Sonntag, 25. Februar 2018

Unter Wasser


Ich ertrinke, sehe die Wasserroberfläche immer weiter von mir weg fließen...bis ich nur noch einen Tunnel vor mir sehe, einen Tunnel zur Wasseroberfläche hin...
ich sehe mich selber im Wasser schweben, wie ich immer tiefer sinke..schwebend einem Boden entgegen gleite, der nie erreicht wird...irgendwie versuche ich mit letzter Kraft, die Hand zu heben und sehe sie seltsamerweise aus dem Wasser ranken, meiner kaum zugehörig.
Mehr und mehr bewusst-seins-los sinke ich immer weiter -  meine Hand bleibt aber oben, wie ein körperloser Anker in der Luft..nur ein Anker verbindet mich mit dem, was oben passiert, den ich bin darunter, sehe alles verschwommen und bin doch dabei und auch wieder nicht. Verzerrte Wahrnehmung, manchmal höre ich, machmal auch nicht, machmal bin ich da, meistens aber nicht...manchmal möchte ich mich einfach treiben lassen, weg driften, nicht mehr sein, um einfach dem Ganzen zu entschinden, weg zu sein. Doch irgend etwas hält mich, läßt mich nicht gehen...für immer ausgeliefert sein.
Qualen des Vergangenen trüben meinen Blick, meiner Zukunft. Immer zurückgehalten von einem Stück Lebenstrauma, amputiert für s Leben: ohne Verständnis darauf, was war und ist - weil es in der Vergangenheit ist. Wäre die Amputation sichtbar, wäre es besser für  mich - weil alles, was nicht lebbar ist, nicht gesehen wird, in unserer Gesellschaft faktisch nicht gegeben ist.
Ich er-tinke an dem, wie es ist und kann dem nicht ent-rinnen, weil es keinen Ausweg gibt für Seelen-Schäden, die irreparabel sind...ich fließe immer weiter gen Dunkelheit, sterbe dabei nicht, merke und fühle aber, wie mehr und mehr in mir zerbricht...




Mel Alazza, 2018

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