Donnerstag, 6. Juli 2017

ausgebremst




ich war immer hart am Limit,
überrannte mich fast selbst,
lebte in dem,
was muss,
ich „muss“ –
hatte immer das Gefühl,
ich rannte mir hinter her -
was kann ich sein,
erreichen,
was ist mein Ziel!?
ich mache weiter,
der Weg ist das Ziel!?
der Weg ist mein Weg:
Schule mit Fachabi abgebrochen,
Jahr im Ausland,
hinausgeworfen durch die Mutter
- ohne mich gefunden zu haben –
alleine wohnen,
studieren wollen…
Abitur nochmal versuchen,
Liebe suchen,
Studium begonnen,
schwanger werden,
verheiratet sein,
Sehnsucht nach Familie:
Wunschkinder kriegen -
Mutter sein von drein,
die Scheidung läuft,
Umorientierung
der Weg geht weiter,
anders als gewollt,
allein-sein:
der Wahrheit ins Gesicht geschaut,
wenn auch ungewollt,
der Realität gestellt:
anderen Weg erwählt,
der Weg ist das Ziel!?
ein Jahr Pause, alle unter 4 –
studiert, beworben:
kommen sie wieder, wenn das letzte 8 ist,
es war damals 2…
also weiter informiert, was geht, was kann sein…
weiter studiert,
wollte was schaffen,
erreichen, sein –
worauf ich mich einließ!?
ich hatte keine Zeit, studierte, absolvierte,
arbeitet mich rein:
habe gedacht, nun habe ich es geschafft!
war aber nicht glücklich,
musste weiter,
für Lebensstandart sorgen,
fühlte nichts, war taub innerlich
lies es laufen,
musste so sein…
so fühlte es sich an, lebendig zu sein!?
Ich fühlte nicht so,
doch ließ mich weiter an,
es ging ja nicht anders,
war Mutter von drei unter 12,
es musste so sein!
Ich arbeitet, versorgte die Kinder,
Haushalt, Hobby und Spaß…
Leben leben, einfach nur sein…
doch zu atmen, zu sein
ich lies mich nicht drauf ein,
worauf den auch!? kannte es nicht…
bis es dann kam,
das „jüngste Gericht“…
ich wurde krank,
immer wieder dann,
nahm Antibiotikum und Schmerztabletten,
Hauptsache, es lief –da ging es drum!
irgendwann, nach weiteren Jahren,
alleine für alles die Verantwortung tragen,
passierte es dann:
unzählige Krankheiten, Infektionen:
Körpersymptome übersah ich nun,
kannte sie ja zu genüge schon –
keine Zeit anzuhalten,
keine Zeit zu sehen,
der Weg ist das Ziel
und das Ziel:
war für mich nicht mehr zu sehen…
es ging um die Tage, das Ausruhen, das Weiter machen –
nur so war das Leben für mich zu schaffen!
irgendwann jedoch,
gar nicht lange danach,
vier Jahre nach dem ersten Knall, den weiteren danach:
kam der letzte Knaller dann:
verbrannte mein Hirn,
auf das ich mich immer am meisten verlassen habe,
fraß Löcher hinein:
Erinnerungen an vieles war dahin,
Gesprächen und Briefen zu folgen,
zu verstehen: ging nicht mehr!
Konzentration nur noch ein Minimum,
Leben bis dahin wieder, diesmal aber:
komplett ausgebremst,
kein Weg mehr,
kein Ziel voran,
nun ging es um jetzt,
um sein,
Leben leben, erinnern,
was war,
ist,
Wichtig ist und sein kann –
und vor allem, wie geht es nun voran,
auf mich selber verlassen musste ich mich immer –
das stand nun auch nicht mehr auf dem Plan –
und dann mir einem Mal,
kam ich auf meinen Füßen,
direkt auf dem Boden der Tatsachen an,
planlos, ziellos,
ohne einen Weg zu suchen, zu haben,
stand ich da –
unbeweglich, orientierungslos
ohne Plan…
vollkommen ausgebremst
und komme nun erst
nach so vielen Jahren
- ganz langsam –
endlich
so nach und nach
bei mir an!

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