Dienstag, 23. Mai 2017

dunkle Wurzeln

dunkle Wurzeln

Langsam wache ich auf und merke, ich habe irgendetwas Komisches geträumt... fahre über meinen Bauch, weil ich merke, dass da irgendetwas merkwürdig ist…
was ist das!?
Ich fühle, dass so was wie ein Mini-Stöckchen auf meinem Bauch liegt und ich muss lachen…der Waldspaziergang gestern Abend mit dem Hund hat wohl - trotz Dusche - Spuren hinter lassen...und will es weg wischen, mit einem Lacher, ...plötzlich durchzuckt mich ein stechender Schmerz und ich merke, dass das kein Fundstück aus dem Wald ist, sondern irgendwie wie ein Haar auf meinem Bauch fest verwurzelt ist. Ich schaue genauer hin und fasse es an, ziehe daran und merke, dass es schmerzt, tief in mir habe ich das Gefühl, an etwas wird gezogen, sehr schmerzhaft. Ich lasse los und schaue stirnrunzelnd darauf…was ist das!? Ich fasse es wieder kurz an und ziehe daran, merke, es gibt Widerstand…aber ich muß dieses Teil da raus bekommen, ich muss einfach, es fühlt sich einfach fremd und unnatürlich an - so kann es nicht bleiben! Also ziehe ich wieder daran, vorsichtig, langsam und sehr erstaunt muss ich feststellen, dass es sich wie verankert anfühlt, verankert in mir…ich ziehe weiter, trotz dieser stechenden starken Schmerzen, die plötzlich überall in mir sind, mit jedem weiteren Zug schlimmer und intensiver werden… ich ziehe weiter und plötzlich hakt es schmerzvoll an meiner Bauchdecke, es schmerzt, tu so weh - dann ziehe ich mit einem Ruck noch fester dran und plötzlich habe ich eine lange, blutende Wurzel in der Hand, die aussieht, wie eine Baumwurzel - eine Baumwurzel!? …ich lege sie an die Seite und stelle fest, es sind noch mehr da, das Loch aber nun wie durch Zauberhand wieder verschlossen ist...hier, in und an meinem Bauch - und ziehe wieder dran, stechender Schmerz...ich schließe die Augen, ziehe mit einem Ruck den nächsten heraus…und schau ihn wieder an - dieser sieht ganz anders aus, eher wie eine riesen Möhre, von der Form her, aber viel dicker und stabiler und tiefschwarz … es tat echt weh!
Ich zieh an der nächsten, wieder kommt eine Art Wurzel heraus, diesmal sieht sie so aus, als wenn sie noch keinen Platz gefunden hätte, die schwarzen Wurzeln sind sehr lang, aber noch fein und gehen weit, fächerartig auseinander…auch diese lege ich weg und ziehe noch zwei weitere hinaus… ich fühle mich leer, voller Schmerzen und drehe mich auf die Seite - wie bezeichnend, finde ich und schließe die Augen. Es tut so weh in mir, wie schon immer, seit so langer Zeit - wieso vergesse ich immer diese Schmerzen, die mich gerade so betäuben, mich fast ohnmächtig werden lassen und in mir den Wunsch frei setzen, dieses einfach hinter mir zu lassen… ich will das nicht mehr spüren, diesen tiefen Schmerz und dieses Gefühl, meinen Bauch, meinen Unterleib, nicht zu spüren und nur aus Schmerz zu bestehen! Wieder einmal wird mein Morgen, mein Tag eingeschränkt von diesem „ich fühle nichts“ und „ bin nicht da“, alles irgendwie weit weg und fremd - nur dieser stechende, betäubende Schmerz füllt mich und mein Denken komplett aus und deckt mich irgendwie zu, so dass ich zitter vor Kälte und diesem Schmerz, der mich innerlich erfrieren und gleichzeitig sterben lässt, die Welt von mir so weit abrücken lässt, dass ich nicht mehr ich bin, nur eine klitzekleine Materie in einem großem vom Schmerz und Kälte und Nebel erfülltem Universum…alleine und fremd in einer Welt, die kalt ist und schwarz und dunkel und voller Einsamkeit, Nebel deckt mich hilflos zu…ich verliere mich… und komme niemals an…

Ich schließe die Augen und werde eingehüllt von einem tiefem Schmerz, schlimmen Erinnerungen und einer kalten, alten Einsamkeit in dieser angsterfüllten Hilflosigkeit, die mich besinnungslos werden lässt, die Hände nach mir ausstreckt, mich dann zu fassen kriegt, mich einfach niederstreckt... ganz verrückt von der heutigen Zeit taumel ich in einem Zustand, der nur für Einzelne bestehbar ist..aus dem kaum noch raus zu finden ist...und schlafe schließlich ein.

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