froh´, dann musst du nciht arbeiten gehen“ hörte ich oft - was mir echt zuwider war. Darum ging und geht es mir nie und ich fühlte mich wie ein Alien, der sich hier auf Erden mit den Gegebenheiten auseinander setzen musste, ohne dies überhaupt zu wollen.
Dabei geht es nicht um eine Anpassung von Werten und Normen, sondern darum, auf eine Art Abstellgleis geschoben zu werden, weil ich Kinder hatte, Frau war und  - oh Gott - in Trennung lebte - und keine abgeschlossene Ausbildung hatte!
Arbeiten gehen zu wollen geht mit Kindern nicht - nicht nur, weil es einfach ist, Frauen und Mütter in der realen Arbeitswelt nicht zu sehen, sondern weil einfach die Chancen als Frau einen Job zu bekommen minimiert sind! Wie oft habe ich mich beworben in dieser Zeit und wie oft habe ich den Satz gehört, kommen Sie wieder, wenn das letzte Kind acht ist! Da war mein jüngstes Kind gerade mal zwei Jahre alt!
Ich war echt verzweifelt und dachte, na toll - und jetzt !?
Ich wollte doch was „leisten“, was „erreichen“...warum läßt man mich nicht?

Durch Zufall bin ich dann auf das Frauenhandbuch von Dortmund gestoßen und ich habe dort einfach mal durchgeblättert und gelesen und gesehen, wie viele Beratungsmöglichkeiten es in Dortmund gibt für die verschiedenen Bereiche - - und das alles für Frauen!
Ich war baff und habe das dann erst einmal versucht, zu verarbeiten und heraus zu filtern, was möchte ich eigentlich? Auch hatte ich das Gefühl, wenn man „nicht nur“ Mutter sein wollte, gehört man nicht mehr zu dieser normalen Mutter Fraktion von Kleinkindern, wurde komisch angeschaut und war dann plötzlich „außen vor“, warum auch immer.
Also suchte ich eine Beratungsstelle für Frauen auf und wurde wirklich sehr gut von einer Dame dort beraten, so dass ich dieser eigentlich meine berufliche Zukunft verdanke! Die hat mich nämlich auf das Studium aufmerksam gemacht, welches in Dortmund angeboten wurde.
Ich ging zu verschiedenen anderen Beratungsstellen und   konnte dann eine Ausbildung im Bereich „Eventmanagement“ für Frauen beginnen - ein EU Projekt, welches ein Jahr ging. Also dachte ich, danach kann ich dann arbeiten, aber auch das sah ich verkehrt. Nachdem ich mich wieder bewarb -  ohne Erfolg mit drei Kindern -  dachte ich, ich studiere einfach weiter und habe mich dann für das Studium de Sozialarbeit entschieden. Dies wurde mir auch vom Sozialamt damals gestattet, da ich auch von der Beratungsstelle eine Befürwortung dessen hatte.
Von der Frauenberatungsstelle bekam ich Unterstützung bzgl eines Kitaplatzes für meine Kinder, die zu dem Zeitpunkt zwei,vier und sechs Jahre alt waren und erhielt nach ein paar Wochen für alle einen Kitaplatz, was mich sehr freute! Endlich hatte ich eine gute Betreuung gefunden und konnte die Kids unberuhigt in Obhut geben - und sie fühlten sich alle dort sehr wohl! Das Jahr vorher wurden sie von Tagesmüttern betreut, wechselnd...mit keiner war ich irgendwie richtig zufrieden.
Die Kita wurde für meine Kinder ein zweites zu Hause und wenn ich sie um 14 h auch mal abholen wollte, wurde ich begrüßt mit den Worten, „ich will aber noch hier bleiben“. Wir gingen trotzdem alle dann zusammen nach Hause und ich kochte uns was Schönes, gingen zur Musikschule oder auf dem Spielplatz und verbrachten so die Nachmittage und die Abende. Am Wochenende waren Parks angesagt, der Tierpark oder andere Sachen, die man so toll in Dortmund erledeigen konnte. Damals gab es den sog. Dortmund Pass, der einen ermäßigten Eintritt für mich ermöglichte und die Kinder meist unsonst die Parks etc besuchen ließ. Insofern waren wir immer unterwegs, mit Sack und Pack und mit allem, was Kinder so brauchten, von Wechselklamotten, über Wasser und geschnittenes Obst, Kekse oder auch Butterbrote - je nachdem, was anstand.
Abends mach dem aufräumen und wenn die Spülmaschine lief, abca. 21:30 h habe ich dann gelernt - bis um ca zwei Uhr nachts, anders ging es nicht. Um sechs musste ich dann aufstehen und die Kinder und mich fertig machen, alle mussten weg gebracht werden zur Kita und dann ich weiter zur Uni. Damals war das alles für mich „normal“ - heute denke ich „Ach du Scheiße, wie hast du das geschafft?“ und muss dann lachen, weil es schon echt wahnsinnig war. Aber ich wollte einfach auch was erreichen...

Die Entwicklung der Kinder mit anzusehen, war  - und ist immer noch -  für mich das größte Geschenk, genau SO, wie meine drei für mich das größte Geschenk an sich sind.
Sie sind mein Anker des Lebens gewesen - sind es noch -  und ich bin ihnen sehr dankbar, dass ich mich mit ihnen ent-wicklen durfte, dies nur mal so am Rande ;-)

Trotz allem war es finanziell immer sehr knapp, vor allem weil auch immer alle gleichzeitig zum Beispiel Schuhe benötigten etc. - aber irgendwie klappte es immer, so eng es auch war.

Weihnachtsgeschenke habe ich schon im Sommer angefangen zu besorgen, weil ich wollte, das es meinen Kinds gut geht und sie ein „normales“ Fest hatten, wie alle anderen Kinder auch. Da ich zu meiner Familie zwar Kontakt hatte, sich aber alle nicht dafür interessierten, wie es meinen Kinder oder auch mir geht, waren wir meistens an diesem Tage alleine. in den früheren Jahren war der Vater meiner Kinder immer noch mit dabei, weil ich das für sie wichtig empfand. Als sie älter wurden, fiel auch das weg und es wurden dann Freunde zum ersten Feiertag eingeladen, mit oder ohne Kinder. Auch das war schön, weil wir alle zusammen geworfen habe und jeder was mit brachte.
Geburtstage waren ähnlich, auch dafür besorgte ich die Sachen schon relativ früh - ich wollte einfach nicht - trotz wenig Geld - das die Kinder auf was verzeichten mussten. Und auch, wenn wir offen darüber sprachen, das wir jetzt gerade keine Süßigkeiten kaufen können oder das dies oder das gerade zu teier war und nicht möglich ist, wurde dies nicht einmal mit einem weinen oder quengeln begleitet, da wir auch Tage hatten zweimal im Monat, wo sich jeder was aussuchen durfte - immer dann, wenn es Geld verbucht wurde auf mein Konto und ich einen Großeinkauf gemacht habe....

Bis zum dem Punkt, wo ich krank wurde...



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