Freitag, 25. Januar 2019

dahin

ich schaue meine Hände an, sie gehören nicht zu mir, schau in den Spiegel,
fühle mich fremd – fremd in mir,
dieser Körper ist nicht mein, er gehört nicht mehr mir,
ich war anders, bin so anders, als ich bin - 
immer zu greift es mich an, diese Schübe voller Erinnerungen - 
schmeißen mein Überleben über Bord, ein Ankommen gibt es für mich nicht, immer, wenn es irgendwie läuft, läuft es irgendwie nicht, ein Überlaufen vorprogrammiert,…alles über Bord…ich sehe Bilder, die ich nicht will, gebrauchen kann, nicht leben will – einfach nicht mehr kann -
was soll das, ich schwinde dahin, gehe weg von dem ich, was ich doch eigentlich nicht bin, ich sehe mich, wie ich mal war, mich wehrte, spielte, weinte, alleine war, immer irgendwie abseits stand, in dieser Kälte voller Ungewollt-sein, ich fühle mich allein, bin wieder angekommen in einer Welt, die an Kälte niemals zu überbieten ist, ein Ich nicht gegeben ist, ich nicht bin, wie ich sein kann, ich klein, bin machtlos, mich anpassen muss, um nicht vollständig unterzugehen, die Bücher und die Schule mein einziger Anker ist, ich alles schlucken muss… auf meinem Bruder aufpassen muss…ich schrumpfe, bleibe kleben in einem Alter, wo ich nicht mehr bin…hilflos, voller Angst - in meinem Kopf sehe ich Bilder, die nicht real sein können, ich nicht wahrhaben will, dies kein Leben sein kann..ich sehe mich selber an, kann es kaum glauben, wie ich dies ein Leben nennen kann…ich komme einfach nicht an…dieser Nebel zermartert mir mein Hirn, schwemmt es weg, es gibt nichts mehr zu verlieren, es gibt kein Entrinnen, alles ist weg und ich mitten drin…
drücke die Spülung, ich bin dahin…



Mel Alazza

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