Donnerstag, 28. Dezember 2017

WUT

WUT

manchmal habe ich WUT in mir, die ich selten verspüre, wenn ich hilflos und wütend bin und nicht weiß, warum.
Wenn ich Zeitrisse habe, mich nicht erinnern kann, wo ich z.B. was hingelegt habe oder ich gewisse Dinge nicht verstehen kann.
WUT
in mir, verstört mich sehr und ich könnte dann ausrasten, Dinge zerstören, die mir wichtig sind und fang aus Angst vor meiner eigenen Reaktion gar nichts an, weil ich dann so etwas wie Angst vor mir selber verspüre, was ich in dieser WUT alles machen kann...
und aus Angst davor, schließe ich die Augen, versuche, zur Ruhe zu kommen, gerate hinein in ein Gedankenkarussell und hinterfrage Sachen, die vielleicht für andere so normal sind, aber für mich Ausnahmen sind, mich nicht zur Ruhe kommen und so wütend werden lassen, das kein rationales Denken mehr übrig bleibt, ich mich beherrschen muss...
und ich lege mich dann oftmals am Besten ins Bett, versuche mich dort ganz für mich zu beruhigen, wenn ich mich so entfernt fühle von der Welt, mir kalt wird vor lauter WUT über mich selbst, WUT über die Welt, die mich so sehr hat Kämpfen lassen, alleine und mich plötzlich sogar völlig verlassen fühle von mir selbst...
und dann kommen Fragen, die dieses Karussell anregen, warum dies oder das so passiert, passiert ist und ich immer wieder darum kämpfen muss, Existenzängste in welcher Form auch immer zu bewältigen und diese mit mir selber auszutragen...
oder ich anspringe auf ein Fünkchen Aufmerksamkeit von Menschen, die sich jahrelang nicht interessiert haben für mich, für meine Kinder...deren Aufgabe es gewesen wäre, da zu sein, aus z.B. der Verpflichtung heraus, Vater zu sein. Oder Tante...oder Onkel, Opa, wie auch immer.
Ich verstehe dieses Interessenslosigkeit nicht, wo doch Liebe sein sollte.
Bedingungslos.
Zeitlos.
Bin ich die einzige, die so fühlt?
Ein Trottel, der sich mit Menschen immer noch verbunden fühlt, obwohl diese nicht da waren, weder geholfen noch Wegbegleiter waren, noch jemals spürbar waren?
UND dann fällt es mir wieder ein, dass selbst missbrauchte Kinder - so wie ich -  eine Bindung entwickeln zu Menschen, die diese vielleicht gar nicht so verspüren, einfach interessens.- und gedankenlos, vielleicht einfach lieblos sind, obwohl sie vielleicht Vater sind, Mutter oder einfach vielleicht jemand, der irgenwie und irgendwann mal Anteil nahm...
Ich verstehe das nicht.
UND dann werde ich wütend auf mich, mich wieder eingelassen zu haben, ggf. aus der irrationalen Hoffnung heraus, das sich was gebessert hat - vielleicht doch etwas Gefühl für mich da ist, für meine Kinder...Interesse besteht?!
Suche nach Liebe... ist es immer noch das? Ich bin wütend auf dieses Gefühl, was mich anscheinend immer noch nicht verlassen hat -  ich habe gedacht, ich habe es geschafft und schon springe ich an auf einen Vater, der sich plötzlich meldet -  es aber in fünf Monaten nicht schafft, einfach mal her zu kommen, sich mit dem Kind und den Enkeln zu treffen, dabei ist es nur vier Stunden entfernt von dem Ort, wo alles mal begann...
Die Wut unterdrückt meine Tränen, meine Traurigkeit darüber, sich gerade jetzt ganz verloren zu fühlen und wieder einmal habe ich das Gefühl, ich muss stark sein, diesem Gefühl stand halten, daraus was zu lernen...wenigstens sehe ich nun, was ich fühle und auch bewusst, warum.
UND es tut weh, diese WUT auf mich, auf dieses Gefühl, verraten worden zu sein -  jetzt, heute, immer wieder und vor allem damals...
...und endlich bei dem Schreiben dieser Zeilen fühle ich diese Machtlosigkeit über mich selber, mein ich...
es tut weh und ich spüre Tränen, die irgendwie da sind, weinen wollen und los-lassen wollen von dem Gefühl, so wütend auf mich selber zu sein, Zeit-Rissse zu haben, krank zu sein, nicht mehr so funktionieren zu können, wie es mal war und einzusehen, dass die Suche nach der ursprünglichen Liebe vielleicht was normales ist, dies auch mal einfach ausbricht aus mir....und aus dieser WUT wird TRAURIGKEIT, Hilflosigkeit, Gefühle zu spüren, die ich selten zu lasse, mich auch wütend machen, weil ich so vieles nicht verstehe, was doch fundamental wichtig ist, den Menschen ausmacht, mich.
Ich glaube, ich habe das Recht, wütend zu sein. Spüre es nur so selten, aber wenn ich mich verraten fühle, machtlos gegenüber dem eigenen selbst...dann muss ich mich schützen, Kontakte abbrechen, Nummern löschen, so weh es mir auch tut - Selbstschutz ist dann einfach wichtiger, als z.B. eine Kommunikation auf whatsapp, die so zwischen Vater und Tochter nicht laufen sollte, nicht nach fast sechzehn Jahren Kontaktlosigkeit.
Und ich erinnere mich daran, was ich gelesen habe, das „man nicht alles verstehen muss“ und ich fange an, mich wieder mehr zu spüren und das, was von mir übrig ist nach diesem innerlichen Kampf um meiner selbst.
Ich versuche durchzuatmen, mich gerade hinzustellen, meinen Wert wieder zu fühlen und das Gefühl wieder zu bekommen, mich daran zu erinnern, dass ich vieles geschafft habe, ohne Hilfe und ohne jemanden darum zu bitten...meine drei Kinder das Beste sind -  und ich immer noch lebe, völlig egal, wie ich manchmal dazu stehe.
Ich lebe noch und ich darf wütend sein, traurig und wissen los und ratlos über Sachen, die einfach nicht in meine Welt passen...
und ich versuche los zu lassen, zu schreiben, meinen Gefühlen Luft zu machen...




Mel Alazza, 2017

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